Hybrid-Scheinwerfer im Test

Elation Smarty Hybrid im Test

Mit einem neu entwickelten Leuchtmittel und der Gerätephilosophie „3 in 1“ scheint der Effekt-Scheinwerfer aus dem Hause Elation, zumindest von den Spezifikationen her, sehr vielseitig einsetzbar zu sein. Wie gut die einzelnen Komponenten ineinander greifen, zeigte sich im Laufe unseres Tests.

Elation Smarty Hybrid (Bild: Elation)

Hybrid-Movinglights – also die Art von kopfbewegten Effektscheinwerfern, die sich auf Grund der Multifunktionalität ihrer Optiken nicht genau in die Kategorie Wash-, Spot- oder Beam-Lampe einordnen lassen wollen – bieten zumindest in der Theorie den großen Vorteil, dass ein einziges Gerät die Funktionen gleich mehrerer Lampen in sich vereint. Quasi die eierlegende Wollmilchsau von der alle immer sprechen, und eigentlich ja auch eine unschlagbare Idee. Die Umsetzung ist jedoch nicht ganz ohne, und vor nicht allzu langer Zeit musste man als Anwender durchaus noch Kompromissbereitschaft zeigen, wenn man das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten beurteilte: Nicht selten konnte die letztendliche Ausführung der Hybrid-Funktionen solcher Scheinwerfertypen doch als eher noch rudimentär bezeichnet werden.

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Elation Professional, mit Sitz des europäischen Headquarters in den Niederlanden, scheint sich jedoch in den vergangenen Jahren äußerst intensiv und nicht minder erfolgreich mit diesem Konzept beschäftigt zu haben. So reiht sich der Smarty Hybrid zu diesem Zeitpunkt als kompaktestes Gerät gleich in eine ganze Serie von Hybrid-Geräten ein.

Smarty Hybrid – zwar nicht bunt, aber trotzdem sehr hübsch anzusehen

Die Ausführung des Smarty-Hybrid-Scheinwerfers erscheint bereits auf den allerersten Blick sehr hochwertig. Alle Gehäuseteile sind formschön, aus robust wirkendem Hartplastik gefertigt und passen haargenau ineinander. Die nur wenigen vorhandenen Lüftungsschlitze am Gerätekopf helfen, das Austreten von Streulicht im Bereich des Leuchtmittels auf ein Minimum zu reduzieren. Für einfaches Handling und ServiceZwecke ist der Smarty Hybrid mit zwei großzügig ausgeführten Griffen, sowie einer Pan- und Tilt-Verriegelung ausgestattet, und wiegt obendrein nur rückenfreundliche 22,2 kg. Zudem wird das Gerät als kompakter Scheinwerfer beworben – bei Gesamtmaßen von gut 38 cm Breite, 28 cm Tiefe und 61 cm Höhe (bei gerade stehendem Kopf) kann diese Kategorisierung durchaus bestätigt werden.

Die Unterseite des Basements verfügt über vier paarweise zu benutzende Quick-Lock-Aufnahmen für die im Lieferumfang enthaltenen Omega-Bügel und bietet zudem eine ausreichend dimensionierte Öse für das obligatorische Sicherungsseil, die sich genau im Zentrum der Bodenplatte befindet. Die Größe der Linse (mit einem Durchmesser von ca. 11 cm) bzw. des Lichtauslasses (mit einem Durchmesser von ca. 13 cm an der Oberkante), scheint jedoch ein wenig zu gering bemessen worden zu sein, da der Lichtkegel im SpotModus bei einem Zoom-Wert ab ca. 60 % über die zur Verfügung stehende Fläche der Linse hinaus zu ragen beginnt. Elation hat sich nach eigenen Aussagen aber gegen eine Begrenzung des Zoom-Bereichs entschieden, weil durch interne Reflektionen so ein Gegenlichteffekt entsteht.

Der Gerätekopf hat im Pan-Bereich einen Bewegungsradius von wahlweise 540° oder 630°, im Tilt-Bereich stehen insgesamt 240° Bewegungsfreiheit zur Verfügung.

Elation Smarty Hybrid Rückansicht
Signalverteilung über fünfpolige DMX oder RJ45-Netzwerk (ArtNet oder sACN) (Bild: Elation)

Display – hier wird es dann doch noch bunt

Für die verschiedenen am Gerät vorzunehmenden Einstellungen verfügt der Smarty Hybrid an der Vorderseite des Basements über ein modernes, vollfarbiges LC-Display, dessen übersichtliche Menüstruktur mit Hilfe von sechs berührungsempfindlichen Navigationstasten bedient wird. Das Display ist erfreulicherweise batteriegepuffert und mit einem Sensor ausgestattet, der die Ausrichtung des Bildschirms automatisch auf die Position des Gerätes abstimmt.

Die Navigationstasten hätten eventuell auch ein wenig Beleuchtung vertragen können, da sie bei Dunkelheit neben dem hellen Display leider etwas untergehen.

Anschlüsse auf der Rückseite

Auch hier sieht es bereits auf den ersten Blick durchdacht und übersichtlich aus. Für die Spannungsversorgung stehen sowohl ein PowerCon-True1-Eingang als auch ein Ausgang gleichen Typs zur Verfügung. Die Signalverteilung erfolgt entweder über die fünfpoligen DMX- oder die als RJ45 EtherCon ausgeführten Netzwerk Ein- und Ausgänge. Hier werden ArtNet oder sACN verarbeitet. Zudem ist das hauseigene „EFly“ Wireless-DMX-System standardmäßig implementiert. Die dafür vorgesehene Kontrollleuchte befindet sich neben dem Display an der Vorderseite des Basements. Erfreulicherweise gehört auch RDM-Fähigkeit bei Elation mittlerweile zum guten Ton und auch einfach dazu. Ein USB-Port für Servicezwecke sowie die Halterung für eine Feinsicherung komplettieren das Anschlussfeld – was will man mehr?

Leuchtmittel und Energiemanagement

Im Smarty Hybrid kommt ein Leuchtmittel MSD Platinum 200 Flex von Philips mit einer Leistung von bis zu 280 W zum Einsatz. Die Leistung lässt sich mit Hilfe des elektronischen Netzteils auf 240 W oder 190 W limitieren, was dem Leuchtmittel unter guten Bedingungen eine Lebensdauer von bis zu 6.000 Stunden beschert und auch akustisch einiges an Lautstärke minimiert. Der erzeugte Lichtstrom ist bei voller Leistung mit ca. 11.000 lm angegeben. Dabei hat das Leuchtmittel laut Hersteller eine Farbtemperatur von ca. 8.000 K und einen Farbwiedergabeindex von ca. 80. Das elektronische Netzteil versorgt den Smarty Hybrid in einem Spannungsbereich von 100–240 V AC bei 50/60 Hz mit der erforderlichen Leistung von maximal 480 VA bei 240 V.


»Der Hibernation-Modus spart auf clevere Art und Weise Energie und Lampenstunden.«

Torben Lehmann


Als besondere Funktion sei an dieser Stelle der „Hibernation“-Modus (für den „Ruhezustand“) hervorzuheben: Liegt über eine gewisse – im Gerät einstellbare – Zeit kein Steuersignal an, wird der Smarty Hybrid in eine Art Winterschlaf versetzt und wacht bei anliegendem Signal automatisch wieder auf. Der Standardwert liegt hier bei moderaten 15 Minuten. Da nach Ablauf dieser Zeit sowohl das Leuchtmittel als auch alle Lüfter abgeschaltet werden, sobald die Temperatur im Innenleben entsprechend gesunken ist, werden an dieser Stelle auf clevere Art und Weise Energie und Lampenstunden gespart. Smarty halt.

Funktionen des Smarty

Trotz seiner vergleichsweise geringen Größe bietet der Smarty Hybrid allerhand gut aufeinander abgestimmte Funktionen. Angefangen direkt hinter dem Leuchtmittel mit dem elektronischen Dimmer/Shutter: Hier sorgen zwei Bauteile in Form von Flaggen geräuschlos für eine durchweg lineare Helligkeitsregelung in 16-bit-Auflösung, und ebenso geräuschlose Strobe-Effekte mit bis zu 18 Blitzen pro Sekunde.

Direkt dahinter befinden sich die drei Flaggen, die für die CMY-Farbmischung zuständig sind, in der Anordnung YCM. Diese – für ein Gerät dieser Größe meist noch eher unübliche – Farbmischeinheit erzeugt erstaunlich lineare und satte Mischfarben, ohne dass etwaige Farbschatten oder Licht spiele außerhalb des abgebildeten Lichtkegels entstünden. Für schwer in einem sattem Ton auf subtraktive Art mischbare Farben steht ein Farbrad mit 13 Farben plus weiß zur Verfügung. Hierzu zählen unter anderem ein CTO-, CTB-, UVund ein Quad-Color-Filter. Letzterer ist viergeteilt in die Farben RGBY und macht auf den ersten Blick vielleicht nicht so viel Sinn, findet jedoch im Zusammenspiel zwischen einem der beiden bzw. beiden Prismen und der CMY-Farbmischung dann doch durchaus seine Daseinsberechtigung. Zudem bietet ein Color-Macro-Kanal eine Vielzahl von voreingestellten Mischfarben.

Der Smarty Hybrid verfügt über zwei Goboräder: Das erste Goborad ist in Form einer Metallscheibe ausgeführt, aus der insgesamt vier Beam-Reducer in unterschiedlichen Größen, acht Breakup-Gobos und zwei unterschiedlich große OpenPositionen ausgestanzt worden sind. Die Größere der beiden Open-Positionen kann nicht aktiv angewählt werden. Sie wird bei Verwendung des zweiten Goborades automatisch in Position gebracht, um dem Lichtkegel den entsprechenden Platz für die deutlich größeren rotierbaren Gobos zu machen, die in der Anordnung im Gerätekopf direkt dahinter liegen. Beim Gobo-Spin des ersten Rades laufen somit immer zwei Open-Positionen hintereinander durch den Lichtkegel. Dieser Umstand ist zwar nicht ganz so schön, war aber wohl nicht anders lösbar.

Goboabbildung des Smarty Hybrid
Die Gobo-Abbildung des Smarty ist scharf (Bild: Torben Lehmann)

Das rotierbare Goborad ist mit insgesamt acht austauschbaren Glasgobos ausgestattet. Diese lassen sich auf Grund einer Aussparung im Metall an der entsprechenden Stelle im Gerätekopf sehr leicht mit ihrem Rahmen aus der Arretierung lösen und auch wieder einsetzen. An dieser Stelle war bei der Goborotation zu beobachten, dass an irgendeiner Stelle ein bisschen zu viel Spiel zu sein scheint, da die Gobos bei jedem Richtungswechsel der Rotation erst mal augenscheinlich in eine andere Position rutschen. Die Rotation hingegen erfolgt auch bei langsamer Umdrehung ruckelfrei und die Gobos „eiern“ nicht.

Das nächst folgende Bauteil im Gerätekopf des Smarty Hybrid ist die Fokuslinse, die zusammen mit den beiden Prismen einseitig gelagert auf einem motorisch verfahrbaren Schlitten untergebracht ist. Die Fokus-Funktion ist den Entwicklern von Elation wirklich sehr gut gelungen. Sie sorgt beispielsweise für die knackig scharfe Abbildung von Gobos an nahezu allen Stellen, ohne dass Koronen oder andere Farbschatten entstünden. Wirklich sehr schade, dass diese tolle Optik, mit maximal sieben Millimetern sichtbarer Abbildungsfläche eines Gobos, nicht bzw. nur ganz bedingt für Custom- oder Schrift-Gobos geeignet ist.

Der Smarty Hybrid wird von einer Autofokus-Funktion unterstützt, mit deren Hilfe ein Gobo über den kompletten scharfstellbaren Zoombereich – zwar mal etwas mehr und mal etwas weniger, aber immerhin – automatisch über den gesamten Bereich (mit einem zugedrückten Auge) linear scharf gestellt bleibt.

Die beiden Prismen sind ebenfalls rotierbar, zudem hintereinander angebracht und somit parallel einsetzbar. Hierbei handelt es sich um ein kreisrundes 16-Fach- und ein lineares 4-Fach-Prisma. Zwar ist in allen Nachschlagewerken von einem linearen 5-Fach-Prisma die Rede, in dem Testgerät steckte jedoch nur das besagte 4-Fach-Prisma. Auch hier werden über diverse Macros bereits einige vorgefertigte und wirkungsvolle Prisma- und Gobo-Kombinationen angeboten.

Vierfach Prisma mit Quad-Color-Filter
Vierfach Prisma mit Quad-Color-Filter (Bild: Torben Lehmann)

Im vorderen Bereich des Gerätekopfes befindet sich die Zoomlinse, die zusammen mit dem Frostfilter, der (nicht linear) entweder nur dazu- oder weggeschaltet werden kann, ebenfalls einseitig gelagert auf einem motorisch verfahrbaren Schlitten untergebracht worden ist. Der für die Zoomfunktion vorgesehene Platz nimmt an dieser Stelle fast die Hälfte des gesamten Kopfes ein. Hier fiel auf, dass das zur Verfügung gestellte Testgerät im Zoombereich nicht ganz zentriert zu sein schien. Dies äußerte sich in diesem Fall dadurch, dass das Zentrum des abgebildeten Lichtkegels bei einer Zoom-Fahrt von klein nach groß aus der Mitte herauswanderte. Hier wäre ein zweiter gegenüberliegender Schlitten vielleicht angebracht gewesen.

Der nicht-lineare Frostfilter verschafft dem Smarty Hybrid tatsächlich einen amtlichen Wash-Lichtkegel, der nur in größeren Zoombereichen und auch nur bei genauem Hinsehen während des Tests mal irgendwo einen Schatten produzierte, der da eigentlich nicht hätte sein sollen.

Zoom
Der Zoom läuft nicht ganz zentrisch (Bild: Torben Lehmann)

Beam-, Spot- und Wash-Modus

In Verbindung mit den zur Verfügung stehenden Funktionen, die (wie bereits zu Beginn kurz angeschnitten) sehr gut aufeinander abgestimmt sind, macht der Elation Smarty Hybrid wirklich durchweg eine gute Figur. Das Gerät soll ja auch gleich drei Kategorien bedienen, und die Grundsteine dafür scheinen in professioneller Manier gelegt und auch umgesetzt worden zu sein.

Im Beam-Modus wird laut Hersteller mit Hilfe der vier vorhandenen Beam-Reducer ein wirklich knackiger Zoombereich von 1° bis 18° erreicht. Der hohe Output von bis zu 11.000 lm trägt seinen Teil zur Durchsetzungsfähigkeit dieser Kategorisierung deutlich bei.

Beam ohne Frostfilter
Beam ohne Frostfilter (Bild: Torben Lehmann)

Über den Spot-Modus muss an dieser Stelle eigentlich gar nicht mehr viel geschrieben werden, auch hier werden alle Anforderungen, die man an ein Gerät dieser Kategorie stellen würde, größtenteils sogar mit Bravour erfüllt. Im SpotModus ist übrigens ein Zoombereich von 3° bis hin zu 27° möglich.

Der Wash-Modus mit einem zur Verfügung stehenden Zoombereich von 5° bis 33° wird mit Hilfe des (in seiner Intensität sehr gut dimensionierten) Frostfilters ermöglicht. Zwar lässt sich dieser Frostfilter nicht linear in den Lichtkegel hineinfahren, jedoch soll ja laut Hersteller auch ein richtiges Washlight simuliert werden – und auch dieses Unterfangen kann beim Smarty Hybrid als überaus gelungen bezeichnet werden.


»Der Elation Smarty Hybrid macht mit seinen sehr gut aufeinander abgestimmten Funktionen eine durchweg gute Figur.«

resümiert Autor Torben Lehmann


Fazit zum Elation Smarty Hybrid

Elation Professional hat seine Hausaufgaben sozusagen „mit Sternchen“ erledigt, das Ergebnis braucht sich wirklich nicht zu verstecken. Moderne Funktionen und aktuelle Komponenten wo man hinschaut: alles am Smarty funktioniert so, wie man es sich wünschen würde. Er ist durch und durch sauber verarbeitet und somit wirklich ein klasse Hybrid-Gerät, das Lust auf mehr macht. Selbst das Benutzerhandbuch, auf das mittlerweile ja nicht mehr allzu viel Wert gelegt wird, ist anschaulich, übersichtlich und verständlich verfasst worden. Da stimmt es von vorne bis hinten. Auch der Preis ist mit 5.146,75 € noch in einem angemessenen Bereich angesiedelt.

Mehr Informationen gibt es über den Hersteller Elation oder beim deutschen Vertrieb LMP Lichttechnik.

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