Wie die richtige Planung Großevents kontrollierbar macht
von Redaktion,
Wie macht man Großevents wirklich kontrollierbar – gerade dann, wenn Wetter, Politik und Menschenmengen aufeinandertreffen? Heino Holzemer, geschäftsführender Inhaber der Matrix event+safety GmbH, erzählt in diesem Talk von seinem Weg vom Ringfest in Köln bis zu komplexen Sicherheitskonzepten für Kundgebungen, Open-Air-Konzerte und politische Großereignisse.
Anzeige
Anhand des Birlikte-Konzerts 2014 in Köln, das kurz vor einem Extremunwetter kontrolliert geräumt wurde, zeigt er, wie Gefährdungsprognosen, klare Entscheidungsstrukturen und gute Kommunikation im Krisenfall Leben schützen können. Außerdem berichtet er vom G20-Gipfel in Hamburg, warum Brandgeruch im Pressezentrum fast zur Räumung geführt hätte – und welche Rolle vorbereitete Kommunikation, Wetterbeobachtung und der Blick auf besonders schutzbedürftige Besucher:innen spielen.
Vom Ringfest zur professionellen Sicherheitsplanung
Wie behält man bei Großveranstaltungen die Kontrolle, wenn Zehntausende Menschen zusammenkommen und Situationen innerhalb weniger Minuten kippen können? Heino Holzemer, geschäftsführender Inhaber der Matrix Event und Safety GmbH, hat seinen Weg in diese Welt bereits in den neunziger Jahren am Ringfest in Köln gefunden. Damals fehlte der Begriff „Sicherheitskonzept“ noch völlig, dennoch entwickelten Holzemer und sein Team erste Formen der Besucherlenkung und dynamischer Wegeführung. Aus improvisierten Ideen wurden später planerische Grundlagen, die heute für Großevents selbstverständlich sind.
Birlikte 2014: Kundgebung im Zeichen des Extremwetters
Besonders prägend war das Birlikte-Konzert 2014, eine große Kundgebung gegen rechten Terror in Köln. Obwohl für eine Kundgebung kein klassisches Sicherheitskonzept gefordert war, entschied sich Holzemer dafür, die Fläche nach Maßstäben der Versammlungsstättenverordnung zu planen – mit klaren Wegen, definierten Kapazitäten und abgestimmten Räumungsszenarien. Bereits am Vorabend war klar, dass eine schwere Unwetterfront möglich ist, und alle Gewerke legten fest, wie viel Vorlauf sie für eine Räumung benötigen. Als am Nachmittag die dunkle Gewitterwand sichtbar wurde, blieb nur die Entscheidung zum Abbruch. Die Räumung verlief ruhig und strukturiert, weil alle Beteiligten wussten, was zu tun ist. Dass es keinen einzigen Verletzten gab, führt Holzemer auf diese Vorbereitung zurück.
Extremwetter als fester Bestandteil der Gefährdungsprognose
Holzemer betont, dass Extremwetterlagen heute zwingend Teil jeder Gefährdungsprognose sind. Planung bedeutet für ihn, frühzeitig klarzustellen, ab welchem Punkt Entscheidungen getroffen werden müssen, und sicherzustellen, dass Kommunikation auch dann funktioniert, wenn Mobilfunknetze ausfallen. Verlässliche Funkstrecken und klare Verantwortlichkeiten sind für ihn elementar. Ohne sie kann selbst ein gutes Konzept in kritischen Minuten ins Wanken geraten.
Sicherheit heißt auch Verantwortung gegenüber Menschen mit Einschränkungen
Ein zentraler Aspekt seiner Arbeit ist der Blick auf Besucherinnen und Besucher, die im Ernstfall nicht eigenständig reagieren können. Beim Birlikte-Konzert wurden Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer gezielt betreut und im Vorfeld in klare Abläufe einbezogen. Für Holzemer gehört dieser Fokus selbstverständlich zu einer professionellen Sicherheitsstruktur.
G20 Hamburg: Wenn ein Geruch fast zur Räumung führt
Auch beim G20-Gipfel in Hamburg zeigte sich, wie schnell Unsicherheit entstehen kann. Während Holzemer für den Pressebereich verantwortlich war, verbreitete sich starker Brandgeruch in den Hallen, obwohl alle technischen Systeme einwandfrei liefen. Erst später stellte sich heraus, dass Rauch aus brennenden Barrikaden im Schanzenviertel über die Klimaanlagen angesogen worden war. Die Episode verdeutlicht, wie wichtig belastbare Kommunikationswege und gründliche Ursachenprüfung sind, bevor man eine Entscheidung trifft, die globale Folgen haben könnte.
Fazit: Kontrolle entsteht durch Vorbereitung
Holzemer macht deutlich, dass Großevents nicht von selbst sicher werden. Sie werden es durch klare Abläufe, verlässliche Kommunikation und die Fähigkeit, Risiken frühzeitig ernst zu nehmen. Planung schafft Handlungsspielraum – und kann im Ernstfall darüber entscheiden, ob ein Event geordnet endet oder chaotisch.
Save the Date
LEaT X 26: 4.–5. März, Dampfdom Motorworld München LEaT con 26: 6.–8. Oktober, Hamburg Messe, Hallen A1 & A4
Beide Events bringen die Branche auch 2026 wieder zusammen – für Wissenstransfer, Networking und Innovation in der Event- und Medientechnik.
Ab sofort gibt es zweimal pro Woche frischen Main-Stage-Content von der LEaT con 25! Montags und mittwochs gehen neue Videos online. Perfekt zum Nachschauen, Teilen und für alle, die das Programm vor Ort nicht komplett sehen konnten. Hier geht es direkt zu unserem YouTube-Kanal – abonnieren und kein neues Video verpassen: www.youtube.com/@leatcon
Für noch mehr Einblicke, News und Behind-the-Scenes-Momente folgt LEaT con auch auf Social Media: Instagram LinkedIn Facebook TikTok