Filmnächte unterm Sternenhimmel

Ben & Jerry’s YEStival: Icecream und AIRSCREEN

Begleitet von einer massiven Social-Media-Kampagne lockte die Unilever-Marke Ben & Jerry’s im Sommer 2017 tausende Besucher zu sogenannten YEStivals. Neben unzähligen Portionen Speiseeis immer mit dabei: Eine aufblasbare Leinwand samt mobiler Projektions- und Beschallungstechnik.

aufblasbarer Airscreen
Airscreen auf dem YEStival 2017 (Bild: Jörg Küster)

Im Sommer 2017 lud die Marke Ben & Jerry’s zur sommerlichen Openair-Kinovorführung auf die Kölner Trabrennbahn ein. Das Event war Teil einer Veranstaltungsreihe, welche wie in den Vorjahren quer durch Deutschland führte und bei freiem Eintritt (sowie kostenlos verteilter Fairtrade-Eiscreme) auf reges Interesse stieß: Tausende junge Leute fanden in Köln ab dem späteren Nachmittag den Weg zu „Ben & Jerry’s YEStival“, das als Social Mission die Initiative „Ehe für alle“ unterstützte. Nach Sonnenuntergang war der Musikfilm „Can A Song Save Your Life?“ zu sehen – auf einer aufblasbaren Airscreen-Leinwand, die von der Evented GmbH als Rundum-Sorglos-Paket inklusive Projektionstechnik und Beschallungsanlage geliefert und eingerichtet wurde.

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Schnell und leise: Cinema out of the Box

„Auf der Tour von Ben & Jerry’s sind wir bereits zum dritten Mal mit dabei“, berichtete Michael Woll, Meister für Veranstaltungstechnik, Diplom-Kaufmann und Gründer/Geschäftsführer der Evented GmbH. „Bei den Events ist es besonders wichtig, dass der Aufbau schnell vonstattengeht und nach Ende der Veranstaltung alles rasch wieder weggeräumt ist. Speziell bei innerstädtischen Einsätzen ist es von Vorteil, dass der Airscreen-Abbau im Gegensatz zu Truss-Konstruktionen relativ geräuscharm erfolgt und die Nachtruhe der Anwohner nicht beeinträchtigt wird – dafür haben wir schon oft Lob von den Ordnungsämtern erhalten.“

Gebläse von Gibbons im Case
Das Gebläse stammt vom britischen Hersteller Gibbons und ist in einem schallgedämpften, mit Rollen versehenen Case untergebracht (Bild: Jörg Küster)

Die im Saarland beheimatete Evented GmbH ist einer von mehreren deutschen Vertriebspartnern für die aufblasbaren Airscreen-Leinwände und betreut jährlich rund 60 Filmveranstaltungen in Deutschland, Frankreich und der Schweiz. „Wir blicken auf eine langjährige Freundschaft zurück“, sagt Michael Woll über die seit 1999 etablierte Verbindung zu Airscreen Mastermind Christian Kremer.

Leinwand im Case
Case auf, Leinwand raus … (Bild: Jörg Küster)

Im Lieferprogramm von Evented finden sich „Cinema out of the Box“-Lösungen für unterschiedliche Veranstaltungsgrößen vom überschaubaren Event im Inneren einer Burganlage bis zur Großveranstaltung mit mehreren tausend Besuchern. Evented liefert nicht nur aufblasbare Leinwände, sondern auch Projektionskabinen und kinotaugliche Soundsysteme. Um Filmverleihrechte für die öffentliche Aufführung kümmert sich das Unternehmen aus Ensdorf (Eigenwerbung: „Nur fünf Ampeln bis zur Avenue des Champs-Élysées“) auf Wunsch ebenfalls, und sogar Eintrittskarten gemäß Kinoverbandsnorm sowie Popcorn-Maschinen sind verfügbar. Kurz: Für die „Kinonacht unterm Sternenzelt“ liefert Evented alles aus einer Hand.


The Airscreen Company

The Airscreen Company GmbH & Co. KG (www.airscreen.de) aus Münster ist der Hersteller der aufblasbaren Leinwände. Die standardmäßig in den Formaten 16:9 und 2:1 erhältlichen Leinwandlösungen werden nicht nur vermietet, sondern insbesondere auch verkauft; auch maßgeschneiderte Größen/Ratios sind möglich.

Drei Airscreen-Modelle sind verfügbar:

– Airscreen nano ist eine kleine Projektionsfläche für bis zu 50 Zuschauer. Dank einer luftdichten Rahmenkonstruktion wird kein permanent laufendes Gebläse benötigt.

– Airscreen airtight benötigt ebenfalls kein Gebläse, sobald der Rahmen einmal mit Luft gefüllt ist. Das Modell ist für mittelgroße Veranstaltungen im In- und Outdoor-Bereich geeignet und kann schwimmend auf dem Wasser eingesetzt werden. Airscreen airtight ist das passende Produkt für 100 bis 400 Zuschauer, wenn ein besonders ruhiges Umfeld gefordert ist.

– Airscreen classic schließlich ist die aufblasbare Lösung für große Openair-Kinos und -Events. Das permanent laufende Gebläse garantiert einen optimalen Luftinnendruck und unterstützt einen besonders schnellen Auf- und Abbau. Die robuste Leinwand ist perfekt für Outdoor-Anwendungen geeignet.


Leinwandlösung mit Extras

Beim Kölner YEStival kam ein Airscreen classic in der Ausführung M0 zum Einsatz. Ein Blick auf das seitlich angebrachte Typenschild lieferte genauere Informationen zum Modell: Jenseits der Seriennummer wies die Zahl 1000500 auf Maße von 10 × 5 Meter hin – die Angabe bezieht sich auf die Bilddimension der vor dem aufblasbaren Rahmen angebrachten Leinwand. Eine weitere Zahl gibt Auskunft über die Höhe der Bildunterkante, welche je nach Veranstaltungsart variiert: Für einen Sommerkino- Einsatz wie bei Ben & Jerry’s YEStival sind etwa zwei Meter ausreichend, während im Autokino-Kontext eine Bildunterkante in mindestens drei Meter Höhe empfohlen wird.

Michael Woll befüllt einen der vier IBC-Tanks
Michael Woll füllt einen der insgesamt vier IBC-Tanks mit Wasser, Gurte sind oben wie unten an allen vier Ecken des Leinwandrahmens angebracht, sodass insgesamt acht Verbindungen (4 x vorne, 4 x hinten) herzustellen sind (Bild: Jörg Küster)

Als Projektionsfläche dient eine robuste Gerriets Scene-Aufprojektionsfolie, welche von Airscreen in einer Ausführung mit lichtdichter schwarzer Rückseite genutzt wird – bei einer konventionellen PVC-Folie könnten von hinten durchscheinende Straßenlaternen oder Scheinwerfer den Bildeindruck beeinträchtigen. Wer ganz genau hinschaut, entdeckt im Sommer auf der hellen Folie diverse Mückenkadaver – die Insekten können sich der Anziehungskraft einer nachts hell leuchtenden Fläche nicht erwehren, sind bei üblichen Betrachtungsabständen vom menschlichen Auge jedoch nicht erkennbar. Die Scene-Folie umgibt eine mit Ösen versehene Rahmung aus weichem Polyvinylchlorid, welche die Befestigung mit Spannfix Spannschlaufen ermöglicht.

 

Gebläse für den Innendruck
Das Gebläse ist permanent mit dem Rahmen verbunden und sorgt für einen optimalen Innendruck (Bild: Jörg Küster)

Unterhalb der Anzeigefläche befindet sich eine nach dem gleichen Prinzip angebrachte PVC-Schürze, die auf Wunsch mit einem Branding versehen werden kann. Die Rückseite des Rahmens lässt sich dank einer zur Vorderseite vergleich baren Ösung vollflächig mit einem Werbebanner verdecken, ein Eyecatcher im XXL-Format. Während der hiesigen Hauptsaison von April bis in den späten Herbst hinein werden die Airscreen-Konstruktionen durch Evented als feste Einheiten gehandhabt, die erst im Winter in ihre Bestandteile zerlegt und intensiv gereinigt werden. Die Lagerung erfolgt an einem warmen Ort, damit Kälte das Material insbesondere an den Knickstellen nicht spröde macht.

Aufblasbarer Leinwandrahmen
Der Leinwandrahmen wird aufgeblasen und steht in erstaunlich kurzer Zeit (Bild: Jörg Küster)

Bei Airscreen bestehen die Rahmen aus schwarzem PVC-Gewebe, das im Gegensatz zu früheren Zeiten nicht mehr vernäht, sondern geschweißt wird. Als Lebensdauer sind mindestens fünf Jahre zu erwarten; in der Praxis werden laut Aussage von Michael Woll bei geeigneter Pflege jedoch zehn bis zwölf Jahre erreicht. Nach Regengüssen ist eine Lagerung im nassen Zustand – zumindest über längere Zeiträume – nicht empfehlenswert. Bei Evented werden die Leinwände nach Einsätzen aufgefaltet und genauestens in Augenschein genommen. Kleinere Reparaturen lassen sich ähnlich wie beim Fahrradschlauch per Vulkanisierung bewerkstelligen, ansonsten greift man zum Hochfrequenzschweißverfahren – als absolute Notlösung hat sich dem Vernehmen nach auch schon einmal Gaffa-Tape bewährt. Die aufblasbare Rahmenkonstruktion verfügt über einen luftdicht verschließbaren Revisionszugang, dessen Entree mit einem für Taucher geeigneten Spezialreißverschluss gesichert wird – der Einstieg in die stockdunkle PVC-Hülle ist dabei definitiv kein Job für klaustrophobisch veranlagte Zeitgenossen. Sowohl der Rahmen als auch die Leinwand sind gemäß Brandschutzklasse B1 nach DIN 4102 schwer entflammbar.

Luft wird der aufblasbaren Rahmenkonstruktion über Drehverschlüsse zugeführt – ist die runde Kappe mit integrierter Dichtung einmal verschraubt, gelangt an dieser Stelle keine Luft mehr nach außen. Im Inneren hinter dem Drehverschluss befindet sich bei Airscreen-Leinwänden eine Rückschlagklappe: Der „Latz“ sorgt dafür, dass die Luft selbst bei einem versehentlich geöffneten Verschluss nicht sofort ungehindert entweichen kann. Das Gebläse, das permanent mit dem Rahmen verbunden ist und für einen optimalen Innendruck sorgt, stammt vom britischen Hersteller Gibbons und ist bei Evented in einem schallgedämmten, mit Rollen versehenen Case untergebracht – sogenannte Telefonieschalldämpfer mindern die Betriebsgeräusche.

 

Aufgerichteter Airscreen
Fertig – Der Airscreen classic ist vollständig aufgerichtet (Bild: Jörg Küster)

Ein zweites Gebläse wird von Evented bei Veranstaltungen als Spare mitgeführt. Luft lässt sich mit den Geräten übrigens nicht nur in den Rahmen einblasen, sondern dem Inneren auch entziehen, wenn der Abbau schnell vonstattengehen soll. In Köln wurden für das vollständige Aufblasen des Airscreen classic rund fünf Minuten benötigt.


„Wir sind eine klassische Love-Brand“

„Wir sind eine klassische Love-Brand“, sagt Julia Brinkmann, YEStival-Projektleiterin im Auftrag der Hamburger Werbeagentur Dokyo, über die Unilever-Marke Ben & Jerry’s. „Wir finden, dass Kino und die Marke Ben & Jerry’s prima zusammenpassen und veranstalten unsere Movie-Nights 2017 bereits zum dritten Mal. Die Events werden in erster Linie auf Facebook und bei Instagram beworben. Unsere loyale Zielgruppe, die sich primär aus jungen Menschen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren zusammensetzt, ist in den sozialen Netzwerken unterwegs: Dort erzielen wir die größte Resonanz und befinden uns im direkten Dialog mit den Fans der Marke. Evented ist auf der aktuellen Tour zum dritten Mal mit dabei – die Zusammenarbeit klappt 1A, und wir sind ein perfekt eingespieltes Team!“


Optimierte Logistik

Auf der Kölner Galopprennbahn erschien die Evented-Crew mit einem 12-Tonner und einem die Projektionstechnik beinhaltenden Hänger. Letzterer wurde gemäß Vorgaben von Evented maßangefertigt und weist diverse praxisgerechte Details auf, darunter eine Projektionsklappe sowie vielfältige Verzurrungsmöglichkeiten. Während der Aufführungen bleibt der Projektor mitsamt Zuspieltechnik im Hänger, was schnelle Auf- wie Abbauten begünstigt und die empfindliche Technik vor Regen schützt.

Leuchtmittel im Projektor
Das Leuchtmittel wird erst am Veranstaltungsort mit der gebotenen Sorgfalt in den Projektor eingesetzt, um Transportschäden zu vermeiden (Bild: Jörg Küster)

Der Hänger wurde mit Gedanken an die Rasenflächen von einem zur Galopprennbahn gehörenden Traktor zu seinem endgültigen Standort gezogen – der Abstand zwischen Projektor und Leinwand betrug in Köln rund 25 Meter. Der Traktor erschien zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal und füllte vier von Evented mitgebrachte 1.000-Liter-Wassertanks. Eigens angefertigte Hüllen sorgen für eine weniger auffällige Erscheinung der Wasserbehälter. Eine Alternative zu den Wassertanks sind Bodenplatten und lange Erdnägel, die mit einem Wackerhammer ins Erdreich getrieben werden und je nach Beschaffenheit des Geländes zum Einsatz kommen. An den IBC-Tanks werden die den Airscreen-Rahmen sichernden Abspanngurte vertäut. Gurte sind oben wie unten an allen vier Ecken angebracht, so dass insgesamt acht Verbindungen (4 × vorne, 4 × hinten) herzustellen sind. Bei Wind verleihen 2 × 2 optional nutzbare Gurte (Frontrope, Backrope) der Bilddarstellung zusätzliche Stabilität.

 

Ersatz-Gebläse
Ein zweites Gebläse wird von EVENTED stets als Spare mitgeführt (Bild: Jörg Küster)

Theoretisch kann der Aufbau von zwei Personen bewerkstelligt werden; bei einem eng gesteckten Zeitrahmen sind vier Personen sinnvoll. Für jeden Airscreen-Leinwandtypus existiert ein Baubuch, da es sich um Konstruktionen mit mehr als fünf Meter Höhe handelt. Die Bildwiedergabe lässt sich bei Bedarf von den Evented-Technikern mithilfe eines Messgeräts kalibrieren. Ab Windstärke 6 (bzw. 49 km/h) muss die aufblasbare Leinwand aus Sicherheitsgründen abgelassen werden; die für den Notablass benötigte Zeit (27 Sekunden) ist im Baubuch spezifiziert.

Projektions- und Lizenzierungstechnik

In Köln kam ein DCI-kompatibler Christie CP2230 DLP Digital Cinema Projector mit Touchpanel-Controller zum Einsatz, der je nach lokalen Gegebenheiten mit unterschiedlichen Optiken bestückt wird. Das Leuchtmittel wird erst am Veranstaltungsort mit der gebotenen Sorgfalt in den Projektor eingesetzt, um Transportschäden zu vermeiden. Der Projektor wird im Hänger von einem Rohrschalldämpfer flankiert. Ein zur Einstellung erforderliches Testbild kann aus unmittelbar einsichtigen Gründen erst projiziert werden, wenn die Umgebungshelligkeit auf ein erträgliches Maß zurückgegangen ist.

Christie Medienserver
Christie Medienserver: in den Projektor ist ein IMB-S2 Integrated Media Block integriert (Bild: Jörg Küster)

Ein Thema für sich ist die Lizenzierung von Filmen: Es ist natürlich nicht so, dass bei einer öffentlichen Aufführung einfach eine im Elektronikmarkt erworbene Disc abgespielt werden dürfte. Vielmehr wird vom offiziellen Filmvertrieb per Kurier eine Festplatte geliefert, welche vor Ort in ein NAS-Device eingesetzt wird und über ein Cat.5-Kabel mit einem in den Projektor integrierten Christie Medienserver (IMB-S2 Integrated Media Block) kommuniziert. Abspielen lässt sich der Film allerdings erst, wenn ein per E-Mail übermittelter Freischaltcode in das lokale System übertragen wurde. Der Schlüssel legt fest, in welchem Zeitraum ein Film wiedergegeben werden darf und ist an die Seriennummer des lokalen Servers gekoppelt. In Köln wurde der Film in 2K-Auflösung gezeigt; Evented bietet selbstverständlich auch Vorführungen in 4K an. Werbefilme können von in einem 19″-Rack untergebrachten Blu-ray-Playern wiedergegeben werden; bevorzugter Zuspieler bei Evented ist ein Gerät von Oppo mit zahlreiche Zusatzfunktionen. Zum Betrieb der kompletten Bild- und Tontechnik benötigt Evented eine Stromversorgung mit 2 × 32 Ampere.

Demokratie fürs Lichtspiel

„Jenseits der hierzulande im Vordergrund stehenden Event-Aspekte trägt der Airscreen bei globaler Betrachtung zu einer Demokratisierung der Filmwiedergabe bei“, sagt Diplom-Kaufmann Christian Kremer, geschäftsführender Gesellschafter der Airscreen Company GmbH & Co. KG, welche die 1994 von Günter Ganzevoort erfundene Leinwandlösung herstellt und weltweit in über 110 Ländern vertreibt. „Es gibt großartige unabhängige Filmemacher, die ihre Werke aufgrund der Übermacht der Hollywood- Studios schlichtweg nicht in den Kinos ihrer jeweiligen Länder zeigen können – es kommt relativ häufig vor, dass sich diese Künstler zu Kollektiven zusammenschließen und mit einem Airscreen sowie in eigener Regie festgelegtem Content durchs Land ziehen und Zuschauer dabei nicht zuletzt durch Gastspiele an außergewöhnlich schönen Locations begeistern.“

Das Evented-Team in Köln
Das EVENTED-Team in Köln: Dennis Kruchten, Tamara Barbian, Martin Blechschmidt und Michael Woll (von links) (Bild: Jörg Küster)

International hat sich der Airscreen in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen sowie in variierenden Klimazonen bewährt, und nicht ohne Stolz weist Christian Kremer darauf hin, dass Einsätze beim Skifest im Schnee ebenso möglich sind wie in der flirrenden Hitze des australischen Outbacks. Erwartungsgemäß variieren die möglichen Einsatzzeiten, denn in manchen Regionen der Welt muss bei Openair-Veranstaltungen keine Rücksicht auf den Winter genommen werden, und nahe des Äquators geht die Sonne bekanntermaßen recht früh unter, so dass an einem Abend gleich mehrere Vorstellungen hintereinander anberaumt werden können.

Für den Airscreen wurden Patente auf Teile der Konstruktion erteilt, und selbstverständlich bemüht sich der Hersteller um einen umfassenden Markenschutz, so dass man in Münster Plagiaten gelassen gegenübersteht: „Es gibt Anbieter aus Asien, die Produkte mit einem ähnlichen Konzept wie Airscreen bewerben“, weiß Christian Kremer. „Die möglichen Windlasten sind dabei allerdings noch nicht einmal im Ansatz vergleichbar, die Materialqualität stimmt nicht, die Ankerpunkte reißen rasch aus, die Leinwand wirkt faltig, und wenn man Glück hat, übersteht das Produkt ein bis zwei Einsätze. Zieht man diese Aspekte in Betracht, ist ein Airscreen mit dem Siegel ,Made in Germany‘ trotz des auf den ersten Blick höheren Preises unter dem Strich ganz klar das günstigere Produkt!“

Michael Woll und Christian Kremer
Michael Woll (links) und Christian Kremer (Bild: Jörg Küster)

Christian Kremer berichtet erfreut über eine jährlich wachsende Nachfrage. „Von kreativen Geistern wird das Openair-Kinoerlebnis stets neu gestaltet und mit frischen Ideen bereichert, was in einem gewissen Gegensatz zum typischen Kinobesuch steht“, sagt der Airscreen-Geschäftsführer und erwähnt spektakuläre Rooftop-Szenarien über den Hochhausdächern von New York. Die Idee, sich in derlei grandiosen Umgebungen eine 3D-Brille auf die Nase zu setzen oder mithilfe eines Headsets in virtuelle Realitäten abtauchen zu wollen, wird wohl niemand ernsthaft forcieren. Content-Provider wie Netflix bezeichnet Christian Kremer übrigens als „das Gegenteil einer Gefahr“, da das US-amerikanische Unternehmen bereits mehrere Airscreen-Modelle erworben hat, um die eigenen Film- bzw. Serienpremieren umsetzen zu können.

Christian Kremer hat hunderte Veranstaltungen mit den aufblasbaren Leinwänden begleitet. Besonders im Gedächtnis geblieben ist ihm unter anderem die Weltpremiere des DreamWorks-Animationsfilms „Shark Tale“ („Große Haie – Kleine Fische“), welche anlässlich der Filmfestspiele in Venedig mitten auf dem Markusplatz stattfand. „Neben mir im Backstage-Bereich standen Robert de Niro, Angelina Jolie und Will Smith, die den Filmcharakteren ihre Stimmen geliehen hatten – das war schon ein besonderes Erlebnis“, erinnert sich Kremer. Ein weiteres Highlight war ein Filmfestival an der Riviera Maya an einem von Palmen gesäumten weißsandigen Karibikstrand im Südosten Mexikos, und beim Blick auf Fotos der Veranstaltung kann man in der Tat unvermittelt ein wenig neidisch werden …

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