Revolverheld unplugged: Wie lief der Wechsel auf Avid S6L?

Im ersten Teil der Tour von Revolverheld unplugged mischte Mathias Scholl auf zwei Avid Venue Profiles, um dann auf das Modell S6L zu wechseln… Wie der Wechsel vonstatten ging, hat er im Gespräch mit PRODUCTION PARTNER-Autor Harry Heckendorf verraten! 

Avid S6L bei REvolverheld unplugged
Der erste Teil der Tournee Revolverheld unplugged wurde noch mit zwei Venue Profiles gefahren, danach wurde auf Avid S6L gewechselt. (Bild: Mathias Scholl)

 

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Für Mathias Scholl war „Revolverheld unplugged“ die erste Produktion mit einer Avid S6L. Zwar war er schon frühzeitig auf dieses neue Modell aufmerksam geworden und hatte für sich schnell entschieden, mit diesem Pult eine Produktion machen zu wollen. Der erste Teil der Tournee Revolverheld unplugged wurde jedoch noch mit zwei Venue Profiles bestritten: „Ich wollte den ersten Teil noch in einem mir vertrauten Pult machen, weil mir offen gestanden das Pult noch zu neu auf dem Markt war“, so Mathias Scholl. Erst zum Herbstteil war es dann soweit, und die SL6 stand während der Vorbereitung am FOH-Platz in der one2one Probenhalle: „Die Entscheidung, auf die SL6 zu wechseln, lag nahe – zumal ich die Venue Profile seit Jahren für mich als ideales und perfektes Arbeitsgerät auserkoren hatte und ich davon ausging, dass die Umstellung nicht zu aufwändig werden würde.“

Mathias Scholl
Mathias Scholl (Bild: Mathias Scholl)

Der Zeitpunkt und die Produktionsanforderungen für den Wechsel waren ideal. Auf dem ersten Tourneeteil waren zwei Profiles im Einsatz, wegen der B-Stage auch jede Menge analoger Signalwege gelegt und zwei Stage-Boxen verwendet worden. „Der Einsatz der S6L sollte einiges vereinfachen, das war dann der Hauptgrund“, so Mathias Scholl weiter. Seinem Wunsch nachzukommen war einfach, da bei TDA bereits eine S6L und die benötigte Peripherie vorhanden waren. „Schon nach dem ersten Soundcheck in der Halle wusste ich: Das ist es! Wir kamen insgesamt auf 123 Eingangskanäle und haben jeweils an der A- und B-Stage eine der beiden 64er-Stageboxen platziert und im Ringnetzwerk gehabt. Das war deutlich einfacher als während der Frühjahrstournee. Mit einem Pult konnten nun beide Stageboxen überwacht werden.“

Verbindung mit Mac Pro und Waves
Darüber hinaus hatte sich der erfahrene FOH-Ingenieur Möglichkeiten für den Einsatz von Wave-Plug-ins gewünscht. Glücklicherweise erschien zu diesem Zeitpunkt die benötigte MADI-Karte für die S6L am Markt, so dass es problemlos möglich wurde, seinen bevorzugten API 2500 Bus Compressor sowie den Waves C6 Multiband Compressor einzubinden.

Avid S6L bei Revolverheld
Die Tour wurde von der Profile auf S6L übertragen, Effekte aber neu angelegt (Bild: Mathias Scholl)

In einem Double Door Rack wurden dafür die komplette S6L Engine und daneben ein Mac Pro untergebracht. Somit konnten alle Waves-Komponenten verwaltet und sogar ein Pro-Tools-System mit 123 Spuren betrieben werden, das alle Spuren aufnahm. Wahrscheinlich wurde hier sogar erstmals diese große Anzahl von Spuren gleichzeitig in den Mac Pro über die AVB-Schnittstelle eingespielt. Mathias Scholl nutzte diese Option in erster Line, um virtuelle Soundchecks durchzuführen, aber auch, um den Musikern auf Wunsch den ein oder anderen Höreindruck abseits der Show zu vermitteln. Das System lief laut Mathias Scholl sehr gut!

Ich würde das System auf jeden Fall wieder so einsetzen“, lautet deshalb auch das Zwischenfazit von Mathias Scholl: „Als jahrelanger Profile-Nutzer war es so gut wie keine Umstellung, auf die S6L zu wechseln. Ein sehr wesentlicher Unterschied ist allerdings die Klangqualität. Die Profile ist nicht unbedingt das bestklingende Digital-Pult, aber man bekommt es mit etwas Know-how immer zum Klingen. Was bei der S6L so beeindruckend war, ist, dass dieses Pult vom ersten Ton an zeigte, was es audiomäßig leisten würde.“ Auch die Überspielung der Show Files von der Profile auf die S6L klappte einwandfrei und ohne Konvertierungs- oder Routing-Probleme. Lediglich einige Gain-Einstellungen mussten angepasst werden, mit nur zwei bis zweieinhalb Stunden Arbeitsaufwand war das Pult für die Show konfiguriert. Die meisten Effektparameter hatte Mathias Scholl bereits auf USB-Sticks gespeichert. Schon auf der Profile habe er die eingebauten Plug-in-Effekte grundsätzlich sehr gern benutzt. Doch während der Proben entschied sich Mathias Scholl dafür, auf die meisten der von der Profile übernommenen Parameter zu verzichten: „Es ist tatsächlich so, dass dieses Pult von der Audioqualität her wirklich auf einem ganz anderem Level spielt.“ Dieser Eindruck manifestierte sich, als die ersten Shows gespielt wurden: „Ich bin begeistert von der Dynamik, die mit diesem Pult möglich ist. Gerade die filigranen Signale – wie etwa akustische Gitarren mit den Streichern zu kombinieren – gelang hier sehr gut. Ich wollte unbedingt die von den Musikern gebotene Dynamik reproduzieren“, was hervorragend gelang.

Lachend resümierte Scholl: „Die Audioqualität war ein Traum, mir fehlen tatsächlich die Worte. Auch die Stereo- und Tiefenstaffelungen, die hier ermöglicht werden, sind beindruckend. Ich habe fast alle Systeme am Markt ausprobiert – das eine mehr, das andere weniger – und ich empfinde die S6L ist vom Klang her das beste Pult auf dem digitalen Markt.“ Sein persönliches Fazit nach der absolvierten Tournee lautete daher auch: „Die S6L ermöglicht mit deutlich weniger Einsatz als bei der Profile das Erreichen des gewünschten Klangbilds. Es war für mich unfassbar einfach und effektiv damit ans Ziel zu gelangen – eine Offenbarung für mich.“

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