Nützliche Mikrofonierungstipps für viele Anwendungen

Mikrofon: Welches Mikro setze ich wo ein?

Wir stellen einige grundlegende Mikrofon-Techniken für Gesang und die in Live-Situationen am häufigsten anzutreffenden Instrumente kurz vor und zeigen auch den Aufbau. Doch Achtung: Weder erhebt dieser Artikel Anspruch auf Vollständigkeit (dafür gibt es einfach zu viele Instrumente und Mikrofon-Techniken − eine auch nur annähernd vollständige Erörterung würde ganze Bücher füllen), noch entbindet er den Nutzer davon selbst und ausgiebig zu experimentieren: Übung macht bekanntlich den Meister!

Hubert von Goisern
Die richtige Mikrofontechnik: sehr wichtig für den Gesang (Foto: Jörg Küster) (Bild: Jörg Küster)

 

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Übersicht:

Gesang
Schlagzeug
Snare
Bassdrum
Toms
Hi-Hat
Overheads
E-Bass
Kontrabass
E-Gitarre
Akustik-Gitarre
Blechblasinstrumente
Klavier
Keyboards
Holzblasinstrumente


Gesang 

In den meisten modernen Musikstilen das wichtigste Instrument überhaupt! Übertrieben gesagt: Klingt der Gesang schlecht, hilft alles andere auch nichts mehr. Glücklicherweise gibt es zahlreiche spezialisierte Gesangs-Mikrofone, meistens mit Nieren- oder Supernierenrichtcharakteristik. Eignet sich jedoch für den Rock-Shouter oder Metal-Grinder eher ein robustes dynamisches Tauchspulen-Mikrofon, so ist für die zarte Jazz-Chanteuse wohl eher ein handgehaltenes Kondensatormikrofon passend. Und es gibt sogar einige wenige sehr gute bühnentaugliche Bändchenmikrofone für diesen Anwendungsbereich. Nicht jedes Mikrofon ist für jede Stimme gleichermaßen geeignet, aber einige Klassiker sind fast nie wirklich verkehrt.

Neben der Klangqualität spielen gerade beim Gesang noch einige weitere Faktoren eine wichtige Rolle bei der Wahl des richtigen Mikros: Da Gesangs-Mikrofone häufig in der Hand gehalten werden, sollten sie aus Prinzip möglichst resistent gegen Handgeräusche sein − das lässt sich einfach ausprobieren: vor dem Soundcheck das Mikrofon an die PA anschließen, Fader hoch und ein wenig mit dem Mikrofon herumspielen − je weniger Handgeräusche zu hören sind, umso besser!

Weiterhin sollten Gesangsmikrofone möglichst unempfindlich gegenüber Popp-Lauten sein! Jeder hat das schon einmal gehört: P- und B-Laute (weniger stark auch T- und D-Laute) verursachen fast schon explosionsartige Geräusche. Manche Mikros sind dafür anfälliger als andere, aber keines ist zu 100 % immun, also auch das noch vor dem eigentlichen Soundcheck ausprobieren und gegebenenfalls das Mikrofon wechseln. Manche routinierte Sänger haben auch eine derart gute Mikrofon-Technik, dass sie diese kritischen Laute immer leicht Off-Axis ins Mikro singen, indem sie entweder ihren Kopf oder das Mikrofon leicht (!) wegdrehen.

Auch den Nahbesprechungseffekt gilt es zu beachten. Ist dieser für den Sänger oder die Sängerin vorteilhaft oder eher nicht? Falls nicht, sollte das Mikro nicht direkt an die Lippen gehalten werden, falls unser Gesangstalent sich nicht davon abbringen lässt: Low-Cut-Filter aktivieren!

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Schlagzeug

Schlagzeug-Mikrofonierung
Das Schlagzeug zählt zu den am aufwändigsten mikrofonierten Instrumenten. Hier ist eine Könnerin am Werk: Svenja Dunkel (Bild: Detlef Hoepfner)

Das am aufwändigsten mikrofonierte Instrument überhaupt. Doch ehe man nun anfängt, dutzende Mikros mehr oder weniger wahllos um das Instrument herum aufzustellen, sollte man sich erst einmal einige einfache Fragen stellen: Brauche ich überhaupt Mikrofone?

Bei vielen kleineren Gigs lautet die Antwort definitiv NEIN! Und bei vielen nicht mehr ganz so kleinen, aber noch nicht richtig großen Venues erzielt man oft mit weniger Mikros die besseren Ergebnisse. Generell gilt: je mehr Mikrofone am Start sind, desto eher können auch Phasenprobleme (ein hohler, leerer und kraftloser Klang) auftreten − es lohnt sich unbedingt darauf zu achten, dass die Mikrofone sich klanglich ergänzen und nicht den Klang kleiner und schwächer machen (einige klassische Schlagzeugsounds wurden mit drei oder noch weniger Mikros erzielt). Nur weil Viel geht, muss Viel nicht unbedingt besser sein!

Weiter gilt: ein Jazz-Schlagzeug will anders abgenommen werden als ein Heavy-Metal-Kit. Reichen für ersteres oft schon ein oder zwei Overheads und ein Bassdrum-Mikrofon, so wird man damit im Metal-Bereich meist nicht sehr weit kommen − hier ist großes Besteck gefragt: auf jeder Trommel ein (manchmal sogar zwei) Mics sind hier Standard.

Ehe wir nun anfangen, das Schlagzeug zu mikrofonieren noch zwei Anmerkungen: Ein schlecht gestimmtes Kit wird nie gut klingen! Und auch ein Schlagzeuger, der seine Drums nicht am Sweet-Spot trifft, wird nie gut klingen. Gegen ersteres Problem hilft stimmen, gegen das zweite Üben.

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Snare

Von oben: klassische Abnahme für Snare (Bild: Ralf Mikolajczak)

Die nahezu schon klassische Mikrofontechnik für die Snare: ein dynamisches Tauchspulenmikrofon mit Nierencharakteristik von oben; einen bewährten Ausgangspunkt hat man, wenn sich die Mikrofonkapsel ca. 5 cm über dem Rim der Snare befindet und in einem Winkel von ca. 45 Grad zur Mitte des Schlagfells zeigt. Neigt man nun das Mikro steiler, so erhält der Klang mehr Attack und Punch, verringert man hingegen die Neigung erhält man mehr Körper und Volumen.

Auch hier kann man sich den Nahbesprechungseffekt zunutze machen: klingt die Snare zu dünn, einfach näher herangehen mit dem Mikrofon, klingt sie zu mulmig, einfach den Abstand etwas vergrößern (dies hat oft auch einen offeneren und natürlicheren Sound zur Folge) − aber Vorsicht: wir sprechen hier über relativ kleine Bewegungen von oft nur wenigen Zentimetern! Manche Tontechniker ergänzen das eben besprochene Mikrofon noch durch ein zweites unter der Snare: Dieses ist in der Regel auf den Snare-Teppich gerichtet, um dessen Anteil am Gesamtsound der Snare mehr herauszuholen. Doch auch hier unbedingt die Phasenlage der zwei Mikrofone überprüfen und gegebenenfalls korrigieren!

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Bassdrum

Bassdrum-Mikrofon
Mehr oder weniger Attack: Das Mikro ragt in den Kessel rein (Bild: Detlef Hoepfner)

Meist werden hier dynamische Tauchspulenmikrofone mit Nierencharakteristik verwendet, die in der Lage sind, auch hohe Schalldruckpegel klaglos wegzustecken. Generell gilt: je weiter im Kessel sich das Mikrofon befindet, je näher es also am Schlagfell ist, desto mehr Attack und »Klick« bekommt man; je weiter man nach außen geht, desto mehr Körper und »Boom«; für eine klassische Jazz-Bassdrum wird auch gerne das Resonanzfell von außen abgenommen (Led Zeppelin haben das aber auch so gehandhabt).

Manche Tonleute verwenden gerne auch zwei Mikrofone gleichzeitig, um sowohl den Attack als auch den Körper der Kick getrennt zu erhalten: kann man machen, aber man sollte dann unbedingt auf die Phasenlage der Mikros achten! In den letzten Jahren sieht man immer häufiger spezielle Bassdrum-Mikrofone: ob man deren oft etwas »aufgeblasen« wirkenden Klang mag, ist letztlich Geschmackssache …

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Toms

Für alle Toms werden identische Mics genommen. Hier zeigt Big Mick, FOH-Ingenieur von Metallica, auf die DPA-Mikros zur Abnahme der Toms (Bild: DPA)

Im Grunde gilt für die geeigneten Mikrofone und ihre Positionierung, was auch schon für die Snare gesagt wurde, der Ausgangspunkt ist in Relation zum Tom der gleiche wie bei der Snare: Wird der Winkel von Mikrofon zu Tom steiler, erhält man mehr Attack, bei flacherem Winkel erhält man mehr Körper und Volumen; ein größerer Abstand ergibt einen offeneren, ein kleinerer Abstand einen dickeren Klang und je weiter man mit dem Mikrofon vom Rim des Toms in Richtung Mitte des Schlagfells rückt, desto weicher und voluminöser wird der Sound. Ach ja: bitte, wenn immer möglich, identisches Equipment für alle Toms verwenden!

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Hi-Hat

Hi-Hats können mit Kleinmembran-Kondensatormikros oder dynamischen Mikros abgenommen werden (Bild: Ralf Mikolajczak)

Für die Hi-Hat − wenn sie denn überhaupt abgenommen wird − werden häufig Klein-Membran-Kondensatormikrofone mit Nierencharakteristik verwendet (obwohl auch Tauchspulenmikros sehr gute Ergebnisse liefern können). Das Mikro sollte gerade soweit von der Hi-Hat weg sein, dass kein Nahbesprechungseffekt mehr auftritt (die zusätzlichen tiefen Frequenzen wären für die Hi-Hat komplett kontraproduktiv!); ein guter Ausgangspunkt befindet sich ca. 10 bis 15 cm über dem oberen Hi-Hat Becken, etwa auf halben Weg zwischen der Glocke und dem Rand des Beckens; je mehr das Mikrofon auf die Glocke gerichtet ist, desto voluminöser wird der Sound; nähert man sich dem Beckenrand, erhält man einen »feineren« Klang mit mehr Attack − doch Achtung: in der Nähe des Randes gerät man in Gefahr durch das Öffnen der Hi-Hat entstehende Luftgeräusche mit abzubekommen, was es unbedingt zu vermeiden gilt.

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Overheads

chlagzeug-Mikrofonierung Guano Apes
Klassische Overhead-Abnahme: senkrechte Ausrichtung (Bild: Peter Kaminski)

Overhead-Mikrofone können sehr unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen: sind sie in manchen Situationen die entscheidenden Mikrofone für den Drumsound überhaupt, dienen sie in anderen Situationen lediglich der Abnahme der Becken und in vielen kleineren und mittleren Venues braucht man sie überhaupt nicht. In der Regel eignen sich zwei identische Kondensator-Mikrofone (gerne Klein-Membran wegen der schnelleren Transientenwiedergabe) mit Nieren-Richtcharakteristik (im Studio gerne auch Kugel, was aber live total ungeeignet ist) am besten für diese Aufgabe.

Hinsichtlich der Positionierung vollführt man einen Drahtseilakt, da man einerseits einen offenen und natürlichen Schlagzeug-Sound einfangen will − was nur mit einem gewissen Abstand zwischen Mics und Drums gelingen kann, andererseits muss man gerade in Live Situationen enorm aufpassen, nicht zuviel unnützen »Audio-Müll« (andere Instrumente, Monitorlautsprecher, sonstige Nebengeräusche) einzufangen − was nur gelingen kann, wenn man nahe genug an den Drums ist.

Ein guter Ausgangspunkt: die Mikrofone ca. 50 bis 100 cm über den Becken mit einem Abstand von mehr oder weniger 75 cm zwischen den beiden Mikrofone platzieren und in etwa senkrecht auf das Schlagzeug ausrichten. Unbedingt die Phasenlage zwischen den beiden Mikrofonen beachten (wenn beide den gleichen Abstand zur Snare haben, sollte man nicht allzu verkehrt liegen; es ist keine Schande, dazu ein Maßband zu Hilfe zu nehmen!) und: auch die Phasenlage zu den anderen Mikros am Set überprüfen, insbesondere, wenn die Overheads nicht ausschließlich für die Beckenabnahme verwendet werden!

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E-Bass

Meist wird der E-Bass über eine DI (Direct Injection) Box abgenommen. Dies kann auf zwei Arten geschehen: Man stöpselt den Bass direkt in die DI-Box und von dort geht das Signal einerseits weiter ans Mischpult und andererseits an den Bassamp, oder man greift das Signal am Bassamp ab (an den meisten Verstärkern gibt es hierfür einen speziellen Ausgang), was insbesondere dann wünschenswert ist, wenn der Basssound entscheidend vom Amp beeinflusst wird, oder der Bassist Bodeneffekte verwendet; das Ergebnis sollte auf jeden Fall ein sehr »sauberer« Bass ohne störende Nebengeräusche oder Einstreuungen sein (sollte es dennoch einmal brummen, betätigt man den Ground Lift-Schalter der DI-Box − in den meisten Fällen ist damit das Problem gelöst).

Besonders wenn eine gute Bassanlage auf der Bühne steht, kann es sich aber lohnen, diese auch per Mikrofon abzunehmen − in der Regel wird man mit einem sehr »charakterstarken« Ton belohnt, der entweder alleine oder in Kombination mit dem DI-Signal verwendet werden kann (in letzterem Fall: Phasenlage beachten − sonst erhält man einen dünnen, kraftlosen Basssound).

Es ist nicht notwendig ein »spezielles« Bassmikrofon zu verwenden, fast jedes halbwegs brauchbare Mikrofon wird auch gute Ergebnisse liefern − in Live-Situationen wird dies meist ein dynamisches Tauchspulenmikrofon mit Nierencharakteristik sein, aber auch ein Kondensator-Mic kann sehr überzeugende Ergebnisse liefern.

Das Mikro sollte sich ca. 5 cm vor der Lautsprecherabdeckung auf ungefähr halbem Weg zwischen Lautsprecherrand und Kalotte befinden; dreht man es mehr Richtung Speaker-Rand, wird der Sound basslastiger, aber ab einem gewissen Punkt auch dumpfer und undefinierter, bewegt man das Mikrofon zur Kalotte hin, wird der Sound prägnanter mit mehr Obertönen, aber unter Umständen auch hart und harsch; den Sweet-Spot findet man am besten, wenn man das Mikrofon bewegt, während der Bassist spielt.

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Kontrabass

Kontrabass-Mikrofon
Bei Kontrabass-Abnahme das Mikro nicht auf die F-Löcher ausrichten (Bild: DPA)

Soll der Kontrabass mikrofoniert werden, lohnt es sich, ein Kondensatormikrofon einzusetzen − es eignen sich sowohl Großmembran- als auch Kleinmembran-Mikrofone mit Nierencharakteristik. Ein häufig gesehener Fehler bei der Positionierung: das Mikro wird auf die F-Löcher des Basses ausgerichtet − in mindestens 98 % aller Fälle ist dies jedoch kompletter Unfug, da hier nichts musikalisch Sinnvolles geschieht! Die Musik spielt − wie bei praktisch allen Zupf- und Streichinstrumenten − am Steg!

Ergo: das Mikrofon auf den Steg ausrichten und zwar erst einmal mit ca. 15 cm Abstand; das Ergebnis sollte ein sehr natürlicher Klang sein. Sollte kein gutes Kondensatormikro zur Hand sein, kann man auch ein anderes Mikro ausprobieren; brauchbare Ergebnisse erhält man oft auch, wenn man das Mikrofon in einem Stofftäschchen (lässt sich schnell aus Molton und Gaffa Tape basteln) am Saitenhalter des Basses einhängt und auf den Steg ausrichtet!

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E-Gitarre

Abnahme einer Gitarrenbox: Die Positionierung zum Speaker-Rand ist gut zu sehen (Bild: (c) www.JoergKuester.com)

Natürlich kann man eine E-Gitarre auch per DI-Box abnehmen − aber in den meisten Fällen wird dies keine befriedigenden Ergebnisse liefern. Sinnvoller ist praktisch immer eine Abnahme per Mikrofon: meistens stellt man hierzu ein dynamisches Tauchspulenmikrofon mit Nierencharakteristik vor einen Lautsprecher der Gitarrenbox (auch Bändchen-Mikros liefern hier hervorragende Ergebnisse, sind aber wegen ihrer 8er Richtcharakteristik nur selten für den Live-Einsatz geeignet) und zwar in einem Abstand von ca. 5 bis 10 cm (unbedingt Nahbesprechungseffekt beachten − der Klang kann bei zu geringem Abstand schnell dumpf und undefiniert werden, andererseits kann man einem zu harsch klingenden Speaker mit einem geringeren Abstand eventuell auf die Sprünge helfen).

Ein guter Startpunkt ist der halbe Weg zwischen Speaker-Rand und Kalotte − benötigt man einen weicheren Sound, bewegt man das Mikro Richtung Speaker-Rand, bis der Klang zu dumpf wird; braucht man mehr Biss und Definition im Klang, einfach das Mikro Richtung Kalotte bewegen, bis der Sound zu schrill wird.

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Akustik-Gitarre

Die Abnahme einer akustischen Gitarre
Die Abnahme einer akustischen Gitarre benötigt viel Feingefühl

Die meisten Akustik-Gitarren, die man heutzutage auf Bühnen antrifft, besitzen bereits ein integriertes Tonabnehmer-System, das einfach per DI-Box abgenommen werden kann; der Vorteil hiervon ist, dass man ein sauberes Signal erhält und insbesondere bei lauter Bühnenumgebung keine anderen Instrumente oder Störgeräusche mit einfängt; der Nachteil ist, dass insbesondere viele günstigere Systeme sehr steril und stellenweise harsch und unnatürlich klingen und man somit kein sonderlich gut klingendes Ausgangssignal erhält.

Erlaubt es der Lärmpegel auf der Bühne, liefern Kondensatormikrofone hervorragende Ergebnisse − wobei Großmembran-Mikros oft etwas weicher und voller klingen, Kleinmembran-Mikros jedoch spritziger und eventuell etwas lebendiger. Wie bei allen anderen Zupf- und Streichinstrumenten gilt auch hier: die Musik spielt am Steg! Daher auch das Mikro auf den Steg ausrichten − alternativ auf den Bereich zwischen dem 12. Bund und dem Hals-Korpus-Übergang, auch hier erhält man sehr schöne Resultate. Bitte nie das Mikrofon stumpf auf das Schallloch ausrichten: hier ist der Klang dröhnend und undifferenziert. Je nach Umgebungslautstärke wird der Abstand des Mikrofons zum Instrument ca. 10 bis 50 cm betragen.

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Blechblasinstrumente

Abnahme fürs Blech: Mikro auf Schalltrichter ausrichten (Bild: Detlef Hoepfner)

Blechblasinstrumente, insbesondere Trompeten und Posaunen, können einen enormen Schalldruck entwickeln, von daher ist es sinnvoll, (gute) dynamische Tauchspulenmikrofone zu verwenden, am besten mit Nierencharakteristik und diese mit einem Abstand von ca. 50 bis 100 cm vom Instrument aufzustellen.

Praktisch alle Blechblasinstrumente haben ein sehr gerichtetes Abstrahlverhalten − nämlich geradeheraus aus dem Schalltrichter (bei Tuben und Sousaphonen wird das Abstrahlverhalten zu den Bässen hin zunehmend kugelförmiger). Die Mikrofonpositionierung ist daher in diesem Fall denkbar einfach: einfach das Mikro auf den Schalltrichter ausrichten und eventuell etwas aus der Achse herausdrehen, falls der Klang zu harsch ist.

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Klavier

Die Tipps zur Abnahme von Pianos und Flügeln können ganze Bibliotheken füllen … (Bild: DPA)

Die Literatur zum Thema Klavierabnahme füllt wahrscheinlich ganze Bibliotheken und manche Tonmeister erheben das Thema beinahe in den Rang einer Geheimwissenschaft, die nur den Initiierten zugänglich ist − wobei hier erbitterte Kämpfe zwischen den Anhängern verschiedener Sekten toben. Tatsache ist, dass kein Instrument einen derartig großen Tonumfang hat, wie dies beim Klavier der Fall ist und dass man auch hier eine ganze Menge falsch, aber auch einiges richtig machen kann. Also keine Angst!

Zur Klavierabnahme braucht man eigentlich immer zwei Mikrofone: eines für den Bassbereich und eines für den Diskant. Wenn es sich um zwei identische (Kleinmembran) Kondensatormikrofone mit Nierencharakteristik handelt, ist dies auch nicht verkehrt. Im Live-Betrieb wird die Positionierung der Mikros immer ein Kompromiss sein zwischen der klanglich wünschenswerten Position und den durch die Faktoren Nebengeräusche und Rückkopplungsanfälligkeit vorgegebenen Einschränkungen. Meist werden die Mikros im Flügel (der Flügeldeckel sollte möglichst weit geschlossen sein) relativ nahe an den Saiten sein, jedoch nicht zu nahe an der Hammermechanik. Für ein Upright Piano gilt Analoges.

Eine alternative Methode zur Flügelabnahme bildet die Verwendung von Grenzflächen-Mikrofonen oder PZM (Pressure Zone Microphones): Hierzu legt man die Mikros entweder in den Flügel auf den Stahlrahmen oder befestigt sie mit Klebeband an der Innenseite des Flügeldeckels − man wird hiermit wahrscheinlich keinen Preis für die beste Klassikaufnahme eines Konzertflügels gewinnen, aber für den Live-Betrieb erhält man mit dieser sehr unproblematischen Methode mehr als nur brauchbare Resultate!

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Keyboards

Hier ist es ganz einfach: so gut wie immer erfolgt die Abnahme über eine DI-Box.

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Holzblasinstrumente

Abnahme von Holzblasinstrumenten: Der Klang kommt nicht ausschließlich aus dem Trichter, sondern zu mindestens gleichen Anteilen auch aus den Grifflöchern (Bild: Detlef Hoepfner)

Der von dieser Instrumentengruppe erzielte Schallpegel ist deutlich geringer als dies beim Blech der Fall ist, daher kann auch live gerne ein (Groß-Membran) Kondensatormikrofon oder alternativ ein hochwertiges dynamisches Tauchspulenmikrofon verwendet werden, am besten mit Nierencharakteristik. Insbesondere bei der Abnahme von Saxophonen gibt es häufig ein Missverständnis: bei diesem Instrument kommt der Klang nicht ausschließlich aus dem Trichter, sondern zu mindestens gleichen Anteilen auch aus den Grifflöchern (dies gilt übrigens auch für alle anderen Holzblasinstrumente)!

Richtet man das Mikrofon nun also wie bei Blechblasinstrumenten ausschließlich auf den Trichter, verliert man mindestens die Hälfte des Instruments, der resultierende Klang ist undefiniert und oft auch unangenehm quäkig. Ein guter Startpunkt ist es daher, das Mikrofon mit einem Abstand von mehr oder weniger einem halben Meter zum Instrument so zu platzieren, dass die Kapsel über den Rand des Trichters hinweg auf die Klangröhre zeigt.

 

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Guten Tag,
    wir sind ein kleiner Kindergarten, 30 Kinder und machen immer wieder Feste mit den Kindern und Eltern, hierfür wäre eine Mikrofon von Vortei, erstens um die Betreuer bei ihren Ansagen und kurzen Reden gut zu hören, zweitens um die Kinder besser zu hören, bei ihren Liedern und Gedichten. Was können Sie uns empfehlen?
    Am besten bitte eine Variante für ein tragbares, mobiles Mikrofon und eine Variante für ein Standmikrofon. Bitte was kostengünstiges, da wir leider sehr wenig Budget haben.
    Danke.

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    1. Um Gedichte, Ansprachen, Ansagen oder Reden zur hören, reicht ein kleines Funkmikrofon, welches ihr für etwa 150.00 CHF kaufen könnt. Ein Beispiel dafür wäre ein AKG WMS 40 MINI. Dieses ist bestimmt nicht für den professionellen Livesänger, sollte aber für deine Anforderungen reichen. Ausserdem könnt ihr dieses an einen einfachen aktiv Lautsprecher anschliessen. Wenn ihr mehrere Kinder mit Gesang abnehmen müsst, würde es damit schon schwieriger werden und ihr bräuchtet mindestens zwei Mikrofone für eine Chorabnahme.
      Ich hoffe ich konnte euch damit helfen.

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  2. Hallo,es gibt da noch die unbelehrbaren Spezies die das Micro komplett am Kopf zuhalten und dann auch noch den Daumen über die Kapsel halten .Welches Micro wird empfohlen??? oder Stacheldraht?????

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    1. ich empfehle und wünsche mir den Knopf am Mischpult, um kurz mal die Phantomspeißung dieser Mikrofonleitung auf 48kV hoch zu schalten…. 🙂

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      1. … sag ich doch schon immer “Schutzhochspannung”

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    2. Der Jürgen von Music & Lights Bonn

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  3. Wir brauchen ein Instrumentenmikrophone für eine Lyra. Dazu einen mini Verstärker der mit Batterien betrieben wird.
    Wer kennt sich damit aus und kann mir was empfehlen.
    Danke
    Gruss Francine

    Auf diesen Kommentar antworten
    1. Hallo Francine,

      meinst Du das Saiteninstrument oder das Glockenspiel?

      Viele Grüße
      Detlef Hoepfner

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