Bourani Tour: Ein Hoch aufs L…

Künstler passend zum Set ausleuchten

„Den Künstler und die Band richtig auszuleuchten war alleroberste Priorität. Dazu stehen dem Künstler zwei Verfolger von der Front und ein Hinterlichtverfolger zur Verfügung, um sich frei bewegen zu können. Während es sich bei den Frontverfolgern um die klassische Version – Robert Juliat Cyrano – handelt, wird als Hinterlichtverfolger ein modifizierter Robe BMFL Spot Moving Head eingesetzt, der von einem Spotfahrer per Hand immer auf den Künstler gerichtet wird. Auch die Ausleuchtung der Band wurde sehr ausführlich betrieben, denn die Band ist wichtig: sie macht die Show, sie macht die Musik. Aber wir haben darauf geachtet, dass durch die Ausleuchtung der Band nicht gleich ein Bühnenbild erzeugt wird. Dazu haben wir klassisch je ein Führungslicht (MAC Viper Profile) aus der Fronttruss genommen. Um die Augenschatten wegzuleuchten – weil aus es der Fronttruss zeitweise doch sehr steil nach unten ging – haben wir je zwei LED-Fluter vom Boden (Philips Colorblast TRX) und Gassenlicht (Clay Paky K20 B-Eye) eingesetzt. Aber keiner dieser Scheinwerfer würde, wenn man sie einzeln anmacht, irgendein Bild in Form eines Beams zeigen. Sie sind alle sehr weich gezogen, denn die Musikerausleuchtung ist so positioniert, dass die Klarheit des Bühnenbilds nicht durch Beams o. Ä. beeinflusst wird. Damit ist trotz Beleuchtung der Musiker das Erscheinungsbild des Sets anpassbar auf den gewollten Look, wir können mit den Farben den Gesamtlook der Bandbeleuchtung anpassen und er wirkt immer sehr aufgeräumt. Es gibt also nicht zig Lampen, bei denen man denkt, was macht die denn jetzt und was macht diese Lampe dort gerade, sondern man hat den Eindruck eines ganzen Bildes, ohne dass einzelne Lampen in der Wahrnehmung herausbrechen. Sie ergänzen sich und dadurch erscheint alles sehr klar und einfach“, erklärt Evers.

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Bodenrampen und Laufsteg

Auf Schwierigkeiten, die sich bei einer ausschließlichen Ausleuchtung von „oben“ ergeben, erklärt Nik Evers: „Die Gesichter haben Schlagschatten. Deshalb setzen wir auch verstärkt Bodenrampen ein, um den Künstler gleichmäßig auszuleuchten – nicht als theatralischen Effekt. Wir benötigen das Licht der Bodenrampen, um ein Gleichgewicht gegenüber dem oft sehr steil kommenden Licht von oben herstellen zu können. Alleine von oben geleuchtet erschienen uns die Personen nicht interessant genug. Dabei muss das natürlich auch in Absprache mit den Musikern geschehen, denn es nutzt nichts, wenn wir einen Fluter vor dem Musiker platzieren und er so geblendet wird, dass er sein Instrument nicht mehr erkennen kann. Noch wichtiger wurde das von unten kommende Licht beim Laufsteg, denn wir wollten nicht, dass die Musiker auf dem Steg im Dunkeln sind. Aber wir wollten auch nicht, dass lauter Beams auf den Steg gerichtet sind, um den Steg mit den Künstlern hell zu machen – und damit aber das Gesamterscheinungsbild wieder zu zerstören. Auf dem Steg und der B-Stage sind sehr filigrane, lineare RGBW-Flex-LED-Systeme mit opaler Abdeckung installiert, um damit die Outline der Bühne nachzuzeichnen. Aber um die Musiker gezielt auszuleuchten, ohne dass die Lichtquellen als störendes Objekt erkennbar sind, verwenden wir neben den gefrosteten LED-Bändern unauffällig weitere Flex-LED-Systeme in Kalt- und Warmweiß mit aufgesetzter Profiloptik. Sie steuern am Laufsteg unmerklich passendes Licht von unten zur homogenen Ausleuchtung bei. Man erkennt die Anordnung kaum bzw. nimmt das eigentlich gar nicht wahr, wenn man es nicht weiß.“

Beamshow

Auf die üblichen Beamshows angesprochen, antwortet Evers: „Es gibt nur sehr wenig bewegende Beams, die durch den Raum schlagen. Das wäre kontraproduktiv zu der Formensprache des Sets, welches mit klaren Linien, der klaren gradlinigen Diamantenform und den Towern eine Gradlinigkeit verkörpert. Der würde ein sich bewegender Beam – wie er heute in keiner Show fehlen darf – nicht gerecht werden. Es sollte alles aus einem Guss erscheinen. Deshalb schlossen sich bestimmte Dinge einfach aus, wie z. B. ein Sharpy Beam-Look, der aus der Decke nach außen leuchtet. Diese schrägen Linien wären konträr zu den geraden Linien der Tower. Deshalb kommen aus der Decke nur weich abstrahlende Lampen.“ Die einzige Ausnahme dazu ist der Gegenlicht-Verfolgerspot, den man an der rückseitigen Spitze der Diamanten-Struktur platziert hat. „Das weiche Licht lässt die klare Form der Bühne stehen und arbeitet nicht dagegen. Natürlich gibt es auch Beams, die aus den Gassen zwischen den Türmen herauskommen. Dennoch haben wir für den Bühnenhintergrund sechs Leitern mit je vier BMFL Spots zusammengestellt. Eine Konkurrenz von Licht und Content wollten wir ausschließen, damit es zu einer gesamthaften Unterstützung der Musik wird. Der Zuschauer sollte eher umhüllt werden aus einer Welt von Licht und Content, die ihm Freiraum lässt, die Musik zu erleben und nicht ablenkt von dem eigentlichen Geschehen auf der Bühne. Viele Stücke sind sehr emotional und verlangen deshalb der Musik ein Kleid zu geben, aber immer Andreas Bourani im Fokus zu behalten. So soll das Showlicht die Formensprache des Bühnendesigns unterstützen.“

Keine lineare Lichtdramaturgie

„Als Frontlicht haben wir MAC Viper eingesetzt. Zugegeben: die Geräte können weitaus mehr. Aber es ging uns ja nicht um eine Show, was die Geräte können, sondern der MAC Viper hat uns von seinem homogenen und sauberen Beam ohne Hotspot überzeugt. Sie haben einen angenehmen Weißbereich und werden manchmal minimal den vorherrschenden Farbtönen angepasst. Sie werden aber nie blau oder rot – weil eben die Situation, die ganze Band auch von vorne rot oder blau anzuleuchten, nicht gegeben ist. Dabei wird der Viper auch nicht scharf gezogen, sondern wie bereits gesagt sind alle Frontleuchten weich gehalten, was beim Viper mit unscharf gezogenem Zoom zusammen mit ein wenig eingefahrenem Frostfilter auch gut erreicht wird. Der Frost alleine kann ein Gobo gut frosten, aber den Beam nicht so gut. Deshalb die Kombination mit dem unscharf gestellten Fokus. Die Robe BMFL wurden hier zum ersten Mal von uns in allen Funktionen wahrgenommen und haben uns nicht enttäuscht. Der Robe ist eine qualitativ hochwertige Lampe, auch der Lichtbeam, den sie wirft, ist sehr homogen und sauber ohne Hotspot. Denn bei dieser Show wäre ein ‚dreckiger‛ Beam mit Hotspot bei dem aufgeräumten homogenen Licht einfach kontraproduktiv. Einer unserer Ansätze war, von der üblichen Dramaturgie abzuweichen, bei der man am Anfang nur Licht von ca. 10 % der Anlage zeigt, und sich dann kontinuierlich zum Finale steigert. Genau das wollten wir nicht, sondern dass das LED- bzw. Videosystem wie auch das konventionelle Licht mit den Moving Lights in der Lage ist, komplett eigene Bilder zu kreieren. Die Dynamik ergibt sich daraus, dass mal der Content im Vordergrund ist, mal das Licht und dann wiederum sich beides ergänzen soll. Es sollte vor allem erreicht werden, dass die Systeme nicht gegeneinander arbeiten, sondern an sich an – geglichen werden – sich ergänzen, mal mit mehr Gewichtung auf das Eine oder das Andere.“

 

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