Was macht die d3-Medienserver so besonders?

Ein neuer Medienserver präsentiert sich im Portfolio von Publitec: Der d3. Doch was genau macht den d3 so besonders? Für welche Anwendungen eignet er sich am besten? Andre Groß, Produktmanager bei Publitec, verrät im Interview die Besonderheiten des Medienservers.

Andre Groß, Publitec
Andre Groß, Produktmanager bei Publitec (Bild: Publitec)

Um Inhalte über ein Netzwerk auszuspielen, haben sich verschiedene Medienserver auf dem Markt etabliert. In jüngster Zeit durfte Publitec mit dem d3 jedoch einen Neuzugang in seinem Portfolio begrüßen, der sich seinen Platz in Deutschland erst noch erarbeiten muss – eine Herausforderung, der der Medienserver mit besonderen Stärken entgegentritt…

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Welche Besonderheiten und Key Features besitzt ein d3-Medienserver?

Eine der größten Stärken des d3 sehe ich darin, dass auf der großen Maschine 16 DVI-Outputs gefahren werden können – für eine einzelne Maschine eine amtliche Zahl. Zudem kann ich 4x4K, 60 Frames über den Displayport 1.2 ausgeben.

Eine weitere wichtige Stärke ist die Möglichkeit, 3D-Objekte problemlos einzubringen. Damit ist der d3 für Projekte, die Videomapping beinhalten, quasi prädestiniert. Gerade für Auto- und Fassadenmapping bietet die Performance der Maschine viele Möglichkeiten. Der Workflow, den d3 dafür entwickelt hat, ist wirklich genial und es gibt niemanden sonst, der da so rangeht. Außerdem können wir dank des d3 viel Zeit einsparen: Früher haben wir Mapping-Projekte per Hand gefahren. Das beinhaltete unheimlich langwierige Arbeitsschritte, denn man musste den ganzen Content aus einem 3D-Tool rausrendern, wieder importieren, aus der Zuschauerperspektive auf das 3D-Modell zurück projizieren und dann aus der Projektor-Position wieder rausrendern – und das für jeden einzelnen Projektor. Dazu kommt, dass eine Sekunde Film im besten Fall aus 25 Bildern besteht, im schlimmsten aus 60. Bei einer einstündigen Show kommt da schon einiges an Bildern zusammen.

Ich erinnere mich an einen konkreten Job, der besonders viel Zeit gekostet hat: Drei Tage lang habe ich Daten sortiert, kopiert und für jeden Projektor Ordnerstrukturen angelegt. Am Ende hatte ich gefühlt zwei- bis dreihundert Ordner mit Einzelbildsequenzen, die ich zudem noch in die Medienserver  importieren musste. Dadurch, dass d3 anhand eines 3D-Modells die Verzerrungen selbst berechnen kann, sind diese langwierigen Schritte inzwischen hinfällig.

Außerdem gibt es bei d3 eine Content Management-Oberfläche, mit Hilfe derer man beispielsweise Frames in Videos austauschen kann: Nimmt man zum Beispiel ein Video mit 1000 Frames, in dessen letzter Hälfte das Auto nicht mehr schwarz, sondern gelb sein soll, muss man nur die letzten 500 Frames rendern, den Dateinamen beibehalten und lediglich den letzten Teil mit der Endung „500-1000“ anpassen. d3 erkennt dann, dass es sich um dasselbe Video bzw. die letzten 500 Frames handelt. In einer weiteren Ansicht, die man wahlweise dazu- oder wegklicken kann, kann man auswählen, ob man nur das Video oder auch die 500 Frames sehen möchte, die ausgetauscht werden sollen. Dort können auch verschiedene Versionen abgelegt werden, anhand deren Dateinamen d3 die aktuellste Version automatisch erkennt. Nur diese wird dann angezeigt. Die anderen Versionen sind jedoch nicht verschwunden, sondern können jederzeit wieder zurückgeholt werden.

Das sind alles nur Kleinigkeiten, die viele andere Hersteller aber nicht mitbringen – obwohl es die Arbeit sehr erleichtert. Gerade wenn man viele kleine LED-Wände hat, gibt es tausende Content Schnipsel. Das artet oftmals zu einem Chaos aus, bei dem man leicht den Überblick verlieren kann, wenn man sich keinen geeigneten Workflow zusammenbaut. d3 bietet die Möglichkeit, einen sauberen Workflow zu finden.

D.h. im Grunde, dass d3 besondere Stärken in der Verwaltung und in der Anpassung der Setups hat? Das bloße Ausspielen ist ja immer ein Aspekt, den jeder Server kann. Die Einrichtung des Setups auf den 3D-Raum scheint jedoch eine ganz besondere Stärke des Systems zu sein.

Auf jeden Fall. Gerade auch, weil man sieht, was man macht: So kann man beispielsweise problemlos nachvollziehen, wie die Displays später bespielt werden. Visuell wird diese Funktion mit einem Balken dargestellt. Alles, was über diesem Balken ist, sind die virtuellen Displays, die ich in d3 geschaffen habe, während sich alles unterhalb dieses Balkens auf die Outputs der physikalischen Displays bezieht.

Screenshot der d3 Software
Besondere Möglichkeiten bietet die d3-Software für 3D-Projekte (Bild: Publitec)

Indem man die Alt-Taste gedrückt hält, kann man ein virtuelles Display anfassen und es mit einem Pfeil auf ein beliebiges Display unter dem Balken – also im Output-Bereich – ziehen. Dort kann ich dann entscheiden, ob ich das Video drehen oder spiegeln möchte bzw. ob ich Warping, Blending oder andere Effekte einbringen möchte.

Besonders bei Controller-Setups für LED-Wände, ist die besondere Funktion des d3 hilfreich: Denn dort gibt es oft kompliziertere Fälle, bei denen beispielsweise der Content für eine LED-Wand in 30 Teile zerlegt und angepasst werden muss – und anschließend erneut gerendert werden muss. Dem d3 kann man dagegen eine genaue Kachel- und Pixelangabe übermitteln. Darüber hinaus kann man jeden virtuellen Pixel auf jeden physikalischen Output-Pixel schicken, wodurch sich die Position der verschiedenen Pixel flexibel anpassen lässt. Gerade bei Automotive-Veranstaltungen, bei denen die LED-Wände immer größer werden, ist das sehr praktisch. Da hat jemand mitgedacht.

Was gibt es für verschiedene Versionen von d3?

Die Software auf den d3-Servern ist erstmal immer dieselbe, da limitiert tatsächlich nur die Hardware. Es gibt den d3 Designer, das ist ein Dongle, den kann ich im Prinzip auf jedem Windows Computer nutzen. Ein bisschen Leistung muss der Computer allerdings schon haben. Diese Software kann ich also prinzipiell auf jedem Notebook nutzen und auch ausspielen. Auf dem Bildschirm gibt es dann allerdings nur eine Art Preview.

Dadurch, dass die Software auf allen d3-Servern gleich ist, kann ich mich mit dem Designer in andere Servernetzwerke einklinken, Effekte einfügen und generell das komplette System steuern. Gleichzeitig habe ich die Möglichkeit mein Projekt vorzubereiten. Die weitere Vorbereitung, wie die Erstellung von Previews für Kunden, ist ebenfalls problemlos machbar. Ich brauche also keinen einzigen Server, um riesige Projekte aufzusetzen. Das einzige, was mich dann irgendwann limitiert – beispielsweise beim Abspielen von Videos oder beim Rendern – ist die Leistung meines Laptops. Genauso kann ich ein Projekt mit zehn Servern vorbereiten und schon im Vorfeld meine Outputs patchen. Später muss ich dann nur noch das Routing bzw. die Zuteilung der Server vornehmen.

Neben der Software gibt es aber natürlich auch noch die Hardware, bei der es drei verschiedene Varianten gibt. Einmal den 2×2 kleinen Einstiegsserver mit zwei Ausgängen und einem Bedien-Ausgang. D.h. ich kann zwei Mal Content ausgeben. Diese Maschine hat eine Besonderheit: Sie kann nur Master in einem Medienserversystem sein, aber niemals ein Slave – es ist also beispielsweise nicht möglich, mit drei 2×2 Maschinen sechs Ausgänge zu erhalten. Das ist die einzige Limitierung in dieser Version. Außerdem wollte d3 mit dieser Maschine ein Gerät bauen, das sich eher für die Installationen mit ein oder zwei Outputs eignet.

Das war nun also die plus Range. Weiter geht es in die pro Range: Dort haben wir die 2×4 und die 4×4 Maschine, bei denen äußerlich nicht erkennbar ist, um welche es sich jeweils handelt – außer am Logo und hinten an den Anschlüssen. Wie der Name schon vermuten lässt, hat die 2×4 Maschine zwei VFC-Kartenslots, die 4×4 Maschine vier. Die VFC-Karte ist übrigens eine Eigenentwicklung von d3: Dabei gibt es auf der Rückseite der Maschine einen Slot, bei dem entweder ein Displayport 1.2 angeschlossen werden kann, mit dem man 4K 60 Frames ausspielen kann, vier DVI-Ausgänge, die alle 2K oder WUXGA können oder vier HDSDI Ausgänge.

Übrigens war der Vorgänger der 2×4 Maschine der 4×2 Server. Die 4×2 Maschine hat jedoch ein Update erhalten, um die VFC-Karten nutzen zu können und umso eine verbesserte Performance zu erhalten. Alle Kunden, die zuvor eine 4×2 hatten, konnten zu diesem Zeitpunkt auf die 2×4 upgraden.

Support ist ebenfalls ein wichtiges Thema. Wie sieht der genau aus?

Zurzeit ist die d3-Community in Deutschland noch nicht so riesig, aber die Entwicklung geht voran. Für unsere Kunden, die bei uns einen Server kaufen oder mieten, bin ich der erste Ansprechpartner. Darüber hinaus gibt es noch eine Notfall-Hotline, bei der man im Fall der Fälle anrufen kann. Dieser Anruf wird dann in der Regel ebenfalls zu mir weiter geleitet. (lacht) Sollte ich mal nicht weiterhelfen können, setze ich mich mit d3 in Verbindung, um gemeinsam eine Lösung zu finden. So muss der Kunde nicht zwangsweise seine Englisch-Kenntnisse erproben.

Für den Fall, dass mal ein Server beim Kunden ausfällt, haben wir zudem einen Lagerbestand an Neuware verfügbar. Sobald sich ein Kunde wegen eines Ausfalls melden sollte, schicken wir den Server per Express-Lieferung auf den Weg. Geht es um Angelegenheit innerhalb Deutschlands, sind wir dabei ziemlich fix und brauchen in der Regel nur wenige Stunden, um ein Problem zu beheben – je nachdem, wann genau das Problem gemeldet wird. Sonntags um 21 Uhr ist eine Fehlerbehebung natürlich meist etwas schwieriger als montags um 12 Uhr.

Verständlich. Vielen Dank für das Gespräch!

 


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