SGM G-4 Wash

SGM G-4 Wash im Test: Weißlicht- und Farbspezialist mit kompakten Maßen und IP65

Mit dem G-4 Wash und Wash-Beam positioniert SGM einen kompakten LED-Scheinwerfer mit außergewöhnlicher Farbmischung in die bisherige Lücke zwischen kabellosem G-1 und mächtiger G-Serie.

Die beiden Versionen G-4 Wash und Wash-Beam unterscheiden sich optisch in der Länge des Kopfes (Abb. 8a) sowie der verwendeten Frontlinse (Abb. 8b) und damit lediglich in Abstrahlwinkel und Zoombereich (Bild: Stefan Junker)

Begeisterte bei Markteinführung des G-Spot neben einer leistungsstarken LEDEngine vor allem die revolutionäre IP65-Zertifizierung sowie beim letztjährig vorgestellten G-1 das extrem unkomplizierte Handling, präsentiert nun der G-4 quasi das Beste aus zwei Welten und kombiniert einfaches Handling, kabellose Kommunikation sowie Robustheit und IP-Zertifizierung in einem Gerät.

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Erstes Date und One-Night-Test

Das erste reale Treffen mit dem bisher lediglich über das Internet (www.sgmlight.com) kennen gelernte Gerät gestaltete sich durchweg positiv. Trotz etwaiger Zweifel hatten die Bilder nicht zu viel versprochen – im Gegenteil, der G-4 wirkte in der Realität sogar noch weitaus attraktiver als im Netz und am Ende geht es doch häufig irgendwie auch immer um die Größe.

SGM G-4 Wash
Die Position der Griffe am Bügel ist etwas gewöhnungsbedürftig im täglichen Umgang. Das Sichern der Leuchte hingegen ist außerordentlich praktikabel und durch die großen Ösen (unten im Bild) erfreulich praxisgerecht gelöst (Bild: Stefan Junker)

Mit nur knapp 10 kg Gewicht und einer Höhe von gerade einmal 47 cm für den Wash bzw. 50 cm für den Wash-Beam ist das Handling des G-4 überragend, auch wenn die Position der Griffe am Bügel – nicht am Basement – doch etwas gewöhnungsbedürftig im täglichen Umgang ist. Hier ist etwas mehr Fingerspitzengefühl gefordert, um das trotz festem Griff weiterhin drehbare Basement an Traversen zu montieren. Auch muss man aufgrund des lediglich einzelnen, zentral angebrachten Couplers sehr darauf achten, das Fixture nicht verdreht zu montieren, möchte man nicht den anschließenden Unmut des Operators auf sich ziehen. An der Front weist ein Aufkleber auf die richtige Montagerichtung hin. Allerdings wird man in der Praxis auch mit der Vermutung richtig liegen, dass die Seite mit dem PowerCon True1 Input nach hinten gehört, um den Scheinwerfer bei Pan/Tilt Center in der richtigen Home-Position hängen zu haben.

Nach Display oder DMX-Anschluss kann man sich in diesem Fall nicht richten, denn – wie schon beim G-1, auf dessen Plattform der G-4 beruht – befindet sich das Display nicht am Base, sondern im Bügel des Gerätes sowie die DMX-Anschlüsse auf der Unterseite des Basements. Diese als Neutrik HDinfo Buchse für DMX-In und Neutrik HD-Kabelstecker mit kurzem Kabel für DMX-Out ausgeführte Datenschnittstelle garantiert zwar im verbundenen Zustand den Erhalt der IP65-Klassifizierung, macht aber die Einspeisung des Datensignals – gerade im hängenden Zustand – etwas umständlich, sofern man nicht auf kabellose Kommunikation mittels serienmäßig implementiertem LumenRadioWDMX-Receiver setzt. Gegenteilig dazu ist aber das Sichern der Leuchte außerordentlich praktikabel und durch die großen Ösen erfreulich praxisgerecht gelöst.

SGM G-4 Wash
Display und Menütasten befinden sich im Bügel des Scheinwerfers (Bild: Stefan Junker)

Optisch ist es nicht nur die kompakte Größe, sondern vor allem die schlanke Bauform des Kopfes, die den G-4 nicht wie einen zusammengedrückten Scheinwerfer, sondern nahezu wie ein Modell des großen Bruders aus der G-Serie und damit hochwertig verarbeitet, robust und filigran zugleich wirken lässt.

Nach dem Aufstellen und Anschließen ist es vor allem das einfache Setup der Leuchte, was zum Einstieg bereits große Freude bereitet! Keine langwierigen Studien von Manual und DMX-Charts – der G-4 kommt mit exakt einem DMX-Mode und insgesamt 19 Kanälen, darunter 16-Bit-Auflösung für Pan/Tilt, Dimmer und Farbmischung. Adressieren und los – so geht Setup heute, abgesehen einmal von der Möglichkeit,
selbst diesen Schritt alternativ über RDM zu erledigen. Es wäre wünschenswert, wenn sich weitere Hersteller einmal fragen würden, ob in professionellen Scheinwerfern die teilweise hohe Anzahl verschiedenster Betriebsarten für alle möglichen Anwendungen von Profishow bis Partykeller sowie weitere Auswahlmöglichkeiten für Movement, Invertierungen und sonstige Spielereien in Zeiten moderner Konsolen überhaupt noch zeitgemäß sind und bei immer kürzer werdenden Aufbau- und Einrichtzeiten nicht eher schaden denn nützen.

Zurück zum Setup: Betätigt man eine der Menütasten, schalten sich die Antriebsmotoren des Kopfes für mehrere Sekunden ab, um ein einfacheres Editieren zu ermöglichen. Leider ist das Display so klein, dass ein Ablesen der Menüpunkte für Techniker jenseits der 30 ohne Lesebrille schwierig werden könnte. Glücklicherweise muss man aber aufgrund der Möglichkeit, die einzig notwendige Vergabe einer DMX-Adresse direkt über den Homescreen mittels Up/Down und Enter erledigen zu können, hier in der Praxis nicht wirklich navigieren.

SGM G-4 Wash
Die als Neutrik HD-Buchse für DMX-In und Neutrik HD-Kabelstecker mit kurzem Kabel für DMX-Out ausgeführte Datenschnittstelle garantiert im verbunden Zustand den Erhalt der IP65-Klassifizierung (Bild: Stefan Junker)

Startet man nun die LED-Engine, fällt einem als Erstes das überragende Weißlicht auf, das sich beim G-4 absolut homogen aus der wunderbar Retro anmutenden Fresnellinse drückt und einen dabei komplett vergessen lässt, hier ein LED-Washlight vor sich zu haben! Eine 150 W starke Engine erzeugt dabei laut Hersteller einen Lichtstrom von 6.300 lm und erreicht damit ungefähr die Leistungsklasse konventioneller 575-W-Scheinwerfer.

Die Farbmischung erfolgt über ein RGBAM-LED-Cluster, verfügt also neben Rot, Grün und Blau noch über Amber- und Mint-Anteile, die dem Spektrum des Weißlichtes hinzugefügt werden. Dies bietet nicht nur per Default ein beeindruckendes, kalibriertes Weiß mit 5.600 K Farbtemperatur und einem CRI von über 90, sondern ermöglicht auch eine stufenlose Änderung derselben von 2.000 K bis 10.000 K. Weiterhin vermeidet die 5-Farb-mischung eine Überhöhung der grünen Anteile im Spektrum sowie eine Minus-Green-Funktion, wie sie vor allem für TVProduktionen oftmals notwendig ist.

Diese Minus-Green-Funktion war bei unserem Testgerät leider noch nicht implementiert, bisher ist dies lediglich über die LEE-Farbfilter-Emulationen auf dem Farb-Macro-Kanal möglich, wo neben einer Vielzahl abgeglichener Filter-Farben auch LEE 247 (Minus Green) und LEE 248 (1/2 Minus Green) zu finden sind. Wer grundsätzlich bei Farbmischsystemen nicht mehr auf emulierte Farbräder oder Makros zugreift, dem sei an dieser Stelle gesagt, dass die Nutzung von Congo (Wert 5–9) und Red (Wert 10–14) über den Macro-Kanal einen zusätzlichen, dichroitischen Magenta-Filter in den Strahlengang fährt, der ein sattes Deep Red und vor allem nahezu authentisches Congo Blue mit Schwarzlichteffekt ermöglicht.

Die Farbmischung erfolgt über RGBAM-LED-Cluster, verfügt also neben Rot, Grün und Blau noch über Amber- und Mint-Anteile, die dem Spektrum des Weißlichtes hinzugefügt werden (Bild: Stefan Junker)

Neben dem Weißlicht sind aber auch die Farben selbst von überragender Qualität, neben kräftigen und reinen Farben bietet der G-4 hier auch extrem nuancenreiche und fein abstimmbare Pastelltöne. Die Fresnellinse ermöglicht dabei einen homogenen Farbaustritt ohne Einzelpixel oder Farbschatten.

Leider gab unser Vorserienmodel des G-4 bei bestimmten Farbmischungen und/oder gedimmten Stimmungen – zumindest unter ruhigen Testbedingungen – deutlich wahrnehmbare Pfeifgeräusche von sich, ebenso wie auch der Stepper- Motor des Dichro-Filters teilweise im Stillstand unangenehme Geräusche entwickelte. Davon abgesehen ist der G-4 im Betrieb nahezu geräuschlos, auch seitens Kühlung und Lüftern ist praktisch kein Geräusch wahrnehmbar. SGM versicherte uns jedoch, dass dieser Effekt nur im uns zur Verfügung stehenden Vorserienmodell besteht und in den Serienversionen ausgemerzt ist.

Das Dimming selbst ist dank 16-Bit-Auflösung sehr gleichmäßig und linear, allerdings mit einer leichten Verschiebung in Richtung der grünen LEDs, die in den untersten Intensitätswerten am längsten „nachglühen“.

Bei Nutzung des Zooms – dem einzigen Unterschied zwischen Wash- mit einem Wertebereich von 9° bis 76° und Wash-Beam-Variante mit 4,9° bis 28° Zoomwinkel – zeigten sich leichte Schwächen in den Randbereichen. Bei großem Abstrahlwinkel verliert sich etwas die Leistung, im Bereich des kleinsten Zooms kommt es zu Streuverlusten innerhalb des Scheinwerfers, die von der Linse nicht mehr ausgeglichen werden können. Die beste Performance zeigt der G-4 daher im Bereich eines mittleren bis engen, aber nicht maximal gebündelten Beams.

Innere Werte

Nicht ganz so plakativ und vordergründig, kann der G-4 aber auch bei näherem Kennenlernen immer wieder mit Besonderheiten glänzen.

An erster Stelle steht hier wohl ohne Zweifel die Endlos-Rotation um die Pan-Achse, die sich im Pan-Mode aktivieren lässt. Die so möglichen Effekte sind – gerade im Matrix- Verbund mehrerer Einheiten – vielseitig und erweitern den Raum für kreative Ideen. Das maximale Tempo ist dabei ausreichend. Insgesamt reagiert der G-4 sehr direkt und unmittelbar auf Konsolenbefehle, die Bewegungen des Kopfes lassen sich gleichermaßen weich und smooth bis hin zu schnell und ruppig programmieren.

Auch die IP65-Klassifizierung ist – wie bereits bei G-Spot und G-1 erwähnt – nicht nur ein Highlight in puncto Outdoor-Anwendung. Das gekapselte System mit „Dehuminification“, also Entfeuchtung durch spezielle Membranen, bietet dabei auch Schutz vor eindringenden Schmutzpartikeln wie Staub oder Nebelfluid und ermöglicht in Kombination mit der LED-Lichtquelle ein praktisch wartungsfreies System.

Der beim G-1 implementierte, simple Stand-Alone-Modus mit der Möglichkeit, über den Menüpunkt „Manual/Store Position“ den Kopf manuell einzurichten und diese Positionen anschließend zu speichern, findet man auch im G-4 wieder – allerdings funktionierte dies bei unserem Testgerät noch nicht vollständig.

SGM G-4 Wash
Die beiden Versionen G-4 Wash und Wash-Beam unterscheiden sich optisch in der Länge des Kopfes (Abb. 8a) sowie der verwendeten Frontlinse (Abb. 8b) und damit lediglich in Abstrahlwinkel und Zoombereich (Bild: Stefan Junker)

Ebenfalls vom G-1 bekannt sind neben den obligatorischen Strobe- und Random-Shutter-Effekten nette Macros wie Lightning, Double- und Triple-Strobe, die speziell in einem größeren Rudel an Scheinwerfern interessante Looks erzeugen.

Fazit

Der G-4 punktet vor allem in zwei Disziplinen: Er ist extrem kompakt, leicht und dementsprechend vielseitig einsetzbar sowie aufgrund seiner RGBAM-Farbmischung eine Quelle gleichermaßen beeindruckendemWeißlichts wie auch tollen Farben.

LumenRadio WDMX und endlose Pan-Rotation bieten dabei serienmäßigen Mehrwert, ebenso wie die bei der G-Serie mittlerweile beinahe obligatorische IP65-Klassifizierung, die auch den G-4 wetterfest, staubdicht und damit nahezu wartungsfrei macht.

Die beiden Versionen G-4 Wash und Wash-Beam unterscheiden sich dabei lediglich in ihren Zoombereichen und der verwendeten Frontlinse, die mit Hilfe von vier Schrauben gewechselt werden kann. Laut Auskunft von SGM ist in naher Zukunft noch eine Version als reine Stufenlinse geplant – man darf gespannt sein. Eine rein weiße Version wird es zukünftig ebenfalls noch geben.

Der SGM G-4 Wash ist für einen Netto-Listenpreis von 5.099,00 € erhältlich.

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