UHD PTZ-Kamera

Hands-On: Panasonic AW-UE100

Mit der AW-UE100 hat Panasonic im Spätsommer 2020 die erste PTZ-Kamera mit Full-NDI- und FreeD-Unterstützung auf den Markt gebracht. Damit ergänzt Panasonic das bestehende Portfolio mit vielversprechenden Neuerungen.

Panasonic AW-UE100 auf Stativ
Das neue Gehäuse der AW-UE100 beherbergt Direct-Drive-Motoren, die für präzisere und leisere Steuerung bei weniger Verschleiß sorgen sollen (Bild: Lukas J. Herbers)

Inhalt:

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Optische Einheit

PTZ mit Direktantrieb

Professionelle Schnittstellen

IP-basierte Protokolle

PTZ-Steuerung und Integration

Eine PTZ-Kamera für anspruchsvolle Anwender


Bei der AW-UE100 handelt es sich um eine UHD-Kamera mit bis zu 50/60p, die im Vergleich zu Panasonics bekannten Modellen nicht nur über ein neues Gehäuse verfügt, sondern auch neue Protokolle und Anwendungsmöglichkeiten mitbringt. Wir haben die PTZ-Kamera im Hands-On genauer angesehen.


Tipp: In unserem Artikel “PTZ-Kameras in der Live-Produktion” erläutern wir die wichtigsten Kriterien und Anwendungen für die vielseitigen Roboterkameras.


Optische Einheit

Als Optik kommt eine neue lichtstarke Linse (F1.8-4.0) zum Einsatz, die in der Horizontalen über einen Bildwinkel von 74,1° im Weitwinkel und bis 3,3° im Tele verfügt und somit auch für engere Umgebungen geeignet ist. Gerade in den höheren Zoombereichen wird die Kamera sinnvoll durch einen getrennt zuschaltbaren, digitalen und physischen hybriden Bildstabilisator unterstützt. Neben dem physischen und digitalen Zoom verspricht Panasonic außerdem verlustfreien, sog. intelligenten Zoom. Dieser erweitert den physischen 24fach-Zoom bis zum Faktor 36 für HD und 28 für UHD-Bilder. Der 1/2.5-Typ Bildsensor arbeitet mit derselben Engine wie die bereits bekannte AW-UE150 und liefert überzeugende Bildqualität. Panasonic verbaut hier außerdem einen 1/4, 1/16 und 1/64 ND-Filter.

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PTZ mit Direktantrieb

Bei den Maßen 169,2 × 170,6 × 204,6 mm wiegt die Kamera nur 2,2 kg und verfügt über Direktantriebe für die PTZ-Bewegungen. Durch das neu eingeführte Direct-Drive-System verspricht Panasonic leisere, schnellere und präzisere Ansprache der Kamera – und tatsächlich sind die Bewegungen kaum hörbar. Darüber hinaus soll durch den neuen Antrieb der Verschleiß reduziert und gleichzeitig die Verfügbarkeit von Ersatzteilen verlängert werden. Außerdem kommt die Kamera dadurch im Vergleich zu anderen Panasonic-Modellen in einem kompakteren Gehäuse unter. Ihr liegen eine Montageplatte sowie Abdeckung für die Anschlüsse und ein eigenes 12-V-Netzteil bei. Alternativ ist Energieversorgung über PoE++ möglich.

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Professionelle Schnittstellen

An Schnittstellen zur Bildausgabe verfügt die Kamera sowohl über je einen 3G- und 12G-SDI- als auch einen HDMI-Anschluss und die Netzwerkschnittstelle für IP-basierte Protokolle. Alle Ausgänge können von der AW-UE100 parallel bespielt werden. Auch eine gleichzeitige Ausgabe von HD und UHD auf verschiedenen Anschlüssen ist möglich. Außerdem lässt sich die Kamera aus dem Netzwerk über eine virtuelle USB-Schnittstelle am Computer integrieren und so z. B. in Zoom oder anderen Konferenzprogrammen einbinden. Für den professionellen Betrieb verfügt sie über einen Genlock- und Timecode-Input, Audiosignale können per Mic/Line-Klinkeninput (3,5 mm) eingespeist werden.

Panasonic AW-UE100 Anschlüsse
Die Anschlüsse lassen keine Wünsche offen. Theoretisch sind Steuerung, Stromversorgung und Videoausgabe gebündelt über den LAN-Anschluss möglich. (Bild: Lukas J. Herbers)

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IP-basierte Protokolle

Neben dem bereits aus der eigenen Produktlinie bekannten schlanken NDI|HX-Protokoll, führt Panasonic mit der AW- UE100 erstmals reguläres NDI mit niedrigerer Komprimierung und Bandbreiten von 100 bzw. 250 Mbit/s für HD und UHD ein. Damit kann sowohl die Steuerung als auch die Übertragung von qualitativ hochwertigem Video ohne aufwändige Konfiguration über die Netzwerkschnittstelle stattfinden. Darüber hinaus bietet die Kamera die Option, einen direkten RTMP-Stream einzurichten, und implementiert erstmal das SRT-Protokoll, wodurch die Kamera einfacher in bestehende oder geteilte Netzwerke integriert und so z. B. trotz bestehender Firewalls verwendet werden kann.

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PTZ-Steuerung und Integration

Gesteuert wird die Kamera z. B. über die Hardwarecontroller AW-RP60 und AW-RP150, das kostenlose PTZ-Control-Center oder im Browser über das kameraeigene GUI, in dem die Kamera nicht nur konfiguriert, sondern auch umfangreich live angesteuert werden kann. Neben 100 abrufbaren Presets für Bildausschnitte können dort unter anderem auch vier festgelegte Lichtstimmungen als Szenen angelegt werden. Zusätzlich lässt sich die Kamera auch rudimentär über Steuerungen von Drittherstellern, wie z.B. die NDI-Tools, ansteuern. Ein besonders attraktives Feature der Kamera ist die volle Integration des Tracking-Protokolls freeD. An bis zu vier Empfänger sendet die Kamera hierbei über serielle oder IP-Verbindung sämtliche relevanten Pan-, Tilt- und Zoom-Positionsdaten. In Zeiten zunehmender Relevanz virtueller Studios kann die AW-UE100 als eine der ersten PTZ-Kameras als vollwertig getrackte Kamera ohne zusätzliche Systeme in Produktionsumgebungen wie Pixotope oder Reality Engine eingebunden werden.

Im Kamera-GUI über den Browser lässt sich die die AW-UE100 komplett konfigurieren und inkl. Presets und Szenenabruf steuern. (Bild: Lukas J. Herbers)

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Eine PTZ-Kamera für anspruchsvolle Anwender

Mit einem Listenpreis von 7.400€ netto zählt die AW-UE100 sicher nicht zu den kostengünstigen Einstiegsmodellen des PTZ-Markts, sondern zielt eindeutig auf den High-End-Bereich wie Broadcast und Live-Produktion. Hierfür machen aber besonders die volle NDI-Integration und das freeD- Protokoll als zum Marktantritt einzigartiger Kombination von Features die AW-UE100 zu einer attraktiven Option.

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Tipp: Eine kompakte Aufstellung wichtiger Hersteller für PTZ-Kameras findet sich in unserem Artikel “PTZ-Markt: Newcomer und Klassiker


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