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Branchengerechte Anpassungen

Forum Veranstaltungswirtschaft fordert Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes

Das Forum Veranstaltungswirtschaft hat im Rahmen eines parlamentarischen Frühstücks am 21. Mai 2025 im Deutschen Bundestag eine gezielte Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes gefordert. Vertreter:innen der Allianz aus sieben Verbänden der Veranstaltungsbranche betonten, dass das bestehende Gesetz den Anforderungen der Veranstaltungswirtschaft nicht gerecht werde. Im Fokus standen die besonderen Rahmenbedingungen der Branche – wie kurzfristige Auftragsspitzen, Abend- und Wochenendarbeit sowie hohe personelle Dynamik während Veranstaltungsphasen.

Achtung-Ausrufezeichen(Bild: Pixabay)

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In einem Impulsvortrag skizzierte Christian Willert, Fachanwalt für Arbeitsrecht der Kanzlei Härting, die rechtliche Ausgangslage und gab Anstoß zur anschließenden Diskussion. „Die Kultur- und Veranstaltungswirtschaft arbeitet naturgemäß unter besonderen Bedingungen, um Veranstaltungen an Abenden, Wochenenden oder in Form von Großveranstaltungen zu ermöglichen“, erklärte Johannes Everke, Geschäftsführer des Bundesverbands der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV). „Kleine Teams wachsen im Veranstaltungszeitraum temporär genauso stark an wie die Arbeitszeit – und danach stehen wieder Ruhezeiten. Um dem gerade in Zeiten von Fachkräftemangel entsprechen zu können, braucht die Veranstaltungswirtschaft eine gezielte Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes. Für rechtssichere, faire und der Branche angemessene Beschäftigungszeiten.“

Auch René Tumler, Geschäftsführer des Europäischen Verbands der Veranstaltungs-Centren (EVVC), sprach sich für praxisnahe Änderungen aus: „Die aktuelle gesetzliche Begrenzung auf 8 beziehungsweise maximal 10 Arbeitsstunden pro Tag und 40 bis 48 Stunden pro Woche wird der Realität in der Veranstaltungswirtschaft nicht gerecht.“

Sozialverträglichkeit im Mittelpunkt

Für das Forum steht dabei die Sozialverträglichkeit im Vordergrund. Christian Ordon, Geschäftsführer der Live Musik Kommission (LiveKomm), betonte: „Zentral bleibt dabei die Sozialverträglichkeit aller Regelungen – im Sinne der Gesundheit und Selbstbestimmung der Beschäftigten sowie im Interesse der Rechtssicherheit und Planungssicherheit für Unternehmen.“ Bewährte Modelle aus anderen Branchen oder Ländern – etwa aus Österreich oder der Filmwirtschaft – könnten als Vorbild dienen.

Zudem forderte Everke, die Bedürfnisse der Beschäftigten stärker zu berücksichtigen: „Viele Beschäftigte wünschen sich nicht das klassische Modell mit täglich acht Stunden Arbeit, sondern flexiblere Arbeitszeitmodelle, in denen sie bewusst mehrere intensive Arbeitstage in Kauf nehmen, um sich im Gegenzug mehr freie Tage zur Erholung oder persönlichen Entfaltung nehmen zu können.“

Weitere branchenspezifische Themen angesprochen

Neben dem Arbeitszeitgesetz wurden auch weitere aktuelle Herausforderungen der Branche thematisiert. Darunter der illegale gewerbliche Weiterverkauf von Tickets auf dem Zweitmarkt sowie die fortbestehenden Unsicherheiten im Statusfeststellungsverfahren bei der Abgrenzung von Selbstständigkeit und Scheinselbstständigkeit.

Das Forum Veranstaltungswirtschaft ist eine Allianz aus sieben Verbänden: BDKV, EVVC, FAMA, ISDV, LIVEKOMM, VDVO und VPLT. Ziel des Zusammenschlusses ist die Bündelung von Ressourcen und ein gemeinsamer politischer Auftritt, um der Veranstaltungswirtschaft mehr Sichtbarkeit zu verschaffen. Die Verbände vertreten gemeinsam die Interessen einer eng vernetzten Branche, die unter anderem Kulturveranstalter:innen, Technikdienstleister:innen, Messeveranstalter:innen und Veranstaltungsorte umfasst.

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