Niemand weiß, was das kommt

KI in der Oper: „chasing waterfalls“

In der Semperoper Dresden findet am 3. September 2022 die Uraufführung von „chasing waterfalls“ statt – der ersten Artificial-Intelligence-Oper.

KI in der Oper: Chasing Waterfalls
Johann Casimir Eulle (links) und Sven Sören Beyer teilen Visionen und Herausforderungen der Inszenierung „chasing waterfalls“ mit Vertreter:innen der Presse bei einem Termin in Berlin (Bild: Alexander Heber)

Unter einer Artificial Intelligence-Oper kann man sich entweder eine ganze Menge – oder genau gar nichts vorstellen.

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Für einen ersten Einblick und etwas mehr Klarheit sorgte eine Projektvorstellung in den Räumen des Berliner Künstlerkollektivs phase7. Für Regie und Inszenierung ist der künstlerische Leiter von phase7, Sven Sören Beyer, verantwortlich. Der klassische Teil der Komposition stammt vom Hongkonger Dirigenten, Komponisten und Flötisten Angus Lee, die innovative KI-Komposition von dem Berliner Kreativstudio kling klang klong. Die Künstler:innen bereiten den Weg für eine Künstliche Intelligenz auf der Bühne.

Im Vorfeld wird eine KI bereits einen Teil der Komposition übernehmen. Während der Inszenierung wird die KI jedoch weiter am Stück arbeiten und neue Elemente generieren. Das Ergebnis wird dann eine Premiere für alle Beteiligten, denn niemand weiß, was die Künstliche Intelligenz schreiben und singen wird – ja, singen! Die KI wirkt also nicht nur musikalisch mit, sondern schreibt den Text und interpretiert diesen gesanglich.

Die Stimme basiert dabei auf der der norwegischen Sopranistin Eir Inderhaug. Text to Speech hat schon in vielen kommerziellen Anwendungen einen Platz gefunden, eine KI nach ihren eigenen Wünschen singen zu lassen, ist jedoch eine größere Herausforderung und in dieser Form und Umsetzung eine Weltneuheit. Bei der Überwindung der technischen Hürden stehen T-Systems Multimedia Solutions mit Know-how und Rechenleistung zur Seite und bringen in enger Zusammenarbeit mit kling klang klong der Künstlichen Intelligenz gerade das Singen bei.

Teile der Inszenierung werden durch Timecode und Klick zusammengehalten, es soll aber auch Passagen geben, in denen „frei“ musiziert werden kann. Diese Passagen müssen zurückfinden in die Timecode-Show, damit Orchester und KI miteinander harmonieren und sich ergänzen können.

Wie diese Schnittstellen ineinandergreifen und Mensch und Maschine zu einem Ganzen zusammenwachsen, werden wir uns im Detail live vor Ort anschauen. Algorithmen und Künstliche Intelligenz haben einen großen Einfluss auf unser Leben und die Art und Weise, wie wir die Welt erleben. Die Oper wird die KI in den Mittelpunkt bringen und in unsere Situation versetzen, um eine Diskussion über die Zukunft von Mensch, Maschine und Kunst anzuregen. Nach drei Aufführungen im September in der Semperoper wird das Stück auch beim New Vision Arts Festival in Hongkong zu erleben sein.

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