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Friedliche Protestaktion

Aktivisten projizieren auf Reichstagsgebäude

Aktivisten haben am Abend des 9. Februar im Rahmen einer Beleuchtungsaktion Forderungen und Hilferufe auf die Fassade des Reichstagsgebäudes projiziert, um auf die anhaltend prekäre Lage der Veranstaltungsbranche hinzuweisen. Der Deutsche Eventverband und die Initiative der Veranstaltungswirtschaft begrüßten die Aktion und nahmen diese zum Anlass, ebenfalls auf die missliche Lage der Branche hinzuweisen.

Reichstag Projektion Forderung(Bild: Uwe Müller_Pix´nPics)

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Lesen Sie hier den Kommentar der beiden Branchenvertreter:

Der 6. größte Wirtschaftszweig in Deutschland blickt weiter mit großer Verzweiflung auf die Folgen der aktuellen Corona Entwicklungen. Experten hatten die zu erwartende Steigerung der Corona Zahlen bereits Mitte letzten Jahres vorausgesagt. Es wurden wieder zahlreiche Veranstaltungen mit der Folge abgesagt, dass den Veranstaltern erhebliche Verluste und zusätzliche Kosten entstehen. Mangelnde Planungssicherheit und Perspektivlosigkeit seien verheerend nicht nur für die Unternehmer, sondern auch für die Arbeitnehmer und Soloselbstständigen in der gesamten Eventbranche.

Borhen Azzouz, Vorstandsvorsitzender vom deutschen Eventverband: „Grundsätzlich begrüßen wir natürlich die Ankündigungen aus Berlin, in denen es heißt, die Überbrückungshilfen und das Kurzarbeitergeld werden verlängert. Es kann aber nicht sein, dass bei gleichbleibenden Beschränkungen für die Branche die Hilfen gekürzt werden, und man auf der anderen Seite versucht uns diese Kürzungen als die große Rettung zu verkaufen.”

Die Kurzarbeit ist eines der wirksamsten Mittel für die Unternehmen, die durch die Pandemie ihrem Geschäft nicht mehr nachkommen können. Besonders die Kultur und Veranstaltungswirtschaft trifft die Pandemie immer noch schwer. Um es den Unternehmen nicht noch schwerer zu machen ist es nicht förderlich, die Leistungen zu kürzen. Da es der Eventbranche derzeit nicht möglich ist Umsätze zu generieren, können dort auch die Kosten für die Lohnnebenkosten nicht aus eigener Kraft aufgefangen werden. Um den Kollaps der Veranstaltungsbranche nachhaltig zu verhindern, müssen die Sozialversicherungskosten weiterhin zu 100 Prozent übernommen werden.

Die Überbrückungshilfen wurden immer wieder angepasst bis Sie eine möglichst gerechte Hilfe für alle wurden. Ausnahmen sollten durch Härtefallhilfen aufgefangen werden. Sie sicherten nicht nur den Unternehmen das Überleben, sondern auch die daran hängenden Arbeitsplätze. Da die Überbrückungshilfe 4 im Vergleich zur ÜH3/+ gleich an mehreren Stellen gekürzt wurde, bluten die Unternehmen weiter aus. Nach zwei Jahren sind dort keine Reserven mehr, die noch mobilisiert werden können.

Die Härtefallhilfen helfen immer noch nicht allen. Auch hybride Selbständige müssen hier Anträge stellen können, da auch sie die Fixkosten durch andere Tätigkeiten nicht mehr kompensieren können. Unternehmen die sich bemüht haben die Steuerzahler zu entlasten indem sie sich andere Geschäftsfelder gesucht haben Sind teilweise gar nicht antragsberechtigt, obwohl sie Defizite erwirtschaften.

„Wenn Herr Heil und Herr Habeck verlängerte Unterstützung verkünden, könnte man denken, dann ist ja allen geholfen, dass Hilfen in der letzten Zeit massiv gekürzt wurden erfährt niemand. Ein verständliches Beispiel ist der geschlossene Club, woher soll dieser noch Sozialabgaben der Mitarbeiter erwirtschaften? Daher können wir Aktionen wie letzte Nacht nur befürworten“, äußert sich Thorsten Meyer, 1. Vorsitzender der Initiative der Veranstaltungswirtschaft.

ALGII stellt für nicht- Angestellte, Inhaber und Unternehmen keine Lösung dar.

Noch immer sind einige Unternehmer mit der Verwaltung ihrer Unternehmen, der Kurzarbeit und der Hilfen rund um die Uhr beschäftigt. Eine zusätzliche Beschäftigung zum Lebensunterhalt ist daher nicht möglich. Der Zugang zur Grundsicherung für Selbständige funktioniert immer noch nicht richtig und die Höhe der Grundsicherung reicht nicht zur Deckung der Kosten eines normalen Hausstandes.

Azzouz: „Vor den Bundestagswahlen haben Bundespolitiker auf den Großdemonstrationen der Veranstaltungsbranche vor dem Brandenburger Tor auf der Bühne gestanden und uns ihren Einsatz für die Branche und deren Menschen versprochen. Heute, nach den Wahlen, sind einige dieser Politiker Bundesminister und müssen ihren Worten Taten folgen lassen.”

Um der Veranstaltungswirtschaft eine Perspektive zu geben, ist eine verlässliche Planungssicherheit unabdingbar.

Aus Sicht der Branchenvertreter funktioniert das nur wenn die Staatshilfen sechs Monate über die Aufhebung der letzten Coronabeschränkungen hinaus gehen.

Denn erst wenn es keine Beschränkungen mehr gibt, können Veranstaltungen sicher geplant werden. Und Planungsphasen von einem halben Jahr sind im professionellen Bereich keine Seltenheit.

Meyer: „Während der Zeit der Einschränkungen zu helfen muss selbstverständlich sein. Mit großer Sorge blicken wir auf den drohenden Fachkräftemangel! Um die Handlungsfähigkeit der Branche nachhaltig zu sichern, braucht es dringend Gespräche um die Möglichkeiten des Wiederaufbaus zu erörtern.“

Beide Branchenvertreter fordern Gespräche auf Augenhöhe, um branchenspezifische und gangbare Lösungen gemeinsam zu erarbeiten. Die Branche braucht einen Ansprechpartner auf der Regierungsseite.

Ein regelmäßiger Austausch muss dafür sorgen das der 6. größte Wirtschaftszweig gehört und berücksichtigt wird.

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