Video System Plattform

Wachsende System-Plattform: IP-NINJAR von IDK

Mit dem IP-Ninjar stellt der japanische Hersteller IDK eine System-Plattform aus Soft- und Hardware-Komponenten vor, die es ermöglicht, 4k UHD Video unkomprimiert und mit 60 Hz quasi latenzfrei (20 μs) in einem Ethernet-Netzwerk zu übertragen.

IDK IP-NINJAR 4k
IDK IP-NINJAR 4k ist eine wachsende System-Plattform und soll zukünftig neue Familienmitglieder erhalten. (Bild: Dieter Storck )

Neben dieser grundlegenden Leistung bietet das System auch Composing-Möglichkeiten für Video-Wand und MultiDisplay-Anwendungen. HDMI 2.0 und HDCP 1.4/2.2 TCP/IP werden ebenso unterstützt wie Protokolle und RS-232CSchnittstellen. Dabei werden die Signalquellen jeweils mit einem Sender (TX) Extender über Glasfaser zu einem zentralen Netzwerk-Switch geführt. Der Netzwerk-Switch stellt die Daten allen IDK-Empfängern NJR-R01 UHD per Multicast zur Verfügung, die wiederum ein HDMI-Signal an das jeweilige Display ausgeben.

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Unterschiedliche Auflösungen – können je nach Bedarf – gleichzeitig verwendet werden. Eine maximale Farbabtastung von 4:4:4 wird für alle Signale unterstützt. Gesteuert werden sämtliche Signale über die dazugehörige sehr leistungsstarke IP-Ninjar Management-Software, die lediglich die Sender und Empfänger steuert, nicht aber auf den Netzwerk-Switch zugreift. Die Software steuert und überträgt die Daten (Video, Audio …) über Layer2 Tunneling Protocol.

Grundvoraussetzung für diese Systemlösung ist allerdings ein 10-Gbit-Ethernet Switch sowie Glasfaserleitungen bzw. Cat-Leitungen mit entsprechenden SFPs. Als NetzwerkSwitch muss ein Standard-10GbE-Switch mit Multicast-Unterstützung eingesetzt werden. Eines der Vorteile des Systems ist ohnehin, dass man in Netzwerkstrukturen bestehende ITTechnik oder auch Teilbereiche (z. B. freie Ports) für die AVDistribution deklarieren bzw. nutzen kann und überdies können bei Bedarf sehr bequem Erweiterungen vorgenommen werden.

Die NJR-T01 UHD Extender-Einheiten, die am Anfang der Signalkette arbeiten, können neben 4k HDMI parallel auch RS-232- und Ethernet-Daten (1 Gbps) übertragen. Werden analoge Audiosignale zuvor auf Dante gewandelt, können auch diese von NJR-T01 UHD berücksichtigt werden. Entsprechende Leistungsmerkmale bietet auch die Empfängereinheit NJR-R01 UHD.

Die Anzahl der Signale, die von der Software bearbeitet werden können, ist lediglich durch die Anzahl der Ports des verwendeten Routers bzw. Switches vorgegeben und die Limitation der Software liegt im vierstelligen Bereich.

Um IP-Ninjar in Betrieb zu nehmen, wird eine IDK-Hardware und eine dazu gehörige Lizenz benötigt: D. h. die Software, die derzeit noch ausschließlich Windows basiert arbeitet (eine Linux-Version ist – laut Videlco – derzeit in der Entwicklung) wird auf einem kleinen PC, in einem IDK typischen Metallgehäuse geliefert. Dies ermöglicht es, die Rechnereinheit im Rahmen einer Installation professionell zu verbauen. Die Software kann aber auch auf einen bereits im System vorhandenen Windows-PC aufgesetzt werden. Über einen Browser kann man dann von beliebigen Workstations auf die Software zugreifen.

Zwei Betriebsmodi stehen zur Auswahl: Erstens die Matrix, also Punkt-zu-Punkt-Verbindungen, und der Videowall- bzw. Multiview-Funktions-Modus. Die Matrix-Schaltung gliedert sich wiederum in zwei Kategorien den Fast Switching und den Gen Lock Mode.

Die nun vorgestellten Einheiten haben eine Breite von 8,5 Zoll. In der Höhe ist das Gehäuse etwas kleiner als eine Höheneinheit, so dass z. B. die Receiver-Gehäuse hinter LEDWalls oder Displays versteckt werden können – bzw. beim Rack-Einbau die Kabel durch den nun entstandenen Spalt nach hinten geführt werden können.

Ausblick

Diese System-Plattform wird wachsen und soll zukünftig neue Familienmitglieder erhalten. Kompatibilität sei dabei oberstes Gebot. Ab August 2016 werden die auf der Infocomm vorgestellten Versionen des NIJR T01 UHD und R01 UHD in Europa erhältlich sein. Ende des Jahres soll eine weitere Version erscheinen, die Combining- und Splitting-Funktionen vereint. Damit können 4k-Signale auf vier Full-HD-Displays verteilt werden, so dass hier die DVI-Modelle adaptiert werden können. Weiterhin wird es einen entsprechenden Transmitter geben.

Für 2017 ist überdies eine Version mit integriertem Scaler in Planung, die derzeit aber noch in der Entwicklung sei. Alle Versionen werden miteinander kompatibel sein. In Vorbereitung ist auch eine IDK App für iOS und Android mit der die Presets, die mit der Kontroll-Software definiert wurden, von einem mobilen Gerät gesteuert werden können.

Fazit

IDK hat wieder einmal die Zeichen der Zeit erkannt, und ein Produkt entwickelt, bei dem IP und Video überzeugend verschmelzen. Sicherlich gibt es schon einige Systeme am Markt, bei der die IP-Distribution bereits genutzt werden kann. Diese basieren jedoch in der Regel auf einem 1-GbitEthernet Switch und ermöglichen somit nur das Arbeiten mit einer begrenzten Datenbandbreite. In der Praxis funktioniert das für Full-HD-Video, doch für 4k-Video wird eine starke Komprimierung notwendig, um flüssig „durchzukommen“.

Die meisten dieser Systeme basieren auf dem H264-Codec, der für das Streaming gute Dienste leistet. Doch das Encodieren und Decodieren ist bekanntlich immer auch mit einem Delay verbunden. Diese Art der Übertragung bietet sich deshalb an, wenn eine Übertragung außerhalb geschlossener Systeme, wie z. B. beim Internet (Video-onDemand), erfolgen soll. Ninjar ist hingegen als Alternative eines klassischen AV Matrix Signalmanagement-Systems anzusiedeln.

Neben Integratoren dürften sowohl Universitäten, hoch preisige Messepräsentationen wie etwa die Automotive-Branche geeignete Anwendungsbereiche sein. Sicherlich dürften Sicherheitszentren von Militär und Polizei, aber auch Theater, Bereiche in Kliniken sowie hochkarätige temporäre Corporate Events für die hochauflösende und gut durchdachte Technik Verwendung finden.

Sollte ein Switch im Verbund ausfallen, stehen die Daten immer noch durch das Vorhandensein weiterer Netzwerkkomponenten im Netzwerk zur Verfügung IP-Ninjar ermöglicht somit erstmalig den Betrieb eines wirklich redundanten AV-Signalmanagement-Systems.

 

Das Unternehmen IDK

Das japanische Unternehmen IDK ist seit über 25 Jahren in der Heimat sehr erfolgreich und gilt dort als eine der führenden ProAV Manufakturen. In den letzten Jahren erreichten die Produkte des ständig wachsenden Familienunternehmens auch den europäischen und amerikanischen Markt. Anwender werden nicht nur durch eine hohe Funktionalität, sondern auch robuste und intelligente Qualität überzeugt. Die hohen Qualitätsstandards für sämtliche IDKProdukte liegen in der japanischen Kultur begründet. Die Maxime des Unternehmens lautet: Nur beste Qualität kann in Japan gut verkauft werden. Dies soll nun auch uneingeschränkt für den Export gelten.

Es verwundert daher nicht, dass sowohl die Planung als auch die Produktion sämtlicher Bauteile (bis auf den Chip) in Japan vorgenommen werden. Erstes Produkt, das starkes Interesse außerhalb Japans weckte, war der Seamless Presentation Switcher MSD-702, der digitale und analoge Videosignale sowie Audio Switching beeindruckend verwaltet und verarbeitet.

Lediglich das Design der MSD-Serie erinnert, wegen der großen und festen Tasten und Schalter, manchmal an gängiges Design der Achtzigerjahre. Doch für so manchen Techniker und Operatoren, der nicht mit Touchscreens und Mausklick-Befehlen großgeworden ist, dürfte das hörbare Klicken und Einrasten der Schalter wahrscheinlich richtig Freude bereiten, denn diese haptische Old-School-Erfahrung mag doch den Eindruck des soliden Funktionierens untermauern.

Videlco aus Ratingen bei Düsseldorf gelang es, dieses Produkt erfolgreich in den Markt zu bringen. Auf der Basis dieses Erfolges konnte eine enge Kooperation mit dem japanischen Hersteller auf den Weg gebracht werden. Daher ist Videlco auch der exklusive Vertriebspartner in der DACH-Region. Überdies gibt es ein Joint Venture zwischen IDK und Videlco: IDK-Europe.

Dies dürfte den nicht unerheblichen Vorteil bringen, dass Planer und Integratoren einen „direkten Draht“ zu der fernöstlichen Manufaktur haben werden. Nicht nur die direkte Beratung ist gewährleistet, sondern auch die Wünsche der Praktiker können für zukünftige Entwicklungen berücksichtigt werden, um das System möglichst optimal weiter zu entwickeln.

 

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