Visual Light Content bei Peter Maffay’s Tour „Niemals war es besser“

Cyberʼs Space

Peter Maffays Laufsteg sowie Drehbühne der Tournee „Niemals war es besser“ wurden nicht mit Kamerabildern bespielt, hier wurde ausschließlich „VisualLightContent“ gezeigt. Die Zuteilung auf die Screens erfolgte über die grandMA und oblag Stephan „Cyber“ Sieber. Zu seinen Aufgaben gehörten neben dem Abfeuern des Contents zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle auch die Helligkeitsabstimmung der LED-Wände zu den gezeigten Live-Kamerabildern sowie die Farbsättigung. Neben dem LED-Laufsteg und den LED-Screens über der Bühne war auch die „Drum LED-Bordüre“ zu beachten, gerade hier musste die Helligkeit aufmerksam angepasst werden, da die Live-Kameras naturgemäß Bildausschnitte lieferten, in denen diese Bordüre zu sehen war. Als erfahrener Lichtoperator legte „Cyber“ einzelne Baugruppen auf Fadern zusammen und konnte gezielt und stufenlos die entsprechenden Maßnahmen ergreifen. Alle Content-Layer waren in einer Cue-Liste abgelegt, so dass die Überblendungen von Song zu Song reibungslos auflaufen konnten. Vergleichbar wie bei dem Umgang mit einem Gobo lagen immer drei Songs geladen vor. Für jeden Song hatte Sieber auf seiner grandMA2 jeweils eigene Bänke vorprogrammiert, so dass innerhalb eines Rahmens die vom Kreativteam entwickelten Entwürfe bequem und präzise umgesetzt werden konnten.

LED Südkurve
LED Südkurve (Bild: Harald Heckendorf)

Video-Content: Down-Part-Regler

Während der Proben entwickelte „Cyber“ eine Funktion, die er „Downpart-Regler“ taufte: Eine Möglichkeit, den jeweiligen Video-Content eines Liedes in mehreren praktischen Parametern zu beeinflussen. Dieser zusätzliche Eingriff erschien schon allein deshalb sinnvoll, weil die Band auf der Bühne gelegentlich sehr frei spielte. Je nach Spiellaune wurden auch Breaks und Soloparts hinzugefügt oder sogar das Tempo angezogen oder gedrosselt. Dank dieser Downpart-Regler war es nun möglich, bei ruhigen Passagen den Content z. B. ins Blau zu ziehen oder gar stufenlos zu beschleunigen, wenn die Band anzog, zu verlängern oder zu stoppen, wenn die Band sich spontan auf eine Generalpause geeinigt hatte, um dann im nächsten Moment mit voller Wucht weiter zu rocken. Somit konnte das „visuelle-Licht“ noch enger an die musikalische Darbietung angebunden werden als üblich. Keine Frage, dass es diese eigentlich für die Proben entwickelte „Regelung“ auch in die Show schaffte. Vielen Zuschauern dürfte diese subtile Unterstützung zwar nicht bewusst aufgefallen sein, aber unbewusst dürfte dieses feine Spiel das Konzerterlebnis gesteigert haben.

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Peter Maffay Niemals war es besser
Stephan „Cyber“ Sieber, verantwortlich für die Videoflächen (Bild: Harald Heckendorf)

All Along The Timeline

Wenn auch die einzelnen Lieder gern variiert wurden, so war die Reihenfolge der Songs festgelegt. Auch das Logo während der Ansagen war ein wiederkehrendes, festes Motiv, so dass hier auf einer linearen Achse gearbeitet werden konnte. Lediglich im Schlussteil des Konzertes musste dieser Strang verlassen werden, um rasch die abendlich neuen Gewinner des Song Votings zu visualisieren: Das Publikum konnte bis kurz vor Showbeginn aus zwölf Songs drei Wunschtitel wählen. Diese zwölf Songs waren daher mit Sprungmarken versehen worden, so dass schnell auf die jeweilige Auswahl reagiert werden konnte. Das Tourmanagement übermittelte die aktuellen Daten allabendlich an den Arbeitsplatz von Stephan Sieber. Um dem Publikum das Ergebnis spannend zu präsentieren, wurde das Ergebnis über eine rotierende Walze visualisiert, ähnlich wie die Anzeige eines Glücksspielautomaten. Die aktuellen Gewinnertitel wurden vor Konzertbeginn jeweils in die Endposition der Walze programmiert und dann nur noch angetriggert. Ein kleines Schmankerl für die Crew: Stephan Sieber nutzte den riesigen Laufsteg, um seinen Kollegen eine DMX-gesteuerte virtuelle Carrera-Bahn zu präsentieren, samt Überholvorgängen und Rundenzählern … The difference between men and boys is the size of their toys!

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