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Stage Tec-Mischpulte für Pop-Oratorium Luther

Pop Oratorium Luther
Pop-Oratorium Luther – das Projekt der tausend Stimmen (Bild: Jörg Küster)

Mit einer vieltausendköpfigen Chor-Kulisse steht 2017 Martin Luther im Fokus eines Musicals. Auch die Technik ist in XXL dimensioniert: Gleich vier Audiopulte tragen der Vielzahl der zu verwaltenden Signale Rechnung, darunter zwei Stage Tec Aurus Platinum und ein Stage Tec Auratus

Text und Fotos: Jörg Küster

Martin Luther Superstar: Der Mönch und sein Werk wurden 2017 in vielerlei Zusammenhängen thematisiert. Auch die Popmusik hat Luther für sich entdeckt, und so reiste im „Lutherjahr 2017“ ein mit tagesaktuellen Bezügen versehenes Musical durchs Land, bei dem eine Rockband, ein Orchester und diverse Musical-Darsteller Musik von Dieter Falk und Texte von Michael Kunze zu Gehör bringen. Eigentlicher Star beim „Pop-Oratorium Luther – das Projekt der tausend Stimmen“ ist jedoch ein Laienchor, welcher den professionellen Cast bei Aufführungen mit bis zu 4.500 Stimmen unterstützt.

Mischpult-Doppel

Zu den Besonderheiten der Produktion gehört der Einsatz von vier Mischpulten, von denen je zwei für den FOH-Sound (Gesamtmischung/Solisten) und das Monitoring (Bühnenakteure/Chor) zuständig sind. Die Stage Tec Entwicklungsgesellschaft für professionelle Audiotechnik mbH engagiert sich beim „Pop-Oratorium Luther – das Projekt der tausend Stimmen“ als Sponsor. Drei Pult-Bedienoberflächen sowie die zugehörigen Netzwerkkomponenten stammen aus dem Portfolio der Berliner Firma; überschlägig berechnet beläuft sich der von Stage Tec zur Verfügung gestellte Warenwert auf ca. 700.000 Euro.

Stage Tec Auratus
Ein Stage Tec Auratus mit 16 Fadern ist dem Chor ist als Monitorpult zugewiesen (Bild: Jörg Küster)

Monitoring für Chor und Band

Eine Außenseiterrolle nimmt das Monitorpult für die Bühnenakteure ein, welches direkt neben dem Podium aufgebaut ist und von Thomas „Kelly“ Kellner bedient wird. Kellner hat sich für eine Digico SD7-Konsole entschieden, die über drei MADI-Streams (plus Havarie) mit Audiosignalen versorgt wird. „Ich bin an die Arbeit mit der SD7 gewohnt und muss nicht überlegen, wo ich zu welchem Knopf greife“, begründet der Tontechniker seine Entscheidung. „Prinzipiell muss ich als Monitormann bereits am richtigen Poti drehen, während auf der Bühne gerade erst die betreffende Frage aufkommt. Der Wechsel auf eine mir nicht vertraute Bedienoberfläche wäre für mich nicht wirklich angenehm gewesen, und ich bin froh, dass die Produktion meinem persönlichen Pultwunsch entsprechen konnte.“ Künstler und Techniker versorgt Kellner an der SD7 mit insgesamt 42 Bussen, über welche wahlweise auch ein Clicktrack ausgegeben wird. Vorbereitete Effektzuspielungen werden beim Pop-Oratorium über ein 16-kanaliges Pro Tools-System bereitgestellt.

Mikrofonierung für 2800 Vocals

Auf Anhieb stellt sich die Frage, wie ein derart großer Chor sinnvoll in akustisch bekanntermaßen nicht immer ganz optimalen Hallen zu mikrofonieren ist. Diplom-Tonmeister Carsten Kümmel, der bei der Produktion federführend am FOH-Platz tätig ist, begegnet der Herausforderung mit einer besonderen Schallwandler-Anordnung: Ein M/S-Aufbau wird durch ein Mikrofon für den Nahbereich ergänzt. Konkret zum Einsatz kommen ein Sennheiser MKH 416 Richtrohrmikrofon (Mittensignal), ein AKG C414 (mit Achter-Richtcharakteristik für das Seitensignal) sowie ein Neumann KM 184 (für den Nahbereich).

Der Mikrofonaufbau, mit dem sich ein großes „Tortenstück“ des sich oft über zwei Ränge erstreckenden Chors einfangen lässt, war bei der von uns besuchten Veranstaltung im Düsseldorfer ISS Dome an acht Positionen zu entdecken. Hinzu kamen neun Punkte, an denen sich jeweils ein einzelnes KM 184 befand. Über 2.800 zur Veranstaltung angemeldete Stimmen aus 67 Laienchören wurden hier mit diesem Mikrofon-Setup eingefangen. Die Frage, ob ein Chor dieser Dimension in einer Arena überhaupt abgenommen werden muss, beantwortet Carsten Kümmel ohne Zögern: „Ja, sehr sogar!“ Die konkrete Zusammenstellung der Mikrofone ist übrigens in anderen Zusammenhängen gesammelten Erfahrungen zu verdanken: „Bei der Vorgängerproduktion „Die zehn Gebote“ haben wir es ausschließlich mit vielen verteilten KM 184 versucht, sind dabei jedoch schnell an die Rückkopplungsgrenze gelangt“, berichtet Kümmel.

Das Orchester setzt sich beim „Pop-Oratorium Luther – das Projekt der tausend Stimmen“ aus 28 Musikern zusammen, für deren Instrumente eine Overhead-Mikrofonierung (Neumann KM 184) mit Clip-Mics kombiniert wird – an den Violinen beispielsweise sind DPA 4099 befestigt. „Bei lebhafteren Titeln bevorzuge ich einen etwas konkreteren Sound und ziehe die Clip-Mics deutlich nach oben“, berichtet Carsten Kümmel. „Bei den Balladen hingegen kommen verstärkt die Overheads zum Zuge.“ Die Pop-Band wird mit den „üblichen Verdächtigen“ mikrofoniert; der Percussionist nutzt als Besonderheit zwei Lavaliermikrofone, die mit Klebeband nahe seiner Handgelenke befestigt sind. Für die Gesangssolisten kommen als Funkmikrofone Taschensender aus der Shure UHF-R-Serie mit DPA 4066 Headsets zum Einsatz.

Um die Versorgung sämtlicher auf der Bühne auftretender Künstler kümmert sich Thomas „Kelly“ Kellner, der seinen Arbeitsplatz direkt neben dem Podium um eine Digico SD7-Konsole gruppiert hat und auf Monitorjobs spezialisiert ist. „Die Aufgaben beim Pop-Oratorium Luther sind zwar umfangreich, aber es geht hier trotzdem nicht um Raketentechnik – letztlich müssen von mir eine Rockband, ein Orchester sowie diverse Solisten mikrofoniert und mit Monitoring-Signalen versorgt werden“, sagt Kellner. „Wenn man Besonderheiten nennen möchte, kann man sagen, dass bei Luther deutlich mehr Akteure als üblich am Start sind. Die Wahl der Drahtloskomponenten stand für mich nie zur Diskussion: Sowohl die UHF-R-Serie als auch die PSM 1000-Syteme von Shure geben genau das wieder, was ich in sie hineinschicke. Ich kann mich immer darauf verlassen, dass ich mit diesen Komponenten in Kombination mit dem Mischpult in kürzester Zeit wieder dort lande, wo ich bei der letzten Show aufgehört habe. Der Klang spielt bei Drahtlostechnik eine große Rolle, aber auch eine vernünftige Remote-Steuerung, die mit der Wireless Workbench 6 Software möglich ist, ist für mich wichtig. Robustheit ist darüber hinaus im Tourneebetrieb ein nicht zu unterschätzender Faktor, und auch die gute Funkabdeckung der Aktionsbereiche muss gewährleistet sein. Das beste Mischpult der Welt nutzt mir nichts, wenn keine Signale ankommen …“

Mikrofonanordnung für den Chor ein M/S-Aufbau wird durch ein Mikrofon für den Nahbereich ergänzt: ein Sennheiser MKH 416 Richtrohrmikrofon (Mittensignal), ein AKG C414 (mit 8-Richtcharakteristik für das Seitensignal) sowie ein Neumann KM 184 (Nahbereich) (Bild: Jörg Küster)

Beschallung: weniger Quellen & Kabel

Als Main-Arrays werden beim Pop-Oratorium 2 × 16 Meyer Sound MICA geflogen; die Outfills setzten sich aus 2 × 12 MICA-Einheiten zusammen. Mittig oberhalb der Bühne sind acht als End-Fired-Array betriebene Meyer Sound 700-HP Subbässe angebracht: „Auf diese Weise haben wir nur eine Quelle für den Bass“, erläutert Systemspezialist Thomas Mundorf, der im Kontext des Musicals bewusst auf am Boden stehende Subs verzichtet und mit der genannten Konstellation eine gleichmäßige Verteilung tiefer Frequenzen in der gesamten Halle erzielt – der Mehraufwand beim Aufbau kommt dem Gesamtklang des Pop-Oratoriums zugute. Als Systemcontroller dienen drei analog angesteuerte Meyer Sound Galileo 616 Lautsprecher-Management-Systeme, die per Compass Control-Software bedient werden.

Die auf der Bühne agierenden Solisten, das Orchester und die Pop-Band werden mit In-Ear-Systemen versorgt. Für die drei Dirigenten (Hauptdirigent plus zwei Chordirigenten) und die Band werden die Monitoring-Signale über ein Aviom-System ausgespielt. Dem Orchester werden drahtgebunden vier unterschiedliche Mischungen (Streicher, Bläser, Perkussion, „Blech extra“) angeboten; Solisten und Techniker werden mit Shure PSM 1000 Drahtlosstrecken versorgt.

Mit Gedanken an einen zügigen Aufbau sowie eine Minimierung der lästigen Verkabelungsarbeiten verzichtet man beim Chor auf aufgeständerte Boxen, welche in ähnlichen Zusammenhängen sonst gerne von vorne bis hinten zwischen den Stimmen aufgestellt werden und für ein sicheres Timing sorgen. Stattdessen werden beim Pop-Oratorium an der Backtruss 16 Meyer Sound UPA-Lautsprecher in zwei untereinander angeordneten Ringen geflogen. Im Düsseldorfer ISS Dome waren die ganz hinten stehenden Chormitglieder schätzungsweise 30 Meter von den UPA-Boxen entfernt, was in einer Zeitverzögerung von ca. 90 Millisekunden resultierte. Daraufhin angesprochen kommentierte Carsten Kümmel: „Die Alternative wäre eine Sound-Dusche von oben, die uns das Leben am FOH-Platz schwermachen würde – so haben wir immerhin nur einen Rückwurf von der Hallenwand und kein heilloses Reflexionsdurcheinander. Weiterhin darf man die Aufbauzeiten nicht außer Acht lassen: Bei uns finden Aufbau, Soundchecks und Proben innerhalb von zwölf Stunden am Tag vor der Veranstaltung statt – auch aus diesem Grund ist das aktuell zum Einsatz kommende Monitoring-Konzept für uns die sinnvollste Lösung.“ Am Rande: Der eng gesteckte Zeitrahmen sorgt dafür, dass die Audiocrew beim Pop-Oratorium vergleichsweise umfangreich und darüber hinaus mit geballter Kompetenz besetzt ist: „600 Jahre Rock´n´Roll für 500 Jahre Luther“ könnte als Alternativ-Headline für diesen Artikel dienen.

In Teil 2 unserer Mischpult-Serie zum Pop-Oratorium sehen wir uns genauer die Audionetzwerktechnik von Stage Tec an