Elation Fuze Wash Z350

Moderner Oldschool-Washer auf LED-Basis: Elation Fuze Wash Z350

Back to the roots. Mit nur einem LED-Chip gebietet Elation dem Singlepixel-Wahnsinn bei Washlights Einhalt und baut eine Lampe, die von ihrer Anmutung her an die Glanzzeit der Washlights mit Entladungslampen anknüpft.

Elation Fuze Wash Z350
Elation Fuze Wash Z350 (Bild: Elation)

Die Fuze-Serie wurde erstmals in London auf der PLASA vorgestellt. Schon dort aus der „Ferne“ erweckten die Geräte unser Interesse. Die Fuze Serie setzt nämlich auf eine 1-ChipLED Philosophie mit einer Fresnel-Frontlinse in der Front. Wir haben uns für einen Test die größte und leistungsstärkste Variante schicken lassen – den Fuze Wash Z350. Für ein LEDWashlight ist dann der erste Eindruck auch irritierend. Normalerweise sind LED-Washlights klein und kompakt, mit einem flachen Kopf, der mit einzelnen Pixeln versehen ist. Nicht so der Fuze Z350 – der Kopf ist recht groß und tief, das Basement dagegen wirkt klein. Das Konzept erinnert unweigerlich an ältere Washlights vor der Durchsetzung der LED.

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Gehäuse

Viele von den außenliegenden Chassisteilen sind aus robustem Kunststoff gefertigt – statisch wichtige Bauteile natürlich aus Metall. Die satinierte Streuscheibe auf der Lichtaustrittsöffnung ist ebenfalls aus Kunststoff. Mit ca. 20 kg ist das Gerät auffällig schwer, was sich aber mit der durch und durch robusten Verarbeitung erklärt. Der Scheinwerferkopf wirkt, wenn man ihn im ausgeschalteten Zustand bewegt, recht leicht und die Schwerpunktverteilung scheint optimal gelungen. Das Basement ist das schwerste Element, was natürlich auch sinnvoll ist, um einen sicheren Stand zu gewährleisten.

LED-Washlight
Oldschool-Look: Die große Lichtaustrittsöffnung ohne viele einzelne Pixel wirkt heutzutage eher ungewohnt bei einem LED-Washlight, aber auch sehr angenehm (Bild: Elation)

Auf der Rückseite befinden sich alle Anschlüsse: DMX 3- und 5-Pol In/Out, die Feinsicherung und PowerCon In/Out, was eine schlanke Verkabelung mit Hybridkabeln ermöglicht. In der Front ist das kleine Farbdisplay positioniert. Trotz der geringen Größe kann man hier alle wichtigen Funktionen des Washlights übersichtlich erreichen und einstellen. Man findet alles, was man in einem Lampenmenü sucht. Schön sind die Hold- und eine Snapshot-Funktion, womit schnell eine Architekturbeleuchtung im Standalone-Betrieb realisiert werden kann. Das ganze Display ist akkugepuffert, kann also schon im Case ohne Stromzufuhr benutzt werden.

Der Fuze Z350 kann in vier DMX-Modi betrieben werden. Der 15 Ch. RGBW-Mode unterscheidet sich vom 19 Ch.-Mode darin, dass dieser noch Macros implementiert hat. Es sind diverse Farbverläufe und Standalone-Macros mit Bewegung vorhanden. Die beiden anderen bieten mit 16 Ch. bzw. 17 Ch. unterschiedliche Prinzipien der Farbansteuerung, einmal als HSI und einmal als RGBI. So kann jeder sein bevorzugtes Verständnis von Farbmischung benutzen.

Hakenplatte
Rigging: Die Montage der Hakenplatten ist bekannt und erprobt, schade, dass man sie nur in einem Weg montieren kann. (Bild: Elation)

Auf der Unterseite des Gehäuses sind auf einer Riggingplatte vier Quicklockaufnahmen zur schnellen Montage der Schellen eingebaut. Schade ist, dass man die Brakets mit den Schellen nicht um 90° gedreht montieren kann. In der Mitte des Basements ist eine Öse für die Montage des Sicherungsseils vorhanden.

Dimmer und Farben

Das neue am Elation Washlight Z350 ist der große COB RGBW-Chip mit 350 W. Nur eine große LED-Lichtquelle zu verbauen bringt diverse Vorteile mit sich. Der deutlichste Effekt dürfte wohl sein, dass dadurch der Scheinwerfer eben wie ein solcher aussieht bzw. wie man diese von früheren Tagen her kennt. Beim Z350 hat man den Eindruck vor einem Tageslicht-Washlight alter Couleur zu stehen. Eine im Durchmesser gut 25 cm große Frontlinse lässt ordentlich viel Licht austreten und ermöglicht den Scheinwerfer auch als einen dem Auge wohlgefälligen Linseneffekt einzusetzen. Hinter der diffusen Kunststoffscheibe befindet sich die verfahrbare Fresnel- oder Stufenlinse. Ein weiterer Vorteil des 1-ChipPrinzips ist, dass durch die Verwendung von nur einer Lichtquelle entsprechend auch nur ein Schatten erzeugt wird.

Beim Z350 ist wie gesagt ein RGBW-Chip verbaut, der kräftige Farben erzeugt. Durch das Weiß werden aber auch weiche, pastellige Farben möglich. Die Grundfarben sind sehr kräftig, leider aber wie bei LED noch üblich sehr aggressiv. Eine Amber-LED hätte hier sicher noch gut getan, um ein bisschen mehr „Seele“ in die Farben zu bringen, zumal der Elation Washer durch sein äußeres Erscheinungsbild warme Farben vermuten lassen würde. Die Farbverteilung im Lichtkreis ist optimal homogen; nur wenn der Zoom auf Full Spot steht, wird der Lichtkreis etwas fleckig. Dieses Phänomen ist aber nicht allzu intensiv und kann verhindert werden, wenn man ein bisschen aufzoomt. Das ist also ein kleiner Preis, den man für den engen Abstrahlwinkel zahlen muss. Die Helligkeit ist schön homogen verteilt und nimmt, wie sich das für eine Stufenlinse gehört, nach außen hin leicht ab. Leider hat man im Weiß und seinen Korrekturen immer eine Amberfarbige Korona um den Lichtkreis. Je mehr die Farbe gesättigt ist umso unauffälliger wird dieser Effekt jedoch.

RGBW COB-Chip mit 350 W: Der Durchmesser der Anordnung der einzelnen Pixel beträgt ca. 3,5 cm.
RGBW COB-Chip mit 350 W: Der Durchmesser der Anordnung der einzelnen Pixel beträgt ca. 3,5 cm. (Bild: Elation)

Über die Dimmerfunktion kann man den Fuze Z350 aber ruckelfrei fast bis auf null herunter dimmen. Lediglich bei den letzten 0,2 % des Wertebereichs lassen sich frontal betrachtet noch kleinere Farbsprünge des Chips ent decken. Das aber ist das bekannte Jammern auf hohem Niveau. Elation legt insgesamt laut eigenen Aussagen viel Energie und Konzentration in das Dimming seiner Scheinwerfer. Oft geht es dabei auch darum, das Nachglühen von Halogenleuchtmitteln zu simulieren. Um die Scheinwerfer flexibler zu machen, stehen mehrere Dimmer kurven zur Verfügung. Beim Fuze Z350 hat man die Auswahl von fünf verschiedenen Dimmerkurven. Diese können bequem vom Lichtpult aus angewählt oder in der Lampe selber eingestellt werden. Mit der Standardkurve wird das Washlight hart ein- und ausgeschaltet. Das ist gut bei zackigen Chasern und beim Flashen. Werden sanftere Übergänge benötigt, greift man auf eine der anderen vier Möglichkeiten zurück. Sie unterscheiden sich durch längere Ein- und Ausblendzeiten. Da bei LED-Lichtquellen der Farbwechsel über das Dimmen der einzelnen LED-Farbkanäle geschieht, beeinflussen die unterschiedlichen Dimmerkurven auch das Verhalten beim Farbwechsel. Das ist aus den gleichen Gründen wie beim Dimmer auch bei den Farbeffekten interessant.

Dimmerkurven
Dimmerkurven: Das Diagramm erklärt anschaulich die Unterschiede der vier Möglichkeiten. (Bild: Martin Conradt )

Der Kopf erhält seine Wuchtigkeit nicht nur durch die große Lichtaustrittsöffnung, sondern auch durch seine große Tiefe. Diese wird vor allem im oberen Kopfteil, dem Strahlengang, benötigt, denn hier fährt die fein strukturierte Fresnellinse in ihrem Zoombereich. Der beträgt immerhin 12° bis 53°. Der Antrieb erfolgt über zwei Spindelstangen, an denen die Linse vor oder zurück wandert.

Im unteren Kopfteil sitzt der LED-Chip auf einem mächtigen Kühlkörper. Bei 350 W hat der auch seine Daseinsberechtigung und wird noch von zwei Lüftern unterstützt. Die Ventilatoren laufen sobald die LEDs eingeschaltet werden und stoppen automatisch sobald das Washlight aus ist. Die Lüfterdrehzahl kann im Gerät in drei Stufen eingestellt werden, was beim Einsatz in leisen Umgebungen sehr von Vorteil sein kann.

Fazit

Der Fuze Z350 von Elation ist ein schöner Neuzugang auf dem Markt. Das äußere Erscheinungsbild hat uns sehr gefallen. Eine große Lichtaustrittsöffnung in einem entsprechend großen Kopf lassen schon fast nostalgische Gefühle aufkommen. Gepaart mit modernster Technik lässt das einiges erhoffen. Dank satter Farben und einem großen Zoombereich empfiehlt sich der Elation Washer als Effektlicht. Zu spontanen Freudenbekundungen führte die Geschwindigkeit der Pan/Tilt-Funktion. Im Verhältnis zur Größe des Lampenkopfes ist der Z350 sehr schnell. So manche kleine Beamlampe dürfte da neidisch ins Schnaufen geraten. Um die Funktionsvielfalt noch zu komplettieren, darf natürlich auch ein Shutterkanal nicht fehlen. Er bringt Strobe-, RandomStrobe- und Pulse-Strobe-Macros mit, die eine schnelle Programmierung auf gewohnte Weise unterstützen.

Der eingeschlagene Weg, auch LED-Washlights mit nur einer Lichtquelle zu entwickeln, gefällt uns und könnte einen Trend auslösen. Elation sieht das wohl auch so und hat dem Fuze Z350 gleich eine kleine Familie mit noch drei weiteren Produkten an die Seite gestellt. Es gibt den Fuze Z120, der eine Nummer kleiner mit nur 120 W und 10 kg Gewicht ist und zwei Größen von nicht motorisch bewegbaren Leuchten, die so gesehen als PAR-Kannen-Ersatz oder in Festinstallationen ihren Platz finden könnten. Diese zwei gibt es als Fuze Par Z60 IP und Z120 IP. Beide haben die gleiche ChipFamilie, einen Zoom und sind IP65 zertifiziert – also outdoortauglich. Der Elation Fuze Z350 ist für einen Listenpreis von 2.450 Euro zu erwerben.

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