Digital Wireless

Aufstecksender bei 2,4 GHz: Xvive U3

Plug and play – ganz unkompliziert einzusetzende Audiotools ist man eher aus dem Video-/DSLR-Gebrauch gewohnt: dranklemmen, einschalten, Interviewton aufzeichnen. Womöglich sind dann noch fummelige Mini-Klinkenstecker im Spiel und der Audioprofi nimmt erschrocken Reißaus: Einmal runtergefallen oder draufgetreten, Show zu Ende? Ganz anders der Aufstecksender U3 von Xvive

Aufstecksender X Vive U3
Aufstecksender Xvive U3 kleine Funkstrecke „für die Hosentasche“ überträgt Mikrofon- oder Line-Pegel (Bild: Dieter Stork)

Die beiden kleinen „Knubbel“ in die XLR-In und XLR-Out einer Übertragungsstrecke drücken, einschalten – geht. Zu bedienen gibt es fast nix: An beiden Modulen einen der sechs Kanäle einstellen, am Sender noch entscheiden, ob das Quellsignal Line- oder Mikrofonpegel hat. Das Einschalten birgt den einzigen Stolperstein (Vorschlag für die nächste Hardware-Revision): Die beiden Schiebeschalter sind in ihrer Logik etwas unglücklich genau entgegengesetzt beschriftet. Dass man den am Empfänger statt zum Schriftzug „Power“ von diesem weg drücken muss, merkt man schnell, sodass als Betriebsanzeige in blau die Kanalanzeige glimmt. Statt Batterien oder Akku-Packs gibt es fest verbaute Akkus, die über einen kleinen Micro-USB geladen werden, ein Y-Kabel liegt bei. Es reicht also ein allgegenwärtiges Smartphone-Ladegerät.

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Eingesetzt auf einer kleinen Bühne (und umgeben von endlos vielen, phantasiereichen WLAN-Namen des umgebenden Wohngebietes) lief der Betrieb von zwei parallel genutzten Xvive-Strecken einen langen Musikabend problemlos ab. Angegeben sind fünf Stunden Laufzeit, aber nach vier Stunden haben die Musiker aufgegeben. Den Empfänger wird man gerne in Bühnennähe statt am Mischpult-/Stagebox-Anschlussfeld (kann auch eng werden) positionieren. Kabel zwischenstecken … und dann muss man sich was überlegen, dass der kleine Empfänger nicht zu sehr zwischen anderem Kabelwirrwarr versinkt.

Aufstecksender X Vive U3
Xvive U3 Wireless to go die kleinen Sender/Empfänger sind flott an ein Mikrofon und eine kleine PA gesteckt, es ließe sich so auch ein abgesetzter Selfpowered-Lautsprecher ohne Kabelverlegen anbinden (Bild: Detlef Hoepfner)

Mechanisch macht der Xvive-Aufstecksender einen guten Eindruck, versehentlich einen Gitarrenamp draufwuchten sollte man sicher dennoch nicht. Grundrauschen und Delay waren subjektiv kein Thema. Das haben wir zwar nicht nachgemessen, aber hier muss man sicher auch die Kirche im Dorf lassen: Aufstecksender sind bei vielen Jobs sicher schon deshalb indiskutabel, weil dort Künstler oder Redner nicht so ein Gerät vor dem eigenen Gesicht akzeptieren würden. Mit rund 200 Euro ist eine Strecke zwar auch nicht geschenkt, aber man kann sich gut zwei, drei Sets „für alle Fälle“ anschaffen, wenn mal eben eine einfache, unproblematische Funkübertragung gewünscht wird.

Eine „C“-Variante ist für Sommer 2019 bereits angekündigt: bei dem Xvive U3C liefet der Anstecksender dauerhaft (Achtung!) eine Phantomspeisung an das Mikrofon, damit sind nun auch Kondensatormikrofone nutzbar. Umschalten lässt sich, ob das Condenser 12 V oder 48 V erhalten soll.

Denkbar ist im Line-Pegel-Modus natürlich auch die drahtlose Anbindung eines Selfpowered-Lautsprechers, zu dem man kein Signalkabel legen kann. Ab jetzt wünscht man sich bei der einen oder anderen Gelegenheit, ein paar der kleinen Büchsen im Mikrofon-Case liegen zu haben …

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Funktioniert die Übertragung ohne Compander? Wäre eine sehr günstige Lösung um Messmikros wireless zu machen.

    Vielen Dank.

    liebe Grüße
    lukas

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  1. Xvive U3C – Funkstrecke für Kondensator-Mikrofone | Production Partner

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