Lavaliermikrofon

DPA Slim 4060

DPA ist bekannt für seine hochklassigen Mikrofone und deren natürlichen Klang. Eine wahre Vielzahl von Lavalier – mikrofonen ist dabei seit einigen Jahren ein wichtiger und wachsender Bestandteil der DPA-Produktpalette. Mit dem Slim 4060 kommt nun eine schmale Variante des DPA 4060 mit ganz besonderer Montage auf den Markt.

Größenvergleich Mikrofon plus Halteschale
Größenvergleich Mikrofon plus Halteschale (Bild: Dieter Stork)

Wie bei kaum einem anderen Hersteller, werden von DPA nicht nur immer wieder neue Mikrofonmodelle, sondern auch Zubehörteile entwickelt und weiterentwickelt. Sie sollen es uns Tonleuten leichter machen, z. B. mit Lavaliermikrofonen optimale Ergebnisse unter schwierigsten Produktionsbedingungen zu erreichen. Auch die DPA-Kopfbügelmikrofone sind kaum mehr aus den TV-Produktionen wegzudenken. Ein Diskussionspunkt aber in der Praxis bleibt: Während die Tontechniker sich beim Kopfbügelmikrofon über den konstanten und nahen Abstand zur Schallquelle freuen, sind diese „Audiowarzen“ auf der Wange vielen Bildverantwortlichen ein Dorn im Auge. Mikrofone unsichtbar zu platzieren, ist daher bereits seit den ersten Tagen des Tonfilms gewünscht.

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Lavaliermikrofone zu verstecken und dabei dennoch eine beste Klangqualität zu erreichen, ist daher eine der wichtigen Aufgaben von Filmtonmeistern. Zunehmend wird diese Anforderung auch bei anderen Formaten verlangt. Man denke nur an die zahlreichen Varianten der „Versteckten Kamera“ und an die zahlreichen Scripted-Reality-Formate. Aber auch Theaterregisseure sollen bisweilen versteckte Mikrofonvarianten verlangen. Störgeräusche durch die Reibung an der Kleidung sind hier aber die Feinde des guten Tons. Jedes Hilfsmittel, das diese Störgeräusche wirksam verhindert, ist herzlich willkommen.

DPA Slim 4060

Das DPA 4060 ist bei vielen Filmtonmeistern sehr beliebt und zählt – wie einige Modelle der Mitbewerber auch – zur bewährten Standardausstattung im „Lavalier-Köfferchen“. Bei der „Slim“-Version handelt es sich ebenfalls um einen Druckempfänger mit der üblichen, fest vorpolarisierten Kondensatorkapsel (wobei die Membran die physikalisch identische vertikale Ausrichtung des 4060 besitzt). Hinsichtlich der Verarbeitung und Ausstattung des Slim 4060 gibt es gleich auf den ersten Blick keine Qualitätsunterschiede gegenüber anderen DPA-Lavaliermikrofonen. Auch der vergleichende Blick auf das Datenblatt findet die gewohnten Qualitäten, beim Slim 4060 liegt z. B. der hohe maximale Schalldruckpegel von 134 dB vor. Hinsichtlich der Angaben zur problemlosen Temperatur (–40°C bis 45°C) und Luftfeuchtigkeit (bis 90 %) usw. kann man von diesem professionellen Mikrofon eine sehr hohe Betriebssicherheit erwarten, so dass man als Reisender in Sachen Film-TV-Ton in jeder Klimazone sicher damit arbeiten dürfte.

Ausstattung

Das Testmikrofon verfügt über ein solides Kabel, den üblichen Schraubverschluss (MicroDot-Stecker), der mit einem kleinen speziellen Gummiknebel an Kabeladaptern oder an Taschensendern sehr fest angezogen werden kann. Was fehlte, war ein Miniwindkorb, aber nun, das Slim 4060 soll ja unter der Kleidung der Protagonisten verbaut werden und dafür lag die spezielle Halterung bei.

Da Lavaliermikrofone, wie das Slim 4060, in der Regel an Taschensendern arbeiten, ist es möglich DPA-Adapter für die jeweiligen Sender anzuschließen oder bei der Bestellung den Stecker direkt am Kabel entsprechend konfigurieren zu lassen. Dem Testmodell lag ein DPA-Adapter (DAD6001 BC) auf XLR / 48 V bei, der aber sonst nicht im Lieferumfang enthalten ist. Das Kabel ist ab Werk ca. 1,80 m lang, so dass damit locker auch bei ganz großen Personen der Sender und das Mikrofon bequem im Kostüm zu verstecken bzw. anzubringen sind.

Mikrofonhalterung des DPA 4060 durch ein Knopfloch.
Praktisch unsichtbar über den kleinen Tunnel der Mikrofonhalterung nimmt das 4060 Slim den Schall auf (Bild: Dieter Stork)

Knopfloch-Positionierung

Für die Knopfloch-Montage – die zumindest für manchen Filmtonmeister nicht neu sein dürfte – wird die erwähnte, spezielle Halterung mitgeliefert. Um das Mikrofon im Knopfloch zu positionieren, muss diese zunächst auf das Mikrofon aufgesteckt werden. Ein kleiner Punkt markiert die Seite, an der die Halterung sanft auf die Kapsel aufgedrückt werdenmuss. Anschließend wird das Slim 4060 auf der Innenseite des Kleidungsstücks befestigt, und zwar so, dass die ca. drei Millimeter lange Nase durch das Knopfloch ragt. Es ist ratsam Mikrofon und Kabel nach den üblichen Methoden zu stabilisieren, so dass möglichst wenig Reibung an das Gehäuse übertragen werden kann. Durch die Öffnung in der Nase kann das Schallereignis auf die Membran des Slim 4060 treffen. Diese Nase beeinträchtigt den Frequenzgang selbstverständlich etwas. Auf der DPA-Website wird ohne die Halterung ein Frequenzbereich von 20 Hz bis 20 kHz genannt, mit einem Soft Boost zwischen 5–20 kHz. Wird die Halterung (bzw. Nase) aufgesetzt, werden Werte von 20 Hz bis 18 kHz erreicht und eine leichte Anhebung zwischen 5–18 kHz gemessen.

Soll das Mikrofon beim nächsten Einsatz auf eine andere Art versteckt werden, kann man die Kappe wieder bequem entfernen. Das Mikrofon und das Zubehör sind in vier unterschiedlichen Farben (Schwarz, Weiß, Hautfarben und Braun) erhältlich.

Fazit

Der Preis für das DPA Slim 4060 liegt bei ca. 360 €. Kein Schnäppchen also, dafür bekommt man aber die gewohnt erstklassige und natürliche DPA-Klangqualität geboten. Das Slim 4060 ist für Produktionen konzipiert, bei denen ein sichtbares Lavaliermikrofon an der Kleidung eines Protagonisten zu einem Illusionsbruch bei den Zuschauern führen würde. Ob man als Tonverantwortlicher nun die KnopflochVariante für sich entdeckt oder mit seiner bisherigen Mischung aus z. B. DPA 4060 / 4061 und 4071 Modellen schon glücklich bleiben kann, ist sicherlich Geschmacks- bzw. Erfahrungssache. Ausprobieren! Auf jeden Fall erhält man 100 % DPA-Klang- und Hardwarequalität.

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