Modulare Event-Plattform

Tividoo.Events: Streaming als Gesamtkonzept

„Ein Stream darf nicht einfach an das Event angehängt werden, sondern muss von Anfang an Teil des Konzepts sein – nur dann entsteht ein stimmiges Gesamtbild.“ Aus diesem Ansatz heraus entstand auch Tividoo.Events, eine modulare Eventplattform für hybride Events

Tividoo Live-Streaming Abiball

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Tividoo bietet schon seit vielen Jahren seine Dienste für Streamings an. Dabei versteht sich das Team als Dienstleister, der nicht nur die Sendeabwicklung des Streams übernimmt, sondern durch ergänzende Dienstleistungen – wie z. B. das Zurverfügungstellen von Connectivity oder das Auftreten als Consultant und Vermittler – die gesamte Produktion sicherstellt. Mit den neuen Anforderungen rund um Corona und dem damit exponentiell gestiegenen Interesse an Streaming-Dienstleistungen, stieg auch die Nachfrage nach solch einem „Full-Service-Dienstleister“, der sich zudem mit IT-Themen auskennt, denn „die meisten Veranstaltungstechnikdienstleister sind eben keine IT-ler“, erklärt Tobias Gramm, Geschäftsführer von Tividoo. „Wir übernehmen grundsätzlich alles ab fertigem Streaming- oder Audio-Signal, also Streaming-Abwicklung und Distribution auf die gewünschte Website … was uns bisher noch fehlte, war die Möglichkeit einer eigenen Präsentationsplattform, wenn keine Zielwebsite vorhanden ist.“ Mit Tividoo.Events entstand nun genau das: eine individuell gestaltbare, digitale Eventplattform für hybride Events, die das Portfolio von Tividoo als Dienstleister abrundet.

„Das erste Event, das mit unserer neuen Plattform ergänzt wurde, fand am 25. Mai 2020 statt. Die Entwicklung starteten wir mit Beginn des Lockdowns Ende März – sie ist also binnen weniger Wochen entstanden und entwickelt sich nun als Growing Process mit jeder Kundenanfrage weiter.“ Mittlerweile setzt das Team von Tividoo ca. fünf Projekte pro Monat mit Hilfe des neuen Tools um.

Modular und individuell anpassbar

Die neue Eventplattform funktioniert nach dem Baukasten-Prinzip. Es gibt eine Mainframe-Plattform, auf der mit verschiedenen Modulen aufgebaut werden kann. Das Angebot reicht aktuell von Infotafeln über eingebundene Videos oder Q&As bis hin zu verschiedensten Interaktionsmöglichkeiten wie Zoom-Meetings, Abstimmungstools, Emoji-Chats u. v. m. „Im Prinzip sind uns kaum Grenzen gesetzt. Zumindest versuchen wir, erstmal so wenig wie möglich Nein zu sagen – auch wenn Ole dann manchmal mit mir schimpft“, lacht Tobias. Ole Zoeger ist Projektmanager bei Tividoo: „Das Nein bezieht sich tatsächlich hauptsächlich auf Budget und Zeit – da muss man einfach realistisch bleiben. Ansonsten versuchen wir mit unserem Entwicklerteam alle Kundenwünsche möglich zu machen. Das kann die Entwicklung neuer Module sein, oder einfach das individuelle Anpassen der Module, die es schon gibt“, erklärt Ole.

Virtueller „Abiball“

Die neue Eventplattform kam jüngst bei einem virtuellen „Abiball“ im August zum Einsatz: Speziell für die diesjährigen Abiturienten, die Corona-bedingt auf einen richtigen Abiball verzichten mussten, wurde hierfür ein Abendprogramm mit Comedians und DJs (mit Mainact: Robin Schulz) auf die Beine gestellt und an das geladene Publikum gestreamt. Das Konzept für das Event stammt von der Agentur Ereignishaus. Die technische Umsetzung lag in den Händen von Thorsten Borchers (Media-e-Motion), der auch die gesamte Technik stellte und Tividoo für den Streaming-Part ins Boot holte.

Tividoo übernahm vor Ort das redundante Encoding des abgemischten Videosignals (über zwei Enterprise-SRT-Hardware-Encoder) sowie die Connectivity. Aufgrund schwieriger Ausganglage musste die IT-Infrastruktur vor Ort gestellt werden. Hierfür richtete Thorsten Borchers einen Richtfunk auf der Dachterrasse der Veranstaltungslocation ein, über welches beide SRT-Streams zu einem gegenüberliegenden Hotel (ca. 400 m Luftlinie) übertragen wurden. Als Redundanz wurde über zwei MIMO-Antennen ein Backup als LTE-Lösung übertragen. Unter Verwendung von zwei Multichannel-LTE-Bonding-Routern wurde alles an das bemannte Tividoo-SOC (Streaming Operation Control) gesendet, wo der Stream überwacht und bei Bedarf Failover-Schaltungen sowie Notfallgrafiken eingesetzt werden konnten. Anschließend übergab Tividoo das Signal an Strivecast, über deren CDN die Auslieferung an die Endkunden realisiert wurde.

Audio-/Video-Regie
Das Team von Media-e-Motion in der Audio-/Videoregie für den Livestream. Hinter der Regie schließt sich der „Bühnenbereich“ für die Acts an. Als Kamera-Setup kamen zwei Stativkameras, zwei PTZ-Kameras und zwei bemannte Schulterkameras zum Einsatz. (Bild: Media-e-Motion)

Zeitgleich haben sich die Abiturienten privat in Form von Grill- oder Gartenpartys zusammengefunden und gemeinsam den Live-Stream geschaut. Auf der Plattform wurde ein Tividoo.Events-Emoji-Chat mit verschiedenen Emotionen integriert, die „Reaktionen“ der Abiturienten wurde an die Live-Regie geschickt und anschließend in das Video eingespielt. In diesem Falle fand die Schaltung eindimensional statt, bei Bedarf hätte aber auch z. B. über Zoom ein Rückkanal geschaffen werden können, der eine Interaktivität zwischen den verschiedenen Teilnehmern hergestellt hätte.

Ab einer Stunde vor Veranstaltungsbeginn konnten sich die 5.000 vorab registrierten User auf der Plattform anmelden, die zuvor anhand des vom Kunden angelieferten Layouts gestaltet wurde. Die Registrierungsdaten wurden hierfür als Datenbank importiert und auf die Website übernommen. Tividoo.Events wird komplett auf deutschen Servern gehostet, die Datenverarbeitung ist DSGVO-konform. Neben der Website-Technik, Connectivität und Distribution übernahm Tividoo für der Abiball auch den technischen Teil des Teilnehmer-Managements: von der Bereitstellung der Registrierung über das Login bis hin zu Bestätigungsmails, Passwort-vergessen-Option usw. Bei Interesse ist eine anschließende Auswertung des Streams für den Kunden hinsichtlich der Zugriffszahlen möglich (unique und Peak). Da die Website nur die IPs trackt, ist auch die Auswertung DSGVO-konform. Im Falle des Abiballs waren dies 1.200 unique Anmeldungen. Zeitgleich erfolgten 450 Zugriffe, also knapp 10% von den von der Agentur angemeldeten Registrierungen. Die Zahlen erklärten sich in diesem Falle aus den bereits genannten Partys, bei denen natürlich nur ein Device angemeldet war, über das dann mehrere Abiturienten den Stream verfolgten.

Setup Streaming Tividoo
Redundantes Stream-Encoding und -Überwachung durch Tividoo Sync-Test Audio/Video: Die Laptops zeigen den Returnstream auf der Event-Plattform, auf den BMD-Monitoren sieht man das HD-SDI-Signal vor den Encodern. Unten im Case: zwei Dual-Encoder Makito X von Haivision (Bild: Tividoo)

Konzept is key

Ausschlaggebend für ein stimmiges Gesamtbild sei ein vorab entwickeltes Konzept – vor allem je mehr Module man dazuhole. Planung gehöre im IT-Bereich und im Streaming genauso dazu, wie in der Tourplanung mit Licht- und Sounddesign. „Wichtig ist, dass man einen Stream, der Teil eines Events ist, nicht einfach hinten dranhängt, sondern dass er Teil des Konzepts ist. Dafür arbeiten wir von Anfang an eng mit dem Kunden zusammen, damit am Ende ein stimmiges Gesamtkonzept herauskommt, das die Intention und Vorstellung vom Kunden transportiert und die User nachhaltig begeistert“, erklärt Tobias die Funktion und Intention von Tividoo als Consultant.

Wichtig für jedes hybride Event sei das richtige Look and Feel: „Ein User muss die Experience haben, als sei er auf einer echten Veranstaltung.“ Hierfür könnten z. B. Maps angelegt werden, auf denen der User sich wie bei einer echten Veranstaltungsumgebung durch verschiedene Räume bewegt. Vorstellbar wäre z.B. eine Empfangshalle inkl. Head-Desk, an dem der User die Anmeldung/Registrierung abwickelt. Von dort könnte man in weitere Räume gelangen, z.B. einer Town Hall inklusive Bühne, auf der ein Player und/oder Q&As integriert wurden. Oder in verschiedene Meeting-Räume, in denen Zoom-Meetings laufen. Durch die API können die Anmeldedaten der Registrierung an Zoom weitergegeben werden, sodass keine neue Anmeldung für die verschiedenen Meetings erforderlich wäre. Ole Zoeger: „Das grafische Layout ist dabei komplett offen. Entweder der Kunde designt selbst, oder es wird eine Agentur damit beauftragt. Wir geben die technischen Rahmenbedingungen vor, die der HTML-Code beinhalten darf bzw. muss. Im Prinzip kann man ja auf alles Links drauf packen (lacht): Von der Wachsmal-Vorlage eines Dreijährigen, bis hin zum 3D-Hochglanz-Rendering ist alles möglich.“

Um die Plattform an den Start zu bekommen, habe das Team von Tividoo teilweise bis zu 60 Stunden-Wochen gefahren, so Tobias: „Die Entwicklung war für uns ein großes Risiko, denn ich habe einen Großteil der Rücklagen, die wir hatten, in dieses Projekt investiert. Einerseits steht man aktuell natürlich ein bisschen mit dem Rücken zur Wand. Andererseits sehen wir in hybriden Events aber auch großes Potenzial für die Zukunft.“ Mit der neuen Plattform Tividoo.Events, ihrem bewährten Standard-Portfolio sowie ihrem Knowhow im Streaming Segment möchte das Team von Tividoo die entsprechende Full-Service-Unterstützung bieten – eben „Streaming als Gesamtkonzept“.


Tipp: Ein Beitrag über das Abiball-Projekt von ntv ist hier abrufbar.

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