Ilpo Martikainen und Topi Partanen im Interview

20 Jahre Genelec

Production Partner-Chefredakteur Dr. Walter Wehrhan hat sich 1998 im Rahmen der 20-Jahr-Feier die Genelec-Fabrik vor Ort angeschaut sowie ein Interview mit Ilpo Martikainen und Topi Partanen geführt.

Ilpo Martikainen
Ilpo Martikainen hat Genelec 1978 gegründet

Herr Martikainen, Genelec ist in den 20 Jahren des Bestehens schnell vom Geheimtipp zur ersten Adresse im Bereich des Studiomonitorings avanciert. Worauf führen Sie den Erfolg zurück?

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Ilpo Martikainen: Vielleicht auf unser Bestreben, mit zukunftsweisenden Lösungen auf die wahren Bedürfnisse unseres Marktes einzugehen.

Welche Modellreihen würden Sie als Meilensteine der Genelec-Entwicklung bezeichnen?

I.M.: Richtungsweisend war bereits unser erstes Produkt, die S30 und deren spätere Abwandlungen, die akustisch hochentwickelte, beugungsarme 1022 A im futuristischen Design, der in Lautstärke und Klangreinheit weltweit unschlagbare Studiomonitor 1035 A, der Nahfeld-Standard 1031 A sowie die kleine 1029 A.

: Genelec setzt bei der Entwicklung der Hochtöner seit längerem auf DCW (Directivity Control Waveguide), dessen Aufgabe es u.a.ist, Abstrahlcharakteristik und Frequenzgang des Hochtöners an die des Tieftöners anzupassen. Welchen praktischen Nutzen kann der User durch DCW erreichen?

Topi Partanen: DCW dient nicht aus schließlich dazu, die Abstrahlung des Hochtöners an die des Tieftöners anzupassen. Wir sollten nicht vergessen, dass wir DCW bereits 1983 mit der Einführung des 3- Wege-Modells 1022A in den Markt gebracht haben. Schon damals kam DCW auch im Mittenbereich zum Einsatz; wie übrigens in sämtlichen 3-Wege-Modellen unseres aktuellen Programmes.

Die Vorteile des DCW-Systems liegen auf der Hand: bessere Stereo-Ortung, ein gleichmäßigeres Abhörfeld, geringere Verfärbung, weniger Verzerrung und zusätzliche akustische Ausgangsleistung.

Gehört DCW auch weiterhin zu Ihrer Entwicklungsstrategie?

T.P.: Ja, natürlich!

Mit dem Modell 1029A bietet Genelec einen ungewöhnlichen Studiomonitor an, dessen Gußgehäuse aus Aluminium besteht. Worin liegen Ihrer Meinung nach die Vorteile dieser Konstruktion?

T.P.: Um nur einige zu nennen: Das Spritzgußgehäuse bietet maximales Innenvolumen bei minimalen Außenmaßen. Dieses Gehäuse ist äußerst robust, leitet die Wärme bestens weiter und bietet Schutz vor elektromagnetischen Feldern.

Welchen Weg geht Genelec bei der weiteren Entwicklung der Subwoofer-Systeme?

T.P.: Der allgemeine Trend geht wohl dahin, dass mehr Wert auf untere Grenzfrequenzen und höheren Schalldruck gelegt wird. Diese Anforderungen sind ja von Grund auf sehr widersprüchlich – also eine schöne Herausforderung für unsere Entwickler.

Genelec führt wie kaum ein anderer Monitorhersteller umfangreiche Messungen in zahlreichen Studios in der ganzen Welt durch. Welche akustischen und elektroakustischen Ergebnisse erhalten Sie durch die Messreihen?

T.P.: Grundsätzlich kann noch vieles verbessert werden. Die weltweit besten Studios glänzen mit hervorragender Akustik und werden von Profis betrieben. Bei unzähligen anderen Studios aber sind beim Raumdesign nur sehr wenige akustische Grundlagen eingeflossen. Nicht selten sind elementare Fehler bei der Lautsprecher-Plazierung oder in deren Einstellung anzutreffen. Eine korrekte Plazierung der Lautsprecher führt meist zu einer eindeutigen Verbesserung der Abhörsituation.

Welche Auswirkungen hat der Trend zu digitalen Aufnahme-, Verarbeitungs- und Abspielsystemen auf die Entwicklung von Studiomonitoren?

T.P.: Ein offensichtlicher Trend ist es, das Digitalsignal bis zum Lautsprecher zu führen. Digitale Filter sind schon seit vielen Jahren auf dem Markt, und digitale Entzerrer bieten einige Vorteile. Bald werden auch D/A-Wandler einen für Monitorlautsprecher geeigneten Dynamikumfang liefern.

Mit welcher Modell- und Marketingpolitik kann man bei Genelec im Bereich Studiomonitore in Zukunft rechnen?

I.M.: Wir haben eine sehr solide Firmenphilosophie: Wir bieten zuverlässige Produkte mit langer Lebensdauer und langem Produktzyklus. Professioneller Service und Suort unterstreicht diese Philosophie zusätzlich. Unsere Kunden, die sich bei ihrer täglichen Arbeit auf uns verlassen, schätzen dies sehr.

Planen Sie die Entwicklung und Vermarktung von Modellreihen in den Bereichen ELA bzw. Beschallung?

I.M.: In den 80er Jahren waren wir im Theater- und ELA- Bereich aktiv, seit 1989 konzentrieren wir uns ausschließlich auf unser Kerngeschäft Monitorlautsprecher.

Herr Martikainen und Herr Partanen, herzlichen Dank für das Interview

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