Industrie-Location für individuelle Eventkonzepte

Bergson Kunstkraftwerk: Klangwelten in urbanem Industrie-Charme

Das Bergson Kunstkraftwerk in München verbindet historische Industriearchitektur mit modernster Veranstaltungstechnik. Herz der Location ist das Elektra Tonquartier, ein Chamäleon unter den Konzertsälen. Das elektronische Raumakustiksystem Vivace sorgt hier für den perfekten Sound.

Ursprünglich in den 1930er Jahren als Heizwerk gebaut, wurde das 25 Meter hohe Industriedenkmal auf Basis der Entwürfe von Stenger2 Architekten umfassend restauriert und zum Bergson Kunstkraftwerk mit dem Konzertsaal Elektra Tonquartier erweitert.
Ursprünglich in den 1930er Jahren als Heizwerk gebaut, wurde das 25 Meter hohe Industriedenkmal auf Basis der Entwürfe von Stenger2 Architekten umfassend restauriert und zum Bergson Kunstkraftwerk mit dem Konzertsaal Elektra Tonquartier erweitert.

Egal ob Neubau oder Sanierung – Theater, Konzertsäle und Opernhäuser machen oft durch jahrelange Verzögerungen und explodierende Baukosten Schlagzeilen. Und nicht immer geraten diese Kalamitäten in Vergessenheit, weil ein Bau zu einem Wahrzeichen der Stadt wird wie die Elbphilharmonie. Den Besucher:innen, vor allem aber auch den Orchestern und Ensembles ist aber sowieso was anderes viel wichtiger: die Akustik.

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Von einem Bau, der in dieser Hinsicht positive Schlagzeilen gemacht hat, soll im Folgenden die Rede sein: dem Elektra Tonquartier im Bergson Kunstkraftwerk in Aubing bei München, das im Oktober 2024 eröffnet wurde. In diesem Konzertsaal sollen Stücke verschiedenster Musikrichtungen in einer gleichbleibend hohen akustischen Qualität aufgeführt werden. Möglich macht diese Wandlungsfähigkeit das elektronische Raumakustiksystem Vivace von Müller-BBM.

Eine Ruine wird zum Kulturtempel

Im Münchner Stadtteil Aubing erhebt sich das imposante Bergson Kunstkraftwerk, das sich gerade als kultureller Leuchtturm einen Namen macht. Ursprünglich in den 1930er Jahren als Heizwerk gebaut, war das Gebäude über Jahrzehnte eine verfallene Ruine – ein „Lost Place“, der ab den frühen 2000ern vor allem durch illegale Partys lebendig wurde. Die Faszination für die einzigartige Atmosphäre brachte die Brüder Christian und Michael Amberger, Geschäftsführer des Mineralölunternehmens Allguth GmbH, auf die Idee, das Bauwerk als moderne Kulturstätte mit historischem Flair neu zu erfinden.

Das 25 Meter hohe Industriedenkmal wurde auf Basis der Entwürfe von Stenger2 Architekten umfassend restauriert und erweitert. Bei der Umsetzung spielten Müller-BBM Building Solutions & Acoustic Solutions unter der Leitung von Eckard Mommertz und Marcus Blome eine zentrale Rolle. Ihr Verantwortungsbereich umfasste die Planung von Raumakustik, Bauakustik, Wärmedämmung sowie Energieeffizienz.

Nach aufwendigen Sanierungen, die 2021 begannen, konnte das Bergson bereits im April 2024 offiziell eröffnet werden – nach einer vergleichsweisen kurzen Zeit zu allerdings unbekannten Kosten. Heute bietet es Galerien, Veranstaltungsräume, ein Restaurant sowie eine Tagesbar und ist ein Hotspot für Kunst, Kultur, Kulinarik und Events. Herzstück ist das Elektra Tonquartier, ein Konzertsaal in moderner Holzoptik für 478 Besucher:innen, der durch seine akustische Wandelbarkeit Maßstäbe setzt.

Elektra Tonquartier: Ohne die Unterstützung durch Vivace hätte der Konzertsaal die trockene Akustik eines Tonstudios ohne Nachhall.
Elektra Tonquartier: Ohne die Unterstützung durch Vivace hätte der Konzertsaal die trockene Akustik eines Tonstudios ohne Nachhall.

Architektur trifft Akustik 

Von bösen Überraschungen oder außergewöhnlichen Hindernissen während des Projekts kann Marcus Blome, Akustiker, Musiker und Managing Director bei Müller-BBM, nicht berichten, auch wenn er einräumt: „In einem Planungs- und Bauprozess gibt es immer Konfliktpotenzial zwischen den technischen Notwendigkeiten und den Vorstellungen von der Architektur. Natürlich muss man in einem Fall wie dem Elektra Tonquartier zusammen mit den Architekten schauen, wie man 80 Lautsprecher in einem Saal unterbringt.“

Dabei sahen die Planungen gar nicht von Anfang an einen All-in-One-Saal mit maximaler Flexibilität vor. Die ursprüngliche Idee eines großen klassischen Konzertsaals entwickelte sich über einen reinen Kammermusiksaal hin zu einem multifunktionalen Saal. Der passt auch besser zum finalen Gesamtkonzept des Bergson, für das Roman Sladek und die Jazzrausch Bigband wesentliche Impulse lieferten.

Müller-BBM war von Anfang an als Akustikplaner und Akustikberater am Projekt beteiligt. Marcus Blome berichtet: „Am Ende sagten wir: ‚Wenn das so ist, brauchen wir im Grunde nur eine Hülle, in der wir alles realisieren können – mit einer sehr, sehr trockenen Akustik, die wir dank Vivace flexibel an die jeweilige Nutzung anpassen können.“ 

Ohne Vivace klingt Elektra praktisch wie ein Tonstudio, schalltot. Für Techno-Jazz funktioniert der Saal deshalb auch ohne Vivace sehr gut. Ähnliches gilt für einen Kongress mit Vorträgen. „Auch bestimmte klassische Musik, die sehr transparent sein soll, kann man sich darin noch vorstellen. Aber da kommt man dann schon in den Bereich, wo die Nachhallzeit eigentlich zu kurz ist und wo dann immer mehr Vivace ins Spiel kommt“, erklärt Blome.

Das erste Vivace-System wurde 2008 im Theater an der Wien fest installiert. Die Version im Elektra Tonquartier stellt allerdings einen weiteren großen Entwicklungsschritt dar: In den Worten von Marcus Blome: „Oft wird unser System verwendet, um akustische Defizite in Räumen auszugleichen. Ein Raum wie das Elektra Tonquartier, der quasi als „Musikstudio“ geplant wurde und bei dem das Vivace-System mit all seinen Möglichkeiten zur Gestaltung immersiver 3D-Audioerlebnisse eine zentrale Rolle in der künstlerischen Ausrichtung einnehmen soll, ist die absolute Ausnahme.“

Natürlicher Klang mit elektronischen Mitteln 

Vivace passt die Akustik des Saals gezielt und präzise an die jeweilige Nutzung an – von der kleinen Kammermusikprobe bis zum epischen Orchesterkonzert. Mit wenigen Mausklicks lassen sich von Notebook, Tablet oder Smartphone aus Presets für unterschiedliche Nutzungsszenarien aufrufen. Sie unterscheiden sich insbesondere in der Nachhallzeit. Die Spannbreite reicht von 0,8 bis 8 Sekunden (zum Vergleich: Elbphilharmonie: 2,3 Sekunden, Kathedrale: acht oder mehr).

Eine Fernbedienungssoftware ermöglicht die Gestaltung neuer Presets, die Automatisierung von Quellenbewegungen und die Steuerung von 3D-Soundeffekten. Zudem stehen Fernsteuerungsmöglichkeiten über Mischpulte (MIDI, OSC), Zuspieler (MIDI-Timecode, MMC), Mediensteuerungen (Ethernet, MIDI) und Trackingsysteme zur Verfügung.

Das System nutzt im Elektra ein Netzwerk aus 24 Mikrofonen und 80 Lautsprechern, die den Klang in Echtzeit aufnehmen, verarbeiten und wiedergeben. Zum Einsatz kommen Lautsprecher von Alcons Audio, weil das Bergson und die Jazzrausch Bigband schon länger damit arbeiten. „Aber wir sind mit Vivace auf keinen Hersteller für externe Hardware wie Mikrofone, Lautsprecher, Wandler, und Verstärker festgelegt“, betont Marc Blome. 

Beim Blick ins Elektra Tonquartier fällt auf: Man versucht nicht, die Technik zu verstecken. Man sieht vielmehr alle 80 Lautsprecher, was sehr gut zum Stil der Architektur passt. Das Risiko durch so eine offensive Optik Besucher:innen zu verschrecken, besteht heute aber auch kaum noch. Dafür haben sich diese Systeme längst auch bei den Besucher:innen einen zu guten Ruf erworben.

Beletage im Bergson: Die weitläufige Empore, die sechs Meter über dem Atrium schwebt, bietet Raum für Musik, Kultur und besondere Begegnungen.
Beletage im Bergson: Die weitläufige Empore, die sechs Meter über dem Atrium schwebt, bietet Raum für Musik, Kultur und besondere Begegnungen.

3D-Klangsteuerung 

Ein besonders zukunftsweisendes Highlight des Systems ist die dreidimensionale Klangsteuerung. Musiker:innen und Klangquellen können akustisch im Raum „bewegt“ werden, ohne dass sie tatsächlich ihre Position ändern. Dies ist insbesondere für Jazz- und experimentelle Musikformate ein beeindruckendes Feature. 

Während einer Aufführung kann beispielsweise ein Solist klanglich in die Mitte des Publikums versetzt werden. Damit Vivace die akustische Position im Raum verschieben kann, müssen nur einzelne Instrumente mit Mikrofonen ausgerüstet werden. 

Vivace verfügt laut Müller-BBM dabei als moderne 3D-Audio-Beschallung über bislang ungeahnte Möglichkeiten der Transparenz und Natürlichkeit in der Wiedergabe. Die für die Ansprüche der klassischen Musik entwickelte Technik komme allen Genres vom Sprechtheater bis zur Musical-Produktion zugute. Tonmeister:innen könnten mit einer Fernbedienungssoftware die Objekte in einem dreidimensionalen Modell des Raumes mit Maus, Touchscreen oder Zeigestab bewegen.

Zum anderen ließen sich mit Vivace diese Objekte in ortsspezifische Raumklänge wie Wald, Berg, Höhle oder Straßenschlucht einbetten. „Damit entsteht eine Dreidimensionalität, die sich wie eine akustische Halbkugel um die Zuhörer legt und ihre bewusste oder auch unbewusste Wahrnehmung nachhaltig beeindrucken kann“, heißt es in der Vivace- Produktpräsentation. 


Vielfältige Räume – individuelle Eventkonzepte 

Das Bergson Kunstkraftwerk in München bietet eine außergewöhnliche Mischung aus Industriegeschichte und vielseitigen Veranstaltungsräumen. Ursprünglich als Heizwerk erbaut, wurde das Gebäude aufwendig restauriert und bietet heute eine inspirierende Umgebung für unterschiedlichste Veranstaltungsformate – von Konferenzen über Kulturveranstaltungen bis hin zu exklusiven Firmenfeiern. Wandelbare Räume, die technische Ausstattung und das umfassende Serviceangebot machen das Bergson zu einem idealen Ort für kreative und inspirierende Events. 

Veranstaltungsorte 

Die vielseitigen Veranstaltungsräume eignen sich sowohl für groß angelegte Events als auch für kleinere, exklusive Formate und ermöglichen eine individuelle Gestaltung: 

Atrium (600 PAX) – Ehemalige Kesselhalle mit 25 Meter hohen Decken, ideal für große Empfänge, Preisverleihungen oder Produktpräsentationen 

Beletage (600 PAX) – Galeriefläche oberhalb des Atriums, nutzbar für Dinner, Konferenzen oder Networking-Events 

Freiraum (300 PAX) – Wandelbarer Veranstaltungsraum, der sich für Workshops, Seminare oder kreative Events eignet 

Panorama (200 PAX) – Lichtdurchfluteter Raum mit 360°- Verglasung und Terrasse, nutzbar für Meetings, Firmenfeiern oder private Feiern 

Dachterrasse (300 PAX) – Außenfläche für Open-Air-Empfänge, Pausenbereiche oder informelle Networking-Sessions 

Barbastelle (200 PAX) – Clubartige Location für Konzerte, Lesungen oder gesellige After-Show-Veranstaltungen 

Salon (150 PAX) – Rückzugsort für diskrete Meetings, Presseveranstaltungen oder intime Business-Events 

Elektra Tonquartier (474 PAX) – Der Konzertsaal des Bergson Kunstkraftwerks mit variabler Akustik für Musikveranstaltungen, Vorträge oder Konferenzen 

Technische Ausstattung und Services 

Alle Räume sind mit grundlegender Veranstaltungstechnik ausgestattet, wobei zusätzliche Licht-, Ton- und Videotechnik je nach Bedarf ergänzt werden kann. Die Venue bietet zudem Möglichkeiten für hybride oder digitale Events, darunter Streaming-Optionen und interaktive Medieninstallationen. 

Für die gastronomische Versorgung stehen vier hauseigene Küchen zur Verfügung, die verschiedene Catering-Konzepte umsetzen können – von Flying Buffets bis hin zu mehrgängigen Menüs. Zudem gibt es die Möglichkeit, künstlerische oder musikalische Programmpunkte in Events zu integrieren. 


Begeisterung bei Publikum und Kritik 

Seit der Eröffnung hat das Elektra Tonquartier zahlreiche Veranstaltungen erlebt, die die Möglichkeiten von Vivace eindrucksvoll demonstrieren. Am Eröffnungsabend am 9. Oktober, schlicht „Big Bang“ genannt, gab es gleich zwei im Wechsel stattfindende Konzerte: Zunächst gab die für ihren Techno-Jazz berühmte Jazzrausch Bigband ausgewählte Stücke aus dem Jubiläumsalbum „Bangers Only!“ zum Besten. Das 14-köpfige Ensemble ist quasi die „Hausband“ des Elektra Tonquartiers, da Bergson-Geschäftsführer Roman Sladek Chef und Posaunist des Ensembles ist. Anschließend präsentierte das neue, u. a. von Mitgliedern der Münchner Orchestern gebildete Kammerorchester, die Bergson Phil‘, Klassiker der akustischen Musik – von Beethoven über Tschaikowsky bis hin zu Rossini.

Besonders beeindruckend ist ein vielsagend Vivace betiteltes Konzert, das jeden Monat stattfindet und gezielt die ganze akustische Präzision und Durchhörbarkeit des Systems demonstrieren und ein immersives Surround-Sound-Erlebnis vom Feinsten bieten soll. Unter der Leitung von Dirigent Jesús Ortega Martínez demonstrieren die Bergson Phil‘ die extreme Flexibilität des Systems. In der Programmankündigung heißt es zu Vivace: „Es ermöglicht uns, jede denkbare Raumakustik künstlich zu kreieren – und es natürlich klingen zu lassen. Unser Saal wird auf Knopfdruck klanglich zur Elbphilharmonie, einem Tonstudio, dem Kölner Dom oder Beethovens Wohnzimmer.“ Egbert Tholl, Musikkritiker der Süddeutschen Zeitung jubelte über die Aufführung am 20. Oktober: „Ein Klangsystem im Münchner Bergson kann den ganzen Saal verwandeln: in eine Kathedrale oder in die Elbphilharmonie. Eine musikalische Revolution.“ 

Publikum füllt das Bergson während einer Veranstaltung.
Publikum füllt das Bergson während einer Veranstaltung.

Fazit & Ausblick 

Das Bergson Kunstkraftwerk ist nicht nur ein architektonisches Highlight. Heute schon setzt es mit dem Elektra Tonquartier Maßstäbe für Flexibilität, Klangqualität und technische Integration. Technik und Kunst ergänzen sich perfekt. Mit Hilfe von Vivace ist ein akustisches Laboratorium für die Zukunft der Raumakustik und ein Modell für moderne Konzertsäle entstanden.  Am Ende des Tages aber bringt es ein Besucher auf den Punkt: „Man spürt die Technologie nicht – man spürt nur die Musik.“ 

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