Schützt Resi.io vor Ausfällen?

Resi – Livestreaming on demand?

Ein achtlos gezogenes Kabel, ein Wackelkontakt oder ein Wechsel zwischen Funkmasten beim bewegten Stream: Für eine Sendeunterbrechung kann es viele Ursachen geben. Resi.io wirkt dieser Gefahr entgegen, hat aber noch mehr zu bieten.

(Bild: panuwat phimpha/Shutterstock.)

 

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Übersicht: 

Resilient Streaming Protocol: das Argument?

Streaming-Hard- und Software

Kern-Features von Resi

Streaming via Resi

Multibitrate-Encoding

Analytics

Simulated Live – getimte Livestreams vom Server

Wesentliche Einstellungen und Schritte zum Stream

Für wen eignet sich Resi und was gilt es zu beachten?


Wenn es etwas gibt, was den gemeinen Technikdienstleistern Sorge bereiten kann, dann sind es Variablen, über die man keine Kontrolle hat. Die Expertise kann noch so groß, die Technik frisch geprüft und der Ablauf minutiös geplant sein – ist die Internetverbindung inkonsistent, wird der Stream zur Zitterpartie. Gegen ruckelige Streams und Unterbrechungen bietet der US-amerikanische Anbieter Resi ein Streaming-Protokoll, mit dem eine Verzögerung von bis zu zehn Minuten möglich wird. Das
hat Vor- und Nachteile, die wir zusammen mit ausgewählten Features der Plattform kompakt beleuchten möchten.

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Resilient Streaming Protocol: das Argument?

„Ridiculously resilient live streaming.“ Mit diesem Slogan erklärt sich wohl auch der Name „Resi“. Für ein resilienteres Streaming-Erlebnis mit Hilfe eines zeitlichen Puffers muss die Übertragung an der Sendestelle zwischengespeichert werden und für den Server abrufbar bleiben, bis eine eventuell unterbrochene Verbindung wiederhergestellt worden ist. Hierfür kommt das eigens entwickelte „Resilient Streaming Protocol“ – kurz RSP – ins Spiel. Mit dem zeitlichen Puffer soll nicht nur eine Übertragung ohne Unterbrechungen gewährleistet werden, sondern auch die bestmögliche Bildqualität bei den Zuschauenden ankommen. RSP fragt unvollständige Pakete erneut beim Sender an. Mit der Verifikation auf der Empfängerseite soll sichergestellt werden, dass eine exakte Kopie des encodierten Video- und Audiomaterials zum Einsatz kommt. Mit einem großen Zwischenspeicher hebt man sich so von alternativen Fehlerschutzmechanismen bei der Datenübertragung ab. Der Hersteller vergleicht sich hier mit FEC (Forward Error Correction) – einer Technologie, die beispielsweise bei SRT für eine höhere Ausfallsicherheit sorgt.

Encoder zu Web
Vom Test zu live Einen Encoder zu starten bedeutet noch nicht, einen Stream live zu schalten. In der Sprache von Resi verwandelt man hier ein Encoder Video in ein Web Video (Bild: Alexander Heber)

Dazu ein kurzer Exkurs: Zwar kann FEC keine Ausfälle im Netz abfedern, aber diesen Zweck hat diese Vorwärtskorrektur auch nicht. Sehr simplifiziert gesagt, werden bei FEC Daten von vornherein mehrfach gesendet und der Empfänger prüft die erhaltenen Ströme auf Konformität mit dem erwarteten Protokoll. Der Empfänger kann bei fehlerhaften oder fehlenden Daten aus den doppelt gesendeten Informationen die richtige wählen. Es ist kein Handshake nötig, das Protokoll kann schnell bleiben und bietet sich so besonders für Broadcast an. Dieser Vergleich ist also nicht sehr aussagekräftig, weil es nur um die Ausfallsicherheit und die Qualität des Signals geht, man die erzeugte Latenz (die Resi nun einmal braucht) aber ignoriert. RSP stellt demnach eigene, proprietäre Anforderungen an den Encoder, womit Hardware-Encoder anderer Hersteller nicht infrage kommen und sich neben der Latenz ein weiterer Nachteil offenbart.

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Streaming-Hard- und Software

Für das Senden mit dedizierter Hardware bietet Resi unterschiedliche Streaming-Encoder. Für den kostengünstigen Einstieg steht der „Ray Encoder“ im Formfaktor eines Mini-PCs zur Verfügung. Ein 3G SDI-Input und Streamings in maximaler Auflösung von 1920 × 1080p60 markieren hier die Limits. 19″-Server-Ausführungen gibt es in verschiedenen Varianten für En- und Decoding. Die 19″-Encoder bieten Ausbaustufen mit bis zu zwei Kanälen mit maximaler Auflösung von 2160p30 oder einen einkanaligen Encoder mit UHD bei 2160p60.

Auch für die Wiedergabe der Streams bietet Resi eigene Decoder, die wahlweise einen UHD-Stream oder zwei Full- HD-Streams auf SDI oder HDMI ausgeben können. Ein zusätzliches redundantes Netzteil gehört zu den möglichen Upgrades. Auch die Fähigkeit, den Ausgang auf ein Referenz-Signal zu synchronisieren, ist für zwei Modelle erhältlich. Die Hardware-Geräte funktionieren nur im Zusammenhang mit einem Abonnement bei Resi, denn der eigentliche Service findet auf den Servern des Anbieters statt. Die Decoder dienen vor allem dem Multi-Site-Service von Resi, mit dem Venues miteinander verbunden werden. Diese Funktion beleuchten wir jedoch nicht in unserem Hands-On.

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Kern-Features von Resi

Streaming via Resi

Resi bietet umfangreiche Möglichkeiten, den gesendeten Stream zu verteilen. Es stehen Links im klassischen iFrame-Format zur Einbindung in Webseiten zur Verfügung. Unter „Alternative iFrame“ wird ein iFrameLink bereitgestellt, bei dem sich das Video an den darüberliegenden Container anpasst. Gerade bei Webseiten, die auf Baukästen beruhen, kann diese Funktion vor einer fehlerhaften Darstellung im responsiven Design schützen. Neben den iFrame-Links stehen auch die dahinter verborgenen Adressen der Playlisten im DASH und HLS-Format zur Verfügung. Dieser Service ist bei der Einbindung in eigene Apps, Player oder interaktive Webseiten hilfreich. Diese Option ist abhängig von der Lizenz. Eine Webseite mit dem Stand-Alone-Player, in dem der Stream läuft, ist natürlich auch dabei. Dieser lässt sich mit einfachen Parametern, die man der URL hinzufügen kann, den eigenen Bedürfnissen anpassen: zum Beispiel Loop, Mute oder Autoplay. Damit können für Live-Events u. a. auch der Play-Button und die Scrollbar ausgeblendet werden.

Multibitrate-Encoding

Die Resi-Cloud stellt den Stream in mehreren Auflösungen bereit und ermöglicht die Auswahl der Auflösung auf den Endgeräten. So natürlich uns diese Funktion bei YouTube & Co. auch vorkommt, sie ist nicht selbstverständlich bei allen Streaminganbietern, und nicht immer im Preis enthalten.

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Analytics

Natürlich gehört eine umfangreiche Analyse der Livestreams zum Service. Zuschauerzahl, verwendete Endgeräte, durchschnittliche Verweildauer und auch eine Heat- Map für die Standorte der Zugriffe ist im Backend erreichbar. Die Daten lassen sich als CVS-Datei exportieren.

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Simulated Live – getimte Livestreams vom Server

Livestreams erzeugen einen anderen Anreiz als on-demand Videos. Echtzeit-Interaktionen im Chat oder das Gefühl bei einer Premiere dabei zu sein, gehören zu Vorteilen von Livestreams. Dabei muss nicht jeder Stream eine direkte Interaktion zwischen den Leuten vor der Kamera und den Teilnehmenden am Endgerät erfordern. Ein Beispiel dafür sind die State of Play Streams von Sony Playstation, bei denen neue Spiele gleichzeitig auf den YouTube Kanälen präsentiert werden. Aufzeichnungen als Live-Event wiederzugeben, ist für viele Events eine gute Option, bei der man die Kontrolle über die Qualität der Sendung stets in der Hand hat und zur Perfektion bringen kann, bevor man die Performance einem Publikum präsentiert. Für diese Art der Übertragung bietet Resi ein eigenes Tool, welches ganz unverblümt „Simulated Live“ genannt wird.

Audiometer Resi
Audiometer sind ein willkommenes Tool im Backend einer Streaming-Plattform (Bild: Alexander Heber)

Videos, die auf dem Server abgelegt werden, können per Zeitplan zum Live- Event auf der eigenen Plattform oder auf verlinkten Kanälen ausgespielt werden. Bei dieser Art der geplanten Wiedergabe ist das eigene Streaming-Equipment zum Ingest nicht mehr nötig und es gibt eine Fehlerquelle weniger.

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Wesentliche Einstellungen und Schritte zum Stream

Die Einrichtung ist nicht schwer, die verschiedenen Funktionen sorgen jedoch für ein paar Besonderheiten in der Struktur, denn mit Resi kann man eigene, permanente Kanäle anlegen und auch die Encoder und Decoder über die Online-Plattform bedienen.

Web Presets

Web Presets legen fest, welche Ton- und Videokanäle des Encoders genutzt werden sollen und ob evtl. ein Deinterlacing der angeschlossenen Videoquelle stattfinden soll. Damit kann man mit einem zweikanaligem Encoder zum Bespiel zwei Streams in unterschiedlicher Sprache anlegen. Bei der Planung eines Livestreams legt man dann fest, welches Web Preset genutzt werden soll.

Web Channels

Eine Besonderheit sind die Web Channels auf Resi. Diese lassen sich mit einem TV-Kanal vergleichen. Web Channel können als Ziel geplanter Events angegeben werden und halten den letzten vergangenen Stream für einen begrenzten Zeitraum (bis 30 Tage, je nach Einstellung und Lizenz) on demand verfügbar. Vorteile dieser Kanäle sind die permanenten Embedding-Codes und Playlisten-URLs. Ein eigener Streaming-TV-Kanal lässt sich damit elegant realisieren. Im Web Channel kann die verwendete Verzögerung von Resi vom 90 Sekunden langem Standard auf bis zu zehn Minuten erweitert werden. 90 Sekunden entsprechen auch dem Minimum. Einzelne Live-Events sollten als eigene Web Channel angelegt werden, damit man im Vorfeld eine einzigartige URL zur Einbindung erhält.

Social Media

Die Möglichkeit auf eigene Social-Media-Kanäle zu streamen ist für Facebook und YouTube gegeben. Dabei wird das eigene Konto mit der App verknüpft. Die Verwaltung dieser Ausspielwege wird dann über Resi empfohlen.

Destination Groups und Starten eines Streams

Ausspielkanäle lassen sich in Gruppen bündeln. Eine Gruppe wird das Ziel für den Encoder und muss dementsprechend vorhanden sein, wenn man vom Encoder – in unserem Fall ProPresenter – zu Resi pushen möchte. Eine Gruppe ist jedoch nicht nötig, wenn man aus Resi heraus den Encoder startet. Die Fernsteuerung ist ein weiteres Feature von Resi und erlaubt eine Initiierung von Streams, wenn Encoder in entfernten Locations sind. Man kann den Stream starten und prüfen, bevor man mit dem Event live geht. Bis ein Stream zum Broadcast wird, ist er in der Library unter „Encoder Video“ zu finden. Über ein Kontextmenü lässt sich der Stream von dort zum Webvideo umwandeln, womit dann individuell die Ziele des Streams festgelegt werden können. Das ist im ersten Moment ein wenig ungewöhnlich und nicht intuitiv ersichtlich. Die Onlinehilfe von Resi führt einen aber Schritt für Schritt und leicht verständlich durch die einzelnen Menüs und Einstellungen. Das Einzige, was wir vermissen, ist einen vorher geplanten und fest datierten Stream von Hand eher starten zu können.

Encoder

Da man sich auf der Seite des Encoders mit den Zugangsdaten von Resi einloggt, erscheinen die verwendeten Encoder auch in der Plattform. Dass jemand nur mit einer Streaming-Destination-URL auf den eigenen Kanal spielen kann, ist somit ausgeschlossen. Encoder lassen sich auch von der Plattform entfernen und die Kontrolle bleibt stets erhalten.

Encoder Presets

Hinterlegte Encoder-Konfigurationen, mit denen u. a. die Auflösung und Framerate eingestellt werden, sind anschließend als mögliche Vorlagen für die Hardware-Encoder abrufbar. Für die Verwendung mit ProPresenter werden diese Einstellungen in der Software vorgenommen und die Presets stehen dementsprechend nicht zu Auswahl.

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Für wen eignet sich Resi und was gilt es zu beachten?

Der US-basierte Streaming-Service bietet professionelle Funktionen, die dabei über den normalen Streaming-Betrieb hinausgehen und besonders für wiederkehrende Streamings ihren Reiz haben. Mit der Anlage von Kanälen, die den vorangegangenen Content halten können, lassen sich „tote“ Links verhindern. Die Verknüpfung zu Social Media funktioniert gut und die Option, Resi nur für die Ausgabe auf Facebook und Youtube zu verwenden, wird durch eine eigene Social Lizenz bedient. Die Ausfallsicherheit ließ sich ebenfalls bestätigen, zwischenzeitlich trennten wir das Zuspiel-MacBook für 20 Sekunden komplett vom Internet, wovon sich Resi nicht beeindrucken ließ. Wir nutzten hier die Standard-Einstellung von 90 Sekunden Puffer.

Dashboard
Verfügbare Encoder und deren Status werden im Dashboard schnell ersichtlich. Auch die laufenden Events inkl. Ziel (hier Resi für Webvideo und zusätzlich YouTube) sind auf einem Blick erkennbar (Bild: Alexander Heber)

Lediglich eine auffälligere Warnung im Backend fehlt uns hier. Im Dashboard wird es zwar ersichtlich und auch eine Meldung per E-Mail lässt sich einstellen, aber es könnte gern alarmierender sein. Für Streamings, die eine direkte Interaktion zwischen dem Bühnengeschehen und dem Publikum erfordern, benötigen wir andere Anbieter. Zudem ist das Delay in der Übertragung zu beachten, denn Fehler, die erst am Ende der Kette auffallen, erkennt man dementsprechend auch erst später und diese laufen dann mitunter unnötig lange im Livebetrieb. Dafür gewinnt man eine gute Ausfallsicherheit und eröffnet sich weitere Möglichkeiten, mit dem Content zu arbeiten.

Die große Kontrolle über die Encoder im Backend erlaubt außerdem eine limitierte Betreuung aus der Ferne. Die Bedienung der Plattform bedarf einer kurzen Gewöhnungsphase, welche aber auch durch persönliche Demos und einer guten Hilfe gut gestützt wird.

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