Das erfolgreichste Beamlight

Clay Paky Sharpy – der Marktführer im Test

Der Clay Paky Sharpy ist ein kompakter Beamscheinwerfer, der mit minimaler Leistungsaufnahme und geringem Gewicht mit seinem Licht-Output so manchen großen Bruder in den Schatten stellen soll. Das optische System wurde zum Launch komplett neu entwickelt.

CP Sharpy

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Beamscheinwerfer gibt es mittlerweile von fast jedem Hersteller, und laufend kommen neue Geräte auf den Markt. Der Trend geht hierbei zu immer kleineren, effizienteren Geräten mit geringerer Leistungsaufnahme und einem Lichtoutput, den man vor noch nicht allzu langer Zeit in diesen Leistungsklassen für unmöglich gehalten hätte. Gerade einmal 189 Watt benötigt das im Sharpy verbaute Leuchtmittel MSD Platinum 5R von Philips und liefert dabei mit einem 1-mm-Lichtbogen 7.950 Lumen bei einer Farbtemperatur von 8.000 K. Die durchschnittliche Lebensdauer dieses Brenners ist vom Hersteller mit 2.000 Stunden angegeben. Eine Besonderheit ist sicherlich, dass die Lampe ihren eigenen Reflektor mitbringt. Optisch erinnert sie dabei an eine Halogen-Kaltlichtspiegellampe wie man sie von zu Hause oder aus einem PAR 16 kennt. Der Sharpy wiegt ca. 16 kg, hat eine Leistungsaufnahme von 350 VA und ist mit einem Abstrahlwinkel von 0° bis maximal 3,8° ein reinrassiges Beamlight!

Technischer Aufbau

Das Basement misst 40,5 cm in der Breite und 33 cm in der Tiefe. Vorne befindet sich das Bedienteil mit einem gut lesbaren LC-Grafikdisplay und den dazugehörigen Menütasten. Seitlich sind zwei großzügig dimensionierte Griffe angebracht und hinten befinden sich die drei- und fünfpolig ausgeführten DMX-Buchsen, eine Ethernet-Buchse, eine PowerCon-Buchse zur Stromversorgung und der zweipolige Netzschalter. Unten ist eine Metallplatte angebracht, an der die mitgelieferten Halterungen mittels Camlock-Schnellverschlüssen gerade oder 90° gedreht angebracht werden können. In der Mitte dieser Platte kann ein Safety mit Kettenschnellverschluss oder Kettbiner problemlos befestigt werden. Das Innenleben des Basements wirkt aufgeräumt und gut verarbeitet. Die Kühlung der Elektronik – insbesondere des Netzteils und des Lampenvorschaltgerätes – erfolgt durch zwei Axial-Lüfter. Metallgitter an den Lufteinlässen verhindern das Eindringen grö- ßerer Schmutzpartikel, bieten aber keinen Schutz vor Staub. Im wuchtigen Bügel des Sharpy sind die großzügig dimensionierten Motoren für den Pan- und Tiltantrieb und die Motortreiberplatine untergebracht. Die Treiberplatine kann für Servicezwecke nach Lösen von nur einer Schraube mittels eines Scharniers zur Seite geklappt werden. Die Positionserkennung für Pan und Tilt erfolgt optisch mittels Gabellichtschranke und Encoder-Rad. Pan und Tilt lassen sich in verschiedenen Positionen verriegeln. Der Kopf des Sharpy ist 28 cm lang und 18,5 cm breit. Die beiden Gehäuse-Halbschalen werden mit jeweils vier Schnellverschlüssen befestigt und sind zusätzlich innen mit Stahlseilchen gesichert.

Im Innern des Kopfes geht es eher eng zu. Dennoch wirkt die Verarbeitung hochwertig, alle Leitungen sind ordentlich beschriftet und die optischen Komponenten modular aufgebaut. Durch das Lösen von wenigen Schrauben kann zuerst die große Linseneinheit vorne am Kopf und dann das Modul mit den restlichen Bauteilen wie Farb- oder Goborad entnommen werden, um diese z. B. zu reinigen. Alle elektrischen Leitungen zu den Modulen laufen dabei zentral über drei Sub-D-Steckverbindungen. Farb- und Goborad werden magnetisch gehalten und lassen sich so sehr einfach entnehmen. Der Ausbau des Brenners gestaltet sich etwas schwieriger, aufgrund seiner langen Lebensdauer ist das aber auch nicht so oft notwendig. Gekühlt wird der Kopf mittels eines Axiallüfters und eines Radiallüfters, der nur für das Leuchtmittel zuständig ist.

Ausstattung und Funktionen

Display und Menüführung sind übersichtlich und logisch aufgebaut. Der geübte Lichttechniker findet schnell alle Funktionen und Einstellmöglichkeiten auch ohne Zuhilfenahme der englischen Bedienungsanleitung. Die fünf Menütasten geben beim Drücken ein gutes Feedback und lassen sich zur Not auch mit Handschuhen bedienen. Durch gleichzeitiges Betätigen zweier Tasten lässt sich das Display um 180° drehen. Mit Hilfe des eingebauten Akkus kann man das Bedienteil auch ohne Netzanschluss aktivieren. So lassen sich Einstellungen wie z. B. die der DMX Adresse bereits im Case oder im nicht final verkabelten Rigg vornehmen. Es gibt zwei verschiedene DMX-Modi: Den Standard-Mode mit 16 Kanälen und den so genannten Vector-Mode, der zusätzlich vier Timing-Kanäle für Movement, Farbe, Beam und Gobo beinhaltet. Der Schwenkbereich des Kopfes liegt bei 540° im Pan und 250° in der Tiltbewegung. Außer Pan und Tilt, die selbstverständlich mit 16 Bit Auflösung arbeiten, werden alle Funktionen mit 8 Bit gesteuert. Die Shutterfunktion umfasst verschiedene Strobe- und Pulse-Effekte und arbeitet mit maximal 12 Hz. Das Farbrad bietet 14 verschiedene Farben plus Weiß, inklusive CTB und zwei unterschiedlichen CTO-Filtern.

Die Farben können ganz oder halb in den Beam gefahren werden. Ein Rainboweffekt (Farbdurchlauf) ist außerdem möglich. Die Stege zwischen den Farbscheiben sind etwa 0,8 mm breit. Das statische Goborad besteht aus einer Aluminiumscheibe, aus der 14 Motive plus Open ausgeschnitten wurden. Sechs davon sind einfache Lochblenden, mit denen der Beam verkleinert werden kann. Weiter gibt es elf typische Break-Up-Gobos wie verschiedene Sterne, Punkte und Striche. Ein Goboshake-Effekt in variabler Geschwindigkeit und ein Durchlauf des Goborades sind ebenfalls möglich. Der Frostfilter und das rotierbare sowie indexierbare Achtfach-Prisma befinden sich zusammen auf einer Einheit, die im Strahlengang via DMX vor und zurück bewegt werden können. Hierdurch ändert sich der Durchmesser des gefrosteten Lichtstahls und bei Einsatz des Prismas der Abstand der acht Beams zueinander. Die massive Fokuslinse wird mittels zweier Schrittmotoren über Schneckenantriebe bewegt. Da es keine Extra-Zoomlinse gibt, lässt sich der fokussierte Lichtstrahl nur mit Hilfe der Lochblenden auf dem Goborad verkleinern.

Praxis: ein echter Energiestrahl

Bereits vor dem ersten Einschalten unseres Testgerätes ist uns der große Warnhinweis auf dem Bügel des Sharpys aufgefallen: „Minimum distance to lighted objects 12 meters“ steht dort geschrieben. Nach Einschalten des Sharpys wiederholt sich die Warnung noch einmal im Display bevor dann die DMX-Adresse angezeigt wird. Hat das Leuchtmittel nicht eine Leistungsaufnahme von max. 189 Watt? Wir zünden den Brenner und allmählich wird der Grund für die Warnungen sichtbar und spürbar. Der offene Beam ist extrem eng und verfügt zudem über einen sehr starken Hotspot. Die Energie, die der Lichtstrahl mit sich führt, ist selbst nach 12 Metern noch deutlich in Form von Wärme spürbar. Obwohl wir bei Tageslicht getestet und niemals direkt in den Beam geschaut haben, sahen wir nach kurzer Zeit buchstäblich nur noch Sternchen, was die Bedienung unseres Lichtpultes nicht gerade vereinfachte. In kleinen Räumen wie z. B. Fernsehstudios ist der Sicherheitsabstand von 12 m natürlich kaum realisierbar. Das hat man wohl auch bei Clay Paky gemerkt und einen Filter entwickelt, der einfach in das Gerät einzubauen ist und den Mindestabstand zu beleuchteten Objekten auf 7,5 m verkleinert. Dieser Filter stand uns beim Test leider noch nicht zur Verfügung.

Ein Beamlight dient dazu, möglichst helle und interessante Gegenlichteffekte zu erzeugen und nicht etwa Gobos zu projizieren oder Flächen und Gegenstände auszuleuchten. Dies wäre mit diesem Scheinwerfer aufgrund des Öffnungswinkels von maximal 3,8° auch schwierig bzw. schlichtweg nicht möglich. Der Kopf des Sharpy bewegt sich sehr schnell und kraftvoll. Alle Positionen wer den exakt angefahren und die Bewegung ist auch bei langsamster Fahrt sauber. Beim Dimmen sieht man, wie die gezackten Shutterklappen von außen in den Beam fahren. Es ist sogar möglich, die Klappen mit dem Fokus scharf zu stellen. Den starken Hotspot bei offenem, fokussiertem Lichtkegel werten wir durchaus als Vorteil, wenn es darum geht, fette Beams zu erzeugen. Die Abbildung der Gobos ist recht scharf und fast ohne die roten und blauen Ränder, die man oft bei Scheinwerfern dieser Gattung sieht. Die Auswahl der elf Gobos (die Lochblenden nicht mitgezählt) halten wir für absolut gelungen. In Kombination mit dem Achtfach-Prisma und der Möglichkeit, die Größe des Effekts durch Verschieben dieses Prismas im Strahlengang zu verändern, lassen sich sehr interessante Effekte erzeugen. Die Rotation des Prismas ist selbst bei langsamster Geschwindigkeit absolut ruckelfrei. Mit den verschieden großen Lochblenden auf dem Goborad lässt sich der Öffnungswinkel des Beams in sechs Stufen verkleinern. Dabei wird der Lichtstrahl außen abgeschattet und nur der extrem helle Hotspot durchgelassen. Das Ergebnis sind sehr massiv wirkende, parallel laufende Beams, die bei kleiner Größe an die Laserschwerter aus Star Wars erinnern. Dabei sucht man die – sonst für Beamscheinwerfer typische – Corona um den Lichtkegel vergebens. Der Frostfilter kann linear in den Beam bewegt werden, sorgt voll eingefahren für einen sehr sanften Hell/Dunkel- Übergang und entschärft den Hotspot des Lichtkegels. Er kann, genau wie das Prisma, im Strahlengang via DMX bewegt werden und wirkt somit ähnlich wie ein Zoom. Pulse-Effekte sind mit ihm leider nicht möglich, was wir etwas schade fanden, würden sie doch die Effektpalette abrunden. Die insgesamt 14 Farben sind gut ausgewählt und werden allesamt kräftig wiedergegeben. Das Erzeugen von zweifarbigen Beams gestaltet sich recht problemlos, da die Stege zwischen den Farbfiltern, wie schon erwähnt, sehr dünn sind.

Fazit

Der Sharpy ist ein leistungsstarkes, kompromissloses Beamlight im Miniaturformat. Die Verarbeitung ist sehr gut und die optischen Eigenschaften können sich sehen lassen. Features wie das akkubetriebene Bedienteil runden das Bild ab. Der Sharpy ist voll Arena-tauglich – der geringe Abstrahlwinkel von 3,8° trägt hier natürlich seinen Teil bei. Die optischen Eigenschaften sind gut und die Ausstattung ist ausreichend. Sie bieten dem Operator kreativen Spielraum, obwohl auf Funktionen wie rotierende Gobos und Iris verzichtet wurde.

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