Live-„Mastering“ bei der Beginner Tour 2016

Auf der Beginner Tour wurde am FOH-Platz eher Live-Mastering statt Live-Mixing betrieben – von Kaspar Wiens, der auch das aktuelle Album Advanced Chemistry koproduzierte.

Beginner Tour 2016
(Bild: Harald Heckendorf)

FOH-Ing. Kaspar Wiens ist bereits seit vielen Jahren mit Beginner verbunden; auch das aktuelle Album Advanced Chemistry wurde von ihm koproduziert. Was lag also näher, als ihm auch für den Live-Sound das Pult anzuvertrauen, wo er doch alle Sounds und Beats in- und auswendig kennt. Es sei, so erklärte Kaspar Wiens, im Grunde ein Live-Mastering und gar kein Live-Mixing. DJ Mad liefere für die Konzerte zwei Stereospuren (Wav-Dateien incl. Timecode) ab. Dieses Material gelte es, in den Venues bestmöglich erklingen zu lassen. Der Einfluss auf die Verhältnisse sei somit deutlich geringer als bei einem regulären Live-Mix, hier war nun  vielmehr eine sehr feinfühlige Arbeit mit EQs, Delays und Kompressoren gefragt. Viertel, Achtel und punktierte Achtel erforderten noch unterschiedlichere und präzisere Delay-Bearbeitung.

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24 × KS28 in acht Cardioid-Anordnungen
24 × KS28 in acht Cardioid-Anordnungen (Bild: Harald Heckendorf)

Da es auch hier galt, eine überzeugende Mischung aus Altem und Neuem zu präsentieren, hatte sich Kaspar Wiens so ziemlich alle alten Beats zur Brust genommen und auf den „Stand der Dinge“ gebracht. Viele Beats stammten tatsächlich noch aus den Anfangszeiten aus dem Keller Studio, verriet der Produzent und FOH-Ing. schmunzelnd. Arbeitsmotto: Die Schere zwischen aktuellen und alten Beat-Sounds durfte für den Live-Einsatz nicht zu groß hörbar werden. Kaspar Wiens setzte u. a. auf Waves Plug-ins (z. B. Air Bass oder C6 für Vocals bei Jan Delay). Dass Sprachverständlichkeit einen besonders hohen Stellenwert in diesem Genre besetzt, versteht sich von selbst.

Ton-Crew mit Lichtdesigner Boris Ekambi, Bertil Mark, Arnd Wagner, Kaspar Wiens, Tim Ehrenfried und René Pinnau
Ton-Crew mit Lichtdesigner: Boris Ekambi, Bertil Mark, Arnd Wagner, Kaspar Wiens, Tim Ehrenfried und René Pinnau (Bild: Harald Heckendorf)

Um die sehr konkreten klanglichen Vorstellungen Realität werden zu lassen, stand Wiens ein erfahrenes AudioTeam zur Verfügung. Monitormann Boris Ekambi verwaltete (u. a. auch wegen allabendlich wechselnder Gäste) bis zu zehn Mikrofonsignale. Um die Scratchesfür dasIn-Ear-Monitoring zu reduzieren, wurden über einen Aux-Weg von DJ Mad die Scratches phasengedreht in die Monitor-Mixe angelegt. Für die Bühnenakteure wurden die oftmals störenden Frequenzen der Scratches so deutlich entschärft.

Beginner Tour 2016
Hier nur sieben – an manchen Abenden wurden zehn Handmikrofone benötigt (Bild: Harald Heckendorf)

Auf der Tour wurden K1 und K2 Riggs geflogen und 24 × KS28 in acht Cardioid-Anordnungen mit jeweils drei Einheiten mit„Zahnlücken“-Abständen vor der Bühne platziert. Ein interessanter Aspektsei es gewesen, das System jeweilsfür Venues zwischen 2.000, 4.000–12.000 Zuschauer zu optimieren. Beim ausverkauften Konzert in Oberhausen konnte man sich von der äußerst gelungenen Arbeit der Toncrew wahrlich beeindrucken lassen.

Systemtechniker Arnd Wagner: Neue Subwoofer

Systemtechniker Arnd Wagner setzte auf dieser Tournee den neuen L-Acoustics KS28 SUB ein (den Test dazu gibt es hier). Unmittelbar vor der Tour konnte er diese Subs in einer Stadionanwendung in Skandinavien einsetzen und kam mit viel Vorfreude zur Produktion. Arnd Wagner und Kasper Wiens waren sich einig, dass dieses neue System über eine hervorragende Qualität verfüge: Nicht nur, dass diese Neuentwicklung enormen Schub besitze, sondern gerade die Tonalität des KS28 sei sehr beeindruckend.

Arnd Wagner
Systemtechniker der Beginner Tour 2016: Arnd Wagner (Bild: Harald Heckendorf)

„Die neuen L-Acoustics KS28 Subs sind für meine Arbeit nicht mehr wegzudenken. Ich möchte am liebsten nur noch mit diesen Modellen als SubBass arbeiten. KS28 ist die ideale Ergänzung zu K1- und K2-Systemen, die ja in der Regel in die Oberränge genügend Bässe liefern. Ich konnte die KS28 in der Pilotphase vor der Proligt+Sound 2016 kennenlernen und freue mich auch über das gelungene Rigging-System, welches ermöglicht, biszu 16 Einheiten untereinanderzu hängen. Im Unterschied zu bisherigen L-Acoustics-Systemen geht KS28 etwas weiter runter und ist dabei extrem dynamisch. KS28 hat ein sehr schönes Attack-Verhalten und klingt deutlich tonaler als die SB28. Komplexe Bassläufe sind sehr genau zu hören. Es gibt keine Einbrüche. Viele Sub-Bässe haben das Problem, dass sie bei einigen Frequenzen extrem gutsind, aber keine Tonalität besitzen. Ich kenne keine Systeme, die diesen irrsinnigen Schub und eben auch diese Tonalität bieten.“

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