Schlossplatz Stuttgart

Jazzopen in 180° mit d&b Soundscape

Premiere für d&b Soundscape auf dem Stuttgarter Schlossplatz: 2023 wurden die sommerlichen Jazzopen erstmals mit einem 180-Grad-Setup aus sieben geflogenen Arrays beschallt. Die Künstler:innen nutzten die Chance, es je nach Zeitplan und Programm unterschiedlich zu erproben.

Jazzopen Mischpult(Bild: Jörg Küster/d&b audiotechnik)

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Übersicht


Jazzopen gehört zu den größten und renommiertesten Jazzfestivals in Europa. Trotz des Namens ist man hier nicht auf eine einzelne Musikrichtung festgelegt: „Der Kern der Jazzopen ist natürlich Jazz, wir haben aber schon immer einen Mix mit anderen Genres“, so Veranstalter Jürgen Schlensog (Geschäftsführer Opus Festival-, Veranstaltungs- und Management) gegenüber dem SWR.

Neben Grace Jones, Joss Stone und Simply Red standen bei der 29. Ausgabe unter anderem Deep Purple, Die Fantastischen Vier, Parov Stelar und Beth Hart auf der großen Bühne. Das „Pop-Podium“ auf dem Schlossplatz konnte so einmal mehr mit seiner besonderen Atmosphäre punkten und durfte weitere Programmangebote auf den kleineren Bühnen mitfinanziert haben.

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Soundscape-Setup

Soundscape im 180°-Setup mit sieben Line-Arrays – jeweils zwei KSL8 (oben) und fünf KSL12 (unten) bildete ein kompaktes, dennoch leistungsstarkes Setup auf den Jazzopen 2023. Während die mittleren fünf Lautsprecherlinien gerade nach vorne gerichtet waren, zeigten die beiden äußeren Positionen leicht nach außen und dienten an den ersten Konzerttagen als monophone Outfills für die seitlichen Randbereiche des Platzes. Am Samstag und Sonntag wurden sie nach einem Umbau Teil des Soundscape 180°-Setups für die Konzerte von Joss Stone, Grace Jones, St. Paul & The Broken Bones und Simply Red genutzt.

Jazzopen-Bühne im Schlossgarten
Sieben Linien für Soundscape plus Nearfields und 15 d&b SL-SUB am Boden (Bild: Jörg Küster/d&b audiotechnik)

Die für das ArrayProcessing erforderlichen Daten wurden in der Simulationssoftware ArrayCalc erzeugt und per Fernsteuer-Software R1 an die Verstärker übertragen. Die optional in ArrayCalc verfügbare ArrayProcessing-Funktion stellt Filteralgorithmen bereit, um das Verhalten eines d&b Line-Arrays über alle Hörflachen hinweg zu berechnen und weiter zu optimieren.

Das Amping oblag überwiegend Vierkanalendstufen D80, wobei die Delay-Lautsprecher von drei D20 angetrieben wurden. Die Verstärker erhielten digitale Eingangssignale (AES/EBU) über d&b DS10 Audio Network Bridges.

Zwei KSL8 (oben) und fünf KSL12 (unten)
Jeweils zwei KSL8 (oben) und fünf KSL12 (unten) (Bild: Jörg Küster/d&b audiotechnik)

Auf dem Schlossplatz bildeten 15 d&b SL-SUB ein mächtiges Subwoofer-Ensemble vor der Bühne. An acht Positionen hatte die Crew auf den voluminösen Subwoofern jeweils vier Modelle aus der d&b A-Serie (AL90 bzw. AL60) hochkant aufgestellt, die als Frontfills dienten. Deren breite Auffächerung sorgte für eine gleichmäßige Abdeckung, die im Zusammenhang mit Soundscape wegen der erwünschtem Überlappung der Quellen zwecks präziser Signalortung sinnvoll ist.

Das Monitoring stammte in Stuttgart ebenfalls aus dem Portfolio von d&b Audiotechnik und beinhaltete diverse Wedges der Typen M2 und M4. Darüber hinaus standen zwei Sidefills zur Verfügung, bestehend aus jeweils zwei V-SUB und drei darauf platzierten V8. Abgerundet wurde das Monitor-Setup durch zwei im Dach installierte V7P, die beim Auftritt von Grace Jones dafür sorgten, dass sich die Sängerin bei ihrem spektakulären Show-Opener als Fabelwesen im XXL-Kleid inszenieren konnte – unter dem riesigen Rock verbarg sich ein weit nach oben ausgefahrener Steiger.

Tribünen-Beschallung mit zehn V10P über die gesamte Breite des Dachs und elf Y10P für die am oberen Tribünenende befindlichen VIP-Zonen
Tribünen-Beschallung mit zehn V10P über die gesamte Breite des Dachs und elf Y10P für die am oberen Tribünenende befindlichen VIP-Zonen (Bild: Jörg Küster/d&b audiotechnik)

Die den Konzertbereich auf dem Schlossplatz nach hinten abschließende Tribüne wurde mit zahlreichen Lautsprechern versorgt, die als Delay-Line fungierten: Zehn V10P verteilten sich über die gesamte Breite des Dachs und wurden durch elf Y10P für die am oberen Tribünenende befindlichen VIP-Bereiche ergänzt.

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Wie eine Halle ohne Dach

Marco Fusholler (d&b Education and Application Support D.A.CH.) war Teil des vor Ort anwesenden d&b-Teams und brachte die Gegebenheiten des Veranstaltungsortes mit „Es ist wie eine Halle ohne Dach!“ auf den Punkt. Passend dazu bestand ein wichtiger Aspekt des Beschallungskonzepts darin, keine unnötigen Reflexionen durch die den Platz umgebenden Gebäudefassaden hervorzurufen.

Die überdachte Tribüne erwies sich als zusätzliche Herausforderung, da sie fest mit Kunststoffsitzen bestuhlt war und sich ohne anwesendes Publikum durch ein Slapback-Echo bemerkbar machte – bei gefüllter Tribüne und einem Platz voller Menschen verlor das Thema abends an Brisanz. Die Tribünenüberdachung wirkte bezüglich ihrer akustischen Eigenschaften wie eine riesige Membran, deren Spannung sich mit der Temperatur änderte und die somit wechselnde Frequenzbereiche tangierte.

Die Konzertflache auf dem Schlossplatz bot 2023 bei ausverkauften Konzerten rund 7.500 Besucher:innen Platz. Obwohl es sich um einen innerstädtischen Ort handelt, waren Imissionen bei den Jazzopen kein größeres Thema. Während der Konzerte wurden am FOH-Pegel um 98dB LAeq gemessen, was allseits für Zufriedenheit sorgte und dem Charakter der Veranstaltungsreihe gerecht wurde.

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Verbindung: d&b DS100 und Zactrack Smart Server

Die Beschallung war nicht die einzige technische Neuerung, denn die Arbeit der Toningenieur:innen wurde 2023 durch ein auf die Audiolosungen abgestimmtes 3D-Tracking von Zactrack unterstutzt; ein Smart Tracking mit 15 Tracker-Units. Die Tracker mitsamt der zugehörigen drei Charger befanden sich am Monitorplatz nahe der drahtlosen Mikrofontechnik, während die Server unter der Bühne verborgen waren. Neben Musiker:innen und Sänger:innen wurde in Stuttgart auch Moderatorin Stefanie Anhalt getrackt, wie unter anderem während ihrer Aufgange auf das Podium zu hören war.

Betreut wurde Zactrack durch Patrick Roling von Nemedia. Roling kann auf umfangreiche Erfahrungen mit Zactrack verweisen. „In der Vergangenheit kamen große PRO Systeme von Zactrack vor allem bei Musical-Produktionen sowie in anderen festen Aufbauten zum Einsatz“, berichtete er. „Mittlerweile sind die Einsatzgebiete aber gerade auch durch die Systemvarianten Zactrack Smart und Zactrack mini breit gefächert, und auch im Rock- und Pop-Segment wird gerne auf die Möglichkeiten des Trackings zurückgegriffen.“

Hier war der Zactrack Smart Server per Netzwerkleitung mit dem d&b Soundscape verbunden; gemeinsame Sprache war OSC (Open Sound Control). Im Zactrack sind fertige Presets für Soundscape verfügbar, so dass die Kommunikation nach Einstellung der IP-Adresse Plug-and-play zustande kommt. Positionsdaten wurden für die X- und Y-Achse genutzt.

Zactrack Smart Anchor
Zactrack Smart Anchor aktive Antenne als Ankerpunkt für das Tracking (Bild: Jörg Küster/d&b audiotechnik)

Für eine stimmige Ortung setzt die DS100 das selektierte Objekt an die vom Smart Server übermittelte Position. Gemeinsame Referenz für Smart Server und DS100 ist ein definierter Nullpunkt, der hier dem d&b ArrayCalc-File entnommen wurde.

Aus Sicherheitsgründen hatte Patrick Roling auf dem Schlossplatz einen zweiten Smart-Server installiert, der im Backup-Modus mitlief. Die Kommunikation mit Soundscape funktionierte reibungslos, und sofern die Bühnenakteure einem Einsatz des Zactrack zugestimmt hatten, bot sich dem Publikum ein beeindruckendes Klangerlebnis – etwa bei stereophonen E-Gitarreneffekten und einem sich quer über die Bühne bewegenden Gitarristen.

Der Mehraufwand für die Einrichtung von Zactrack Smart ist im Verhältnis zum erzielbaren Ergebnis gering und sollte nach einer Schulung auch von nicht tagtäglich mit dem System befassten Personen in angemessener Zeit zu bewältigen sein. Auch die automatisierte Vermessung nimmt wenig Zeit in Anspruch. Aufgrund ihres geringen Gewichts stellen die Tracker keine Einschränkung für Künstler:innen dar, denen die Vorteile einer Nutzung idealerweise vor dem Auftritt erklärt werden sollten. Zur Markierung der Tracker hat sich in Stuttgart farbiges Klebeband mit aussagekräftiger Beschriftung bewährt.

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Shut up and listen!

„Mit den Jazzopen stehen wir bereits seit 2008 in Kontakt“, berichtete Bodo Bergmann, der gemeinsam mit Tobias Nievelstein Geschäftsführer der CloseUp GmbH ist. Seit vielen Jahren betreut man mit der (Audio-) Planung Veranstaltungen und hat unzählige Produktionen von Musik bis Industrie betreut.

Das akustische Ambiente auf dem Platz bezeichnet Bodo Bergmann als herausfordernd, zumal die „Rahmung“ durch die historischen Gebäude und die große Tribüne nicht die einzigen Faktoren seien, die bei der Planung zu berücksichtigen sind: Wind kann auf dem innerstädtischen Platz durchaus zu einem Thema werden, und auch die sommerlichen Temperaturschwankungen sind starker ausgeprägt als in einer Halle.

Molton-Verkleidungen
Molton-Verkleidungen gegen zu viel VIP-Gequassel von hinten (Bild: Jörg Küster/d&b audiotechnik)

„Bereits im letzten Jahr wurde laut über den Einsatz von d&b Soundscape bei den Konzerten auf dem Schlossplatz nachgedacht – Soundscape also als Alternative zu den 2.1 Setups, die sich bei der Veranstaltungsreihe seit Jahren bewährt haben.“

„Bei der Beschallung achten wir darauf, passend zu den unterschiedlichen Musikrichtungen verschiedene Publikumstypen zufriedenzustellen“, so Bodo Bergmann. „Es gibt das stehende Publikum, aber natürlich auch die auf der Tribüne sitzenden Personen sowie den ebenfalls dort befindlichen VIP-Bereich. Im VIP-Areal entsteht viel Geräuschkulisse, weil es dort Catering gibt und die Gaste sich meist auch angeregt unterhalten – das kann für Leute, die vor diesem Bereich auf der Tribüne sitzen, durchaus störend sein. Bei leisen Passagen bekommen sogar die Acts auf der Bühne gelegentlich etwas davon mit. Wir tragen diesem Umstand Rechnung, indem wir diverse akustische Maßnahmen ergriffen haben, zu denen großflächige Abdeckungen mit Molton gehören.“ Der dicke Stoff sorgt auch dafür, dass Schall, der von der Beschallungsanlage kommt, nicht ungehindert zurückgeworfen wird. Der Veranstalter ließ sich davon überzeugen, dass eine derartige Maßnahme sinnvoll ist und sich ein entsprechender Budgetposten lohnt, um den Gasten ein ansprechendes Klangerlebnis bieten zu können. Am Rande: In den Logen sind Banner und Aufsteller zu sehen, auf denen ein Zitat von Quincy Jones zu lesen ist: „Shut up and listen!“


»Veranstaltungstechnik muss unserer Meinung nach immer als Gesamtkonstrukt aller Gewerke gesehen werden.« – Bodo Bergmann


Natürlich haben erfahrene Audioprofis wie Bodo Bergmann großes Interesse daran, mit der Beschallung möglichst gezielt die Publikumsbereiche zu adressieren und keine unnötigen Reflexionen zu erzeugen. „Wenn ein Hersteller wie d&b Systeme anbietet, die von sich aus cardioid abstrahlen, ist das für die Gegebenheiten auf dem Stuttgarter Schlossplatz durchaus von Vorteil.“ Die Schlossplatz-Premiere von d&b Soundscape bezeichnet er als „Neuland“ und weist darauf hin, dass CloseUp innovativen Technologien gegenüber aufgeschlossen sei: „Wir hören uns immer gerne neue Losungen an“, betont er. „Wir wollen ein Beschallungssystem, mit dem sich möglichst alle Musikrichtungen abbilden lassen und mit dem die Tonverantwortlichen, die in Stuttgart Station machen, absolut zufrieden sind. Die Idee, die hinter Soundscape steckt, hat uns von Anfang an sehr interessiert, und die Ergebnisse bei den diesjährigen Jazzopen wurden durchweg positiv bewertet. Für das nächste Jahr sollte es vielleicht an der einen oder anderen Stelle Anpassungen geben, um in den Randbereichen und den höhergelegenen VIP-Etagen restlos überzeugende Ergebnisse zu erzielen. Unser Vorschlag wäre unter anderem, in Abstimmung mit d&b Audiotechnik die Line-Array-Systeme auch für eine reine Links/Rechts-Anwendung durch zusätzliche Module zu verlängern und weitere Tieftonelemente im Dach zu integrieren. Dazu werden wir nach der Veranstaltung gemeinsam mit allen beteiligten Gewerken prüfen, was in Bezug auf die Belastbarkeit des Tragwerks machbar ist. Veranstaltungstechnik muss unserer Meinung nach immer als Gesamtkonstrukt aller Gewerke gesehen werden, und wir werden gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen prüfen, wo wir entsprechende Anpassungen vornehmen können.“

Tobias Nievelstein, der bei Shows auf dem Schlossplatz regelmäßig für die Opening-Acts am FOH-Pult steht, ergänzt: „Die Beschallung mit Soundscape funktioniert bei der Veranstaltungsreihe in vielerlei Hinsicht schon sehr gut – besonders überzeugend finde ich die Ergebnisse, wenn die auftretenden Formationen nicht so viele Quellen haben, so dass man die einzelnen Instrumente exakt positionieren kann – auf dem Platz kann man sie dann genau dort orten, wo sie auf der Bühne stehen. Ich nutze dieses Jahr die Gelegenheit, um weitere Erfahrungen mit Soundscape zu sammeln. Was den Aufbau der Anlage betrifft, wurde ich mir für nächstes Jahr noch etwas mehr Punch auf der Tribüne wünschen. Derzeit sind die Subwoofer auf dem Boden verteilt, und mit geflogenen Bassen sollte das Klangerlebnis für die Gaste in den oberen Bereichen der Tribüne noch besser werden. Der Sound dort ist gut, aber ich wurde einfach noch etwas mehr Impact im Tieftonbereich bevorzugen. Auch ein Uptilt der Line-Arrays konnte das Ergebnis unserer Meinung nach weiter optimieren. Ich bin wirklich gespannt, wohin uns die Audioreise im nächsten Jahr fuhren wird.“

Matrixansicht in der Fernsteuer-Software R1
Matrixansicht in der Fernsteuer-Software R1 (Bild: Copyright ® d&b audiotechnik GmbH & Co. KG - All rights reserved)

Bodo Bergmann sieht in der Beschallung mit Soundscape „einen Mehrwert für Konzertgaste“, die bekanntlich nicht wenig Geld für Tickets ausgeben und zu Recht einen hervorragenden Sound erwarten. „Unser Anspruch bei CloseUp sind 100 Prozent, auch wenn das in der Praxis bekanntermaßen nicht immer möglich ist“, so Bodo Bergmann.

Tobias Nievelstein äußerte sich in Stuttgart positiv über die Möglichkeiten des Zactrack: „Wir haben schon 2013 Systeme dieses Herstellers bei Industrieveranstaltungen eingesetzt – also zu einer Zeit, als das Ganze noch in den Kinderschuhen steckte und eine deutlich höhere Latenz aufwies als heute. Aus meiner Sicht hat sich das Zactrack System in beeindruckender Weise weiterentwickelt, und es macht Spaß, damit zu arbeiten. Wenn man Sanger und Gitarristen mit Trackern ausstattet und sie sich auf der Bühne bewegen, ist der Effekt sehr überzeugend. Ein großer Pluspunkt ist, dass das Zactrack-System absolut stabil läuft. Auch die Implementierung in die Pulte funktioniert schon sehr gut, zum Beispiel in Verbindung mit der von mir genutzten Digico-Konsole.“

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„Back to Nature“ mit Serge Gräfe

„Der Grundgedanke besteht darin, das auf der Bühne stattfindende Geschehen elektroakustisch perfekt abzubilden“ – so fasst Stefan „Serge“ Grafe (d&b Soundscape Enablement Team, bekannt u.a. als FOH-Mischer von Kraftwerk) das Beschallungskonzept zusammen. Nach Ende der Konzertreihe zeigte sich der Klangspezialist zufrieden: „Ich denke, dass wir unserem Anspruch gerecht werden konnten. Natürlich gibt es immer kleinere Optimierungsmöglichkeiten, aber im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden, zumal auch die Reaktionen der FOH-Mischer durchweg positiv ausfielen.

Vereinzelt wurde Kritik an der Position des FOH am unteren Ende der Tribüne laut, wobei man festhalten muss, dass diese Stelle in Bezug auf die akustische Kontrolle wirklich nicht ganz optimal ist: Es klingt dort einfach anders als draußen auf dem Platz. Aber die Position ist letztlich eine Design-Entscheidung, die auch mit dem verfügbaren Platzangebot und dem Wunsch nach freier Sicht für das Publikum auf der Tribüne zu tun hat.“

Gemeinsam mit Ralf Zuleeg hatte Serge Grafe im Vorfeld den Kontakt zu den auf dem Schlossplatz gastierenden Produktionen sowie den für den FOH-Sound zuständigen Personen gesucht. „Die Kollegen zeigten sich gegenüber dem Einsatz von Soundscape durchweg aufgeschlossen, und es gab lediglich eine einzelne Person, die partout in bewährter Form in Stereo arbeiten wollte“, berichtet Grafe. „Man muss bedenken, dass auch die Art und Weise, in der ein FOH-Kollege mit „seinen“ Kunstlern interagieren kann, in einem solchen Zusammenhang eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt – es gibt einfach Strukturen, in denen innovative Herangehensweisen an eine Show nicht erwünscht sind.“

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Mix-Vorbereitung und Fragestellung Vorproduktion

Grafe weiter: „Ralf und ich haben im Vorfeld der Veranstaltungsreihe unter Einbeziehung des Managements mit allen relevanten Personen gesprochen. Vielen FOH-Kollegen haben wir das Konzept von Soundscape in Videokonferenzen nahegebracht. Auf Wunsch habe ich gerne erläutert, wie ich beispielsweise meine Pultstruktur bei Konzerten von Kraftwerk anlege. Bei Kraftwerk habe ich schon im Jahr 2012 mit objektbasierten Mischungen begonnen und konnte inzwischen viel praktische Erfahrung bei Einsätzen rund um den Globus sammeln.“

Die Audioveratwortlichen wurden im Vorfeld zu d&b nach Backnang eingeladen, um sich in Halle 14 ein eigenes Bild von den Möglichkeiten eines immersiven Beschallungssystems zu machen. „Mir war wichtig, dass bei den Konzertterminen niemand völlig unvorbereitet auf dem Platz kommt“, sagt er. Lediglich zwei oder drei FOH-Leute wollten dem Vernehmen nach ihr bewährtes Setup auf gar keinen Fall andern, was nach Zuleegs Ansicht möglicherweise auf die von ihnen betreuten Künstler:innen zurückzuführen ist und vielleicht auch einer gewissen Scheu vor Innovationen sowie den mit ihnen theoretisch verbundenen Risiken geschuldet sein mag. „Die heutigen Produktionen sind teilweise sehr komplex“, räumt er ein. „Wenn es viele programmierte Parts gibt und Ablaufe bis ins Detail einstudiert sind, mag man die bewährten Verfahrensweisen verständlicherweise nicht kurzerhand für eine einzelne Show umstellen – hier wäre dann für die Arbeit mit Soundscape wohl eine entsprechende Vorproduktion angezeigt.“

Zuleeg weiter: „Im Idealfall sollte jeder am Mischpult verwendete Kanal eine eigene Quelle in Soundscape darstellen. Natürlich kann man sich den Prozess vereinfachen, indem man bestimmte Signale zu Gruppen zusammenfasst und diese dann an den Prozessor weiterleitet. Am schönsten ist es aber, wenn sämtliche Mikrofonpositionen und alle anderen Audiosignale unabhängig voneinander berücksichtigt werden und so eine Feinabstimmung der Objekte möglich ist. Beim Konzert von Grace Jones hatten wir 44 Einzelsignale, die wir in Soundscape verarbeiten konnten.“

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Pulte, Routing und Prozessoren

In Stuttgart waren am FOH-Platz vier DS100 zu sehen: Drei der mit En-Scene genutzten Prozessoren waren den FOH-Pulten (Opening-Act, Top-Act 1, Top-Act 2) zugeordnet, und eine vierte Unit wurde als Spare bereitgehalten. „Mit den drei Prozessoren können wir überlappend arbeiten“, erläuterte Serge Grafe. Als Umschalter zwischen den verfügbaren DS100, die jeweils mehr als 50 gerenderte Ausgangssignale lieferten, diente ein Prodigy MP von DirectOut Technologies, der als Routing-Matrix und Formatkonverter fungierte.

DS100; Drei der mit En-Scene genutzten Prozessoren waren den FOH-Pulten zugeordnet, eine vierte Unit wurde als Backup bereitgehalten
DS100 Drei der mit En-Scene genutzten Prozessoren waren den FOH-Pulten zugeordnet, eine vierte Unit wurde als Backup bereitgehalten (Bild: Jörg Küster/d&b audiotechnik)

Signale wurden aus dem Gerat über einen MADI-Port ausgegeben und nach einer weiteren Formatkonvertierung (Prodigy MP) auf Dante über Glasfaserleitungen an die Amp-Cities weitergeleitet – auf diese Weise standen getrennte Dante-Netzwerke zur Verfügung, was theoretisch mögliche Probleme eines einheitlichen Netzwerks geschickt umging. Vor den Endstufen wurden die Dante-Signale über d&b DS10 Audio Network Bridges in AES/EBU umgesetzt und den Verstärkern zugeführt.

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Wie viele Audio-Objekte machen Sinn?

Mit den derzeit 64 Kanälen, die von Soundscape respektive der DS100 unterstutzt werden, gibt sich Serge nicht zufrieden, und auch eine Verdoppelung auf 128 Spuren reicht ihm nicht: „Ich gehe fest davon aus, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft mit Tausenden von Objekten arbeiten werden. Aus meiner Sicht befinden wir uns derzeit an einem Punkt, der mit der Epoche vergleichbar ist, als die Beatles das Schlagzeug nach links und die Vocals nach rechts gemischt haben“, meint Grafe. „Wir stehen noch ganz am Anfang der Entwicklung. Ich habe mir bereits vor Jahren ein Tap-Delay mit einem Mono-Input und acht Ausgängen gebastelt, um die Taps frei im Raum platzieren zu können.

Kurz darauf hatte ich bereits eine Version mit 16 Taps am Start. Vor ungefähr drei Monaten hat nun Sound Particles einen ersten Spatial Synthesizer namens SkyDust 3D vorgestellt: Eine Instanz des Instruments liefert einen Multichannel-Output von bis zu 22.2, und wenn man diese Zahl mit mehreren Spuren multipliziert, kommt man schnell auf hunderte bis tausende von Sound-Objekten.“

„Immersives Audio ist die Zukunft!“, konstatiert er und bezeichnet entsprechende Wiedergabeverfahren in Anlehnung an einen Song von Fad Gadget als Schritt „back to Nature“.

Grafe: „Jetzt können wir Instrumente bei einer elektroakustischen Reproduktion wieder genau dort hören, wo sie sich auf der Bühne befinden. In Zukunft werden sich Konzertgaste nicht mehr damit zufriedengeben, wenn die Stimme des Sangers oben links in einer Box zu hören ist, während sie sehen, dass er aktuell rechts unten auf der Bühne steht. Auch bei Corporate-Events liegen die Vorteile auf der Hand, denn die Konzentration auf die zu vermittelnden Inhalte ist viel hoher, wenn das Gehirn nicht über Stunden hinweg einen Ausgleich zwischen visuellem und akustischem Eindruck herstellen muss.“

Die Beschallung mit d&b Soundscape versteht Ralf Zuleeg als Annäherung an die Gegebenheiten in einem Konzertsaal: „Mit Soundscape reproduzieren wir das gefühlte Schallfeld einer Konzerthalle. Die Line-Arrays tragen Energie ähnlich wie Reflektorsegel in einem Konzertsaal in den Raum, während die Frontfills die direkt von der Bühne kommenden Informationen weitertransportieren. Für nächstes Jahr konnte man bei den Jazzopen darüber nachdenken, die Bühne ein wenig hoher zu bauen, so dass sich auch die Frontfills noch etwas hoher anbringen lassen – für den Klangeindruck im Publikumsbereich ist das meiner Meinung nach wichtiger als die Anbringungshohe der Line-Arrays.“

Sidefill mit Tracking-Anker darüber
Sidefill mit Tracking-Anker darüber, versorgt per PoE (Bild: Jörg Küster/d&b audiotechnik)

Die Idee, auf dem Platz eine hybride Anlage mit längeren Arrays für eine Left/Center/Right-Wiedergabe einzurichten, bezeichnet Ralf Zuleeg als problematisch, da die Algorithmen von Soundscape nicht für eine derartige Konstellation ausgelegt sind. „Um mit Soundscape bestmögliche Klangergebnisse zu erzielen, sollten die beteiligten Lautsprecherzeilen exakt gleiche Eigenschaften aufweisen“, betont er.

„Wenn man längere Arrays links und rechts aufhängt, kann es zu merkwürdigen Effekten kommen. Mit Linien aus sieben KSL-Modulen lasst sich die Konzertflache auf dem Stuttgarter Schlossplatz gut abdecken, wobei acht oder neun Units sicher ideal waren. Ein hybrides Setup aber wäre inkonsequent und wurde entsprechend auch zu inkonsequenten Ergebnissen fuhren.“ Gegenuber Modifikationsideen wie geflogenen Subwoofern und/oder kardioid abstrahlenden Lautsprechern in der Delay-Line zeigt sich Ralf Zuleeg aufgeschlossen.

Auf die Frage nach zukünftigen Entwicklungen für d&b Soundscape weist Ralf Zuleeg darauf hin, dass der Markt vernehmbar nach einer Lösung für Vorproduktionen verlangt, die nicht unbedingt das Vorhandensein einer DS100 erfordert. Zuleeg mag sich in diesem Zusammenhang nicht mit Kopfhörern anfreunden und erwähnt wenig zufriedenstellende Losungen mit einfacher Faltung per HRTF. „Ich gehe davon aus, dass Mischungen für Soundscape-Systeme von den Kolleginnen und Kollegen in einer Studioumgebung mit echten Lautsprechern vorbereitet werden.“

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Cool, cooler, Grace Jones

Grace Jones war schon immer eine Klasse für sich, und der Begriff „Performance“ beschreibt treffend den Charakter ihrer im wahrsten Sinn des Wortes merkwürdigen Auftritte. Auch auf dem Stuttgarter Schlossplatz lies es die 1948 in Jamaica geborene Sängerin, die auch Schauspielerin und Model ist, nicht an extravaganten Outfits fehlen.

Für den FOH-Mix beim Auftritt von Grace Jones war Peter Claes (Instagram: masterclaes) verantwortlich, der die Künstlerin und ihre Band erstmalig betreute und dabei die Möglichkeiten von d&b Soundscape nutzte. „Ich bin ein Fan von Grace Jones seit ich zwölf Jahre alt bin“, berichtete der sympathische Belgier, der auch einen YouTube-Kanal (MasterclaesBE) betreibt. „Mein Aha-Erlebnis hatte ich in einer Konzerthalle meiner Heimatstadt, wo die Crew den Track „Slave to the Rhythm“ nutzte, um die Beschallungsanlage einzustellen. Ich selber verwende diesen Song seit vielen Jahren, um mir ein Gefühl für das vor Ort vorhandene Beschallungssystem zu verschaffen.“

Grace-Jones-Show, Blick zur Bühne in der Totale
Grace Jones Aus dem FOH-Pult übergab Peter Claes für einen unvergleichlichen Live-Sound 44 Einzelsignale an die DS100 (Bild: Jörg Küster/d&b audiotechnik)

Als Toningenieur arbeitet Peter Claes, seit er 15 Jahre alt ist, und die jahrzehntelange Erfahrung machte sich in Stuttgart bezahlt: Der Sound auf dem Platz war beim Konzert von Grace Jones ein Genuss, der seinesgleichen suchte! Zur Vorbereitung auf die Show nutzte Peter Claes, der in der Vergangenheit bereits im Rahmen eines Kunstprojekts Erfahrungen mit Soundscape sammeln konnte, die Multitrack-Aufzeichnung eines Live-Konzerts, welche er in einem Tonstudio zur Vorprogrammierung seines Avid Venue S6L Digitalpults heranzog. „Das war natürlich nur in Stereo, und heute in Stuttgart wird sich herausstellen, wie ein Konzert von Grace Jones in Soundscape funktioniert“, sagte Claes kurz vor Beginn der Show. Aus dem FOH-Pult übergab Claes 44 Einzelsignale an die DS100. Zactrack kam beim Konzert von Grace Jones nicht zum Einsatz.

Peter Claes nach dem Ende des umjubelten Auftritts: „Die Premiere hat wunderbar funktioniert, und die Beschallung mit Soundscape hat meine Erwartungen weit übertroffen! Eigentlich hatte ich befürchtet, dass der Klang im Vergleich zu einem herkömmlichen Links/Rechts-System diffuser sein wurde, aber die objektbasierte Mischung klingt nach meinem Dafürhalten sehr differenziert: Ein Objekt ist bei Soundscape ein Objekt und hat keine ausfransenden Begrenzungen. Ich konnte meine Mischung heute sehr offen und transparent anlegen und eine angenehme Tiefe erzielen, wobei der Klang trotzdem immer noch direkt „in your face“ war, ohne dabei aggressiv zu sein. Ich bin wirklich sehr glücklich mit dem Abend und dem Klangbild, das ich unterstutzt durch Soundscape kreieren konnte. Das Soundscape-System schafft schlicht und ergreifend mehr Raum für meine Arbeit.“

Beim Stuttgarter Konzert von Joss Stone und ihrer Band kam das Soundscape zwar zum Einsatz, dessen Möglichkeiten konnten allerdings nicht voll ausgeschöpft werden, da die Dante-Karte der von der Produktion mitgeführten Konsole nicht genügend freie Kanale bot, um alle Signale einzeln an die dem Pult zugeordnete DS100 zu senden. Daher wurde beispielsweise das Schlagzeug zu einer zweikanaligen Gruppe zusammengefasst. Insgesamt wurden 16 Signale aus dem Mischpult an Soundscape übergeben.

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Gelungene Premiere für d&b Soundscape

Die Konzerte der Jazzopen auf dem Stuttgarter Schlossplatz wurden bereits im Jahr 2022 mit Audiolosungen von d&b beschallt, wobei eine klassische Konstellation auf Basis von GSL-Lautsprechern zum Einsatz kam. Die Premiere mit Soundscape war für alle Beteiligten sowohl erfolg- als auch lehrreich, und die im Juli 2023 gewonnenen Erkenntnisse werden sicherlich in das Beschallungskonzept für 2024 einfließen. Interessant wäre möglicherweise, für künftige Veranstaltungen über eine 360°-Beschallung nachzudenken, welche allerdings mit größerem Aufwand und höheren Kosten verbunden wäre, zumal zusätzliche Befestigungspositionen für die hinteren Lautsprecher eingerichtet werden mussten – die Dachbelastbarkeit der Tribüne ist begrenzt.

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Simply Red: Holding back the Years – Interview

Simply Red gehören zu den erfolgreichsten britischen Bands der letzten Jahrzehnte. 2023 veröffentlichten Simply Red ihr neuestes Studioalbum „Time“, aus dem bei den Jazzopen Auszüge zusammen mit den größten Hits einem begeisterten Publikum präsentiert wurden. FOH-Mischer Davide Lombardi (www.davidelombardi.com) begleitet Simply Red regelmäßig. In seinen Referenzen sind Namen wie Peter Gabriel, Amy Winehouse, Oasis, Beck, Ed Sheeran, Kate Bush (2015 mit Auszeichnung als „Engineer of the Year“) und die Foo Fighters, aber auch Andrea Bocelli und das London Symphony Orchestra zu finden.

Davide Lombardi am Mischpult
Davide Lombardi (Bild: Jörg Küster/d&b audiotechnik)

Davide, wie war dein Eindruck heute?

Davide Lombardi: Tatsächlich habe ich heute zum ersten Mal mit einer solchen Beschallungsanlage gearbeitet. Anfangs war ich ehrlich gesagt etwas besorgt, weil die Situation in Stuttgart im Rahmen der aktuellen Tour nach über 20 Konzerten etwas Besonderes war und nicht viel Zeit zur Vorbereitung blieb. Andererseits hat es mich einfach gereizt, das d&b Soundscape-System einmal auszuprobieren. Wir haben heute alles so einfach wie möglich gehalten, weil wir so wenig Zeit hatten, aber am Ende hat alles sehr gut funktioniert und ich muss sagen, dass ich ziemlich beeindruckt bin.

Welche Vorteile siehst du gegenüber einem konventionellen Stereo-Setup?

Davide: Was sofort auffällt, ist die Tatsache, dass mehr Raum für den Mix zur Verfügung steht; es ist wie eine zusätzliche Dimension. Mir gefällt die Möglichkeit, einzelne Sounds in Form von Objekten frei platzieren zu können, wo ich sie haben möchte.

Hast du dich länger auf diesen Gig vorbereitet als auf einen normalen Auftritt?

Davide: Leider hatte ich keine Gelegenheit, mich intensiver auf den Auftritt in Stuttgart vorzubereiten. Ich habe mit den Leuten von d&b gesprochen und an meinem Yamaha-Pult-Subgruppen für die DS100 zusammengestellt.

War deine Arbeitsweise mit der Soundscape-Beschallung anders als sonst?

Davide: Ich würde schon sagen, dass ich die Mischung ein wenig anders als üblich angelegt habe. Ich orientiere mich immer an dem, was ich höre, und greife nicht auf vorgefertigte Einstellungen zurück. Ich hoffe, dass ich bei anderer Gelegenheit mehr Zeit haben werde, um die Möglichkeiten des d&b Soundscape noch intensiver zu erforschen.

Du arbeitest mit sehr unterschiedlichen Künstlerinnen und Künstlern aus verschiedenen musikalischen Genres. Glaubst du, dass es bestimmte Musikrichtungen gibt, die für Konzerte mit einer immersiven Beschallung besser geeignet sind als andere?

Davide: Ich denke, dass eine Lösung wie d&b Soundscape das Potenzial hat, für jede Art von Musik attraktive Gestaltungsmöglichkeiten zu eröffnen. Natürlich muss man sich im Vorfeld Gedanken machen und etwas Zeit investieren, aber gerade im Bereich der klassischen Musik sehe ich aus unmittelbar nachvollziehbaren Gründen sinnvolle Einsatzmöglichkeiten, was mit dem Wunsch nach einer räumlichen und möglichst natürlich klingenden Abbildung zu tun hat. Aber auch im Rock- und Popbereich kann ich mir durchaus Anwendungen vorstellen. Gerade Musik aus den aktuellen Charts wird heute bei Konzerten mit vielen Playback-Elementen umgesetzt, und ein System wie Soundscape könnte das Leben der FOH-Leute erleichtern. Darüber hinaus wird das Hörerlebnis für das Konzertpublikum weiter verbessert.

Simply Red auf der Jazzopen-Bühne(Bild: Jörg Küster/d&b audiotechnik)

Hattest du den Eindruck, dass das Publikum heute Abend in Stuttgart anders reagiert, hat als es möglicherweise beim Einsatz eines konventionellen Links/Rechts-Setups der Fall gewesen wäre?

Davide: Das ist eine interessante Frage. Wie ich es mitbekommen habe, hat dem Publikum die Show heute Abend außerordentlich gut gefallen – vielleicht mehr, als es bei anderen Gigs der Fall war. Es stellt sich natürlich die Frage, woran es gelegen hat, und wenn man eine Verbindung zum Sound herstellen möchte, würde ich sagen, dass wir heute Abend sehr transparent waren, was den Klanggenuss für das Publikum möglicherweise gesteigert hat. Man könnte also festhalten, dass das immersive Beschallungskonzept zu einem gelungenen Abend beigetragen hat. Aber es ist natürlich auch eine gute Band, was eine ansprechende Live-Mischung immer vereinfacht. Der Keyboarder spielt auch Saxophon und war mit einem Zactrack-Tracker ausgerüstet. Wenn er zu seinem Blasinstrument greift, verlässt er seine Keyboard-Burg und läuft über die Bühne. Das Tracking hat erstaunlich gut funktioniert und klang auch natürlich – ich hätte gedacht, dass die wahrgenommene Bewegung künstlicher wirken und man eine Rasterung hören würde, was jedoch nicht der Fall war. Ich habe zeitweise nicht zur Bühne geschaut und konnte die Bewegung des Saxophonisten im Klangbild deutlich hören – als ich dann kurz nach vorne geblickt habe, befand er sich genau dort, wo ich ihn wahrgenommen hatte.

Wie lautet dein persönliches Fazit zum Erstkontakt mit d&b Soundscape?

Davide: Ich habe mich gefreut, ein innovatives System ausprobieren zu können, das künftig sicher weite Verbreitung finden wird. Ich hoffe, dass ich in der Zukunft noch öfter dazu Gelegenheit haben werde und mich intensiver mit den Möglichkeiten der immersiven Klanggestaltung bei Live-Konzerten beschäftigen kann – der Auftakt heute in Stuttgart war auf jeden Fall vielversprechend!

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