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Stellungnahme zur Aussage des Wirtschaftsministers vom 11. Februar

FAMAB und AlarmstufeRot: „Altmaier verkennt die Lage“

Der FAMAB Kommunikationsverband e. V. und das Aktionsbündnis AlarmstufeRot haben eine Stellungnahme zur Aussage von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier zur Lage der deutschen Wirtschaft vom 11. Februar veröffentlicht.

Jörn Huber und Tom Koperek
Jörn Huber (l.) und Tom Koperek (Bild: FAMAB / AlarmstufeRot)

„Wenn der Minister behauptet, die deutsche Wirtschaft sei bisher ohne Substanzverlust durch die Corona-Krise gekommen, so hat er eine erschreckend undifferenzierte Sicht auf die Dinge“, erklärt Tom Koperek von AlarmstufeRot. „Dass viele Großkonzerne und ausgewählte Branchen noch recht gut da stehen, ist erfreulich. Herr Altmaier verkennt aber völlig, dass das eigentliche Rückgrat der deutschen Wirtschaft, nämlich die kleinen und mittelständischen Unternehmen, in naher Zukunft massiv wirtschaftlichen Problemen ausgesetzt sind bzw. sieht sich ein Teil bereits in seiner Existenz bedroht. Wenn hier jetzt nicht bald etwas passiert, ist die Substanz wirklich verschwunden.“

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In der Meldung heißt es weiter, FAMAB und AlarmstufeRot würden die Interessen der Veranstaltungsbranche vertreten, die, entgegen der weit verbreiteten Wahrnehmung, nicht nur aus Kultur- und Sportveranstaltungen bestünde, sondern zum weitaus größeren Teil aus wirtschaftsbezogenen Veranstaltungen: Messen, Kongresse, Produktpräsentationen u. ä.

„Der Ausfall dieser Veranstaltungen betrifft nicht nur alle Unternehmen und Agenturen, die sie organisieren und entsprechend ausstatten, sondern auch all‘ die Mittelständler und Kleinunternehmen, für die diese Veranstaltungen ein zentraler Vertriebskanal sind“, stellt Jörn Huber, Vorstandsvorsitzender der FAMAB, fest. „Und das geht bei den meisten definitiv an die Substanz. Herr Altmaier scheint bei seiner Aussage lediglich die Großindustrie im Auge gehabt zu haben – ein irreführender Scheuklappenblick.“

Altmaier hatte am 11. Februar festgestellt, dass die deutsche Wirtschaft bisher „ohne Substanzverlust“ durch die Corona-Krise gekommen sei. Das zeige sich an Zahlen zu Insolvenzen und dem Zustand der Industrie.

„Die Zahlen zu Insolvenzen als Beweis für seine Aussage zu nehmen, grenzt an Realitätsverlust“, sagt Tom Koperek. „Natürlich ist diese Zahl aktuell gering, schließlich ist die Insolvenzanmeldepflicht bis April ausgesetzt.“ Auch die Aussage Altmaiers, bezüglich der Corona-Hilfen hätte man alle Zusagen eingehalten, kann Koperek nicht bestätigen. „Die Hilfen sind nach wie vor in ihrer Ausgestaltung und Auszahlung absolut unzureichend: Sie kommen nicht oder nur sehr verzögert an und fallen in vielen Fällen viel zu gering aus, um Substanz zu retten.“

„Wenn wir jetzt nicht von der Politik verbindliche Aussagen dazu bekommen, wie sie sich einen Re-Start unserer Branche vorstellt, gehen sowohl die Veranstaltungsbranche als auch zahlreiche Unternehmen bald in die Knie“, macht Jörn Huber deutlich. „Wirtschaftsbezogene Veranstaltungen müssen spätestens im Februar und März geplant werden, wenn sie im zweiten Halbjahr stattfinden sollen. Wir brauchen verlässliche Aussagen dazu, ob es beispielsweise bei pandemiebedingten Absagen mögliche Entschädigungen gibt. Das Risiko des kurzfristigen Verbots und der damit einhergehende Verlust aller bisher erbrachten Aufwendungen können weder unsere Kunden noch wir tragen.“

Business-Events erwirtschaften in Deutschland den Großteil der Branche: rund 88 % des Gesamtumsatzes der Branche. Im Jahr 2018 waren das gut 114 Milliarden Euro. Etwa eine Million Menschen arbeiten im Bereich der Business-Events, insgesamt sind 1,5 Millionen Menschen in der Veranstaltungsbranche tätig. Damit ist die Veranstaltungswirtschaft im Gesamten die sechstgrößte Branche der deutschen Wirtschaft.

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