LED-Movinglight

Test: Ayrton Karif-LT

Es heißt ja bekanntlich: Nicht kleckern, sondern klotzen. Auch bei Ayrtons ‚Neuen‘ der 3er-Serie scheint dies verinnerlicht worden zu sein: Gleich vier Prismen und ein völlig neues und innovatives Effektrad-Konzept bringt das Gerät mit ins Rennen.

Ayrton Karif(Bild: Ayrton)

Inhalt:

Anzeige


Wie bekommt man eigentlich immer mehr Komponenten in einem – sowie schon kompakten – Gehäuse untergebracht, das nicht mitwachsen darf? Ayrton macht es vor und eröffnet im Innenleben des Karif-LT mit Effekträdern auf motorisierten Schlitten eine ganz neue Ebene.

Frontlinse
Die große Frontlinse hat einen Durchmesser von knapp 17 cm (Bild: Torben Lehmann)

>> zurück zur Übersicht

Äußere Merkmale des Karif-LT

Beim Aussehen des Ayrton Karif-LT (LT steht übrigens für ‚Long Throw‘) bleibt der französische Hersteller mit klaren Linien und glatten Flächen den produktverwandten Geräten treu. Lediglich durch die große Frontlinse, die einen Durchmesser von knapp 17 cm aufweist, lässt sich rein optisch ein wirklich markanter Unterschied zu den anderen Geräten feststellen. Die Bauform des Gehäuses und das Handling des Karif-LT können, mit einer Größe von gut 37 cm Breite, ca. 21 cm Tiefe, gut 62 cm Höhe und 27 kg Gewicht, gerade in Hinsicht auf die ‚Inneneinrichtung‘ des Geräts, durchaus noch als kompakt beschrieben werden.

Hier ist sogar ein noch genaueres Auslesen der Abnutzung möglich
Hier ist sogar ein noch genaueres Auslesen der Abnutzung möglich

Das Basement ist, wie auch das der produktverwandten Geräte, mit einem mehrzeiligen LCD-Display und dem Ayrton-typischen Klick-Jog-Wheel ausgestattet. Auf der Rückseite geht es scheinbar eher minimalistisch zu, denn hier befinden sich lediglich ein paar fünfpolig ausgeführte DMX- sowie ein paar PowerCon True1 Ein- und Ausgänge. Somit sei an dieser Stelle bereits vorweggenommen, dass der Karif-LT zwar keinerlei Netzwerkprotokolle unterstützt, dafür aber mit einem RDM-fähigen WDMX-Modul von LumenRadio ausgestattet wurde. Der Gerätekopf hat einen Bewegungsradius von 540°/630° im Pan- und 270° im Tilt-Winkel, und kann noch dazu unendlich um die Pan-Achse rotieren.

>> zurück zur Übersicht

Neuartiges Leuchtmittel

Beim Modell Karif-LT kommt erstmals ein neues, reinweißes LED-Leuchtmittel zum Einsatz, dessen bauliche Größe im Vergleich zu den Leuchtmitteln älterer Produkte noch einmal deutlich reduziert werden konnte. Die Leistung dieses Miniatur-Leuchtmittels liegt bei 300 Watt und die Dioden erzeugen einen reell am Ende der Frontlinse erzielten Output von ca. 14.000 Lumen bei einer Farbtemperatur von 6.500 K. Darüber hinaus ist der CRI mit einem Wert von mehr als 70 angegeben.

Blick in den Scheinwerfer
Aufgeräumtes Innenleben (Bild: Torben Lehmann)

Zudem bietet das neue Leuchtmittel die vier wählbaren Wiederholraten 1.200 Hz, 2.400 Hz, 16.000 Hz und 25.000 Hz, und ist dadurch auch speziell für Kameraanwendungen geeignet. Doch auch in Szenarien, wo eine niedrige Geräuschkulisse eine große Rolle spielt, kann der Karif-LT aufgrund seines Lüfter-Managements problemlos eingesetzt werden. Das Testgerät verfügte hierfür noch über die insgesamt fünf Lüfter-Konfigurationen Auto, Stage, Studio, Silence und Theater, während im vorliegenden Benutzerhandbuch von nur noch vier Modi, nämlich Auto, Stage, Silence und Super Silence, die Rede ist.

>> zurück zur Übersicht

Farbmischung und Effekte

Jedes neu entwickelte Gerät bringt ja seine produktspezifischen Besonderheiten mit sich. Hier seien also zunächst die Funktionen beschrieben, die von einem Gerät dieser Kategorie erwartet werden können: Zunächst wäre da die stufenlose CMY-Farbmischeinheit in Form von Farb-Flaggen, die auch beim Karif-LT direkt hinter dem Leuchtmittel angeordnet ist, und herstellertypisch einfach ihren Job gut macht und satte Farben liefert. Zu den weiteren Standards gesellen sich ein bidirektional rotierbares Animationsrad, ein motorisierter Zoom mit einem großzügigen Bereich von knapp 3 bis 47 Grad, und zwei unterschiedlich stark ausgeführte Frostfilter.

Anordnung der Frostfilter und Prismen
Anordnung der Frostfilter und Prismen

Diese beiden Frostfilter sind baulich auf der gleichen Höhe und sich gegenüberliegend angeordnet. Somit kann nur jeweils der eine oder der andere Filter in den Lichtstrahl geschoben werden. Standardmäßig passiert dies sprunghaft; jedoch kann über das Konfigurationsmenü des Gerätes auch eine stufenlose Verfahrung der Frostfilter eingestellt werden.

Das gesamte Goborad mit drei Ebenen wird im Lichtstrahl hin und her gefahren
Das gesamte Goborad mit drei Ebenen wird im Lichtstrahl hin und her gefahren
Das gesamte Goborad mit drei Ebenen wird im Lichtstrahl hin und her gefahren

Zum weiteren Innenleben des Karif-LT zählt ein Goborad mit neun ebenfalls bidirektional rotierbaren Glasgobos. Beim Testgerät fiel an dieser Stelle auf, dass die Glasgobos etwas zu viel Spiel in ihren Halterungen haben, sodass sie sich beim Start der Rotation für den kurzen Moment des ‚Anfahrens‘ sichtbar in ihren Halterungen bewegen können, und dadurch auch die Rotation mancher Gobos mal mehr oder eben mal weniger zentrisch erfolgte.

Auch das feste Farbrad besitzt zwei Ebenen
Auch das feste Farbrad besitzt zwei Ebenen

Die erste wirkliche Besonderheit, die der Karif-LT zu bieten hat, sind gleich vier bidirektional rotierbare Prismen. Diese sind in zwei Paaren, und so, wie auch die beiden Frostfilter, auf gleicher Höhe und ebenfalls einander gegenüberliegend im Lampenkopf untergebracht. So befinden sich auf der einen Seite ein zirkulares 8-fach- und ein lineares 6-fach-, auf der anderen Seite ein lineares 6-fach- und ein zirkulares 16-fach-Prisma. Folglich können zwar nicht alle vier Linsen gleichzeitig miteinander kombiniert werden; da die beiden linearen 6-fach-Prismen jedoch auf unterschiedlichen Ebenen liegen, sind wiederum alle Kombinationsmöglichkeiten gegeben.

Drei Ebenen deutlich zu sehen auf dem festen Goborad
Drei Ebenen deutlich zu sehen auf dem festen Goborad

>> zurück zur Übersicht

Multi-Position-Wheels

Völlig neu hingegen ist das Konzept des festen Gobo- und des festen Farbrades, welches buchstäblich in eine andere Dimension bzw. eine andere Achse vorstößt. Und zwar sitzen die beiden Effekträder jeweils auf einem motorisier- ten Schlitten, der das gesamte Effektrad im Gehäusekopf horizontal zum Lichtstrahl hin und her verschieben kann. Auf diese Weise stehen bei dem festen Goborad sage und schreibe 39 Gobos zur Verfügung, 19 davon aus Glas und die restlichen 20 in das Metall des Effektrades gestanzt.

  1. 1
  2. 2
  3. 3
  4. 4
  5. 5

Die Gobos sind in drei konzentrischen Kreisen auf dem Rad an- geordnet: 19 auf dem äußeren-, 13 auf dem mittleren- und sieben auf dem inneren Ring, fünf davon sind Beam-Reducer. Ähnlich verhält es sich auch beim festen Farbrad. Hier finden, in zwei konzentrischen Kreisen angeordnet, 13 feste Farben (davon vier Korrekturfilter) und ein stufenloser CTO- Filter Platz. Das feste Farbrad bietet sowohl das Erzeugen von Halbfarben, als auch die kontinuierliche Rotation des gesamten Rades.

  1. 1
  2. 2
  3. 3
  4. 4
  5. 5

Auch das feste Goborad bietet unendliche Rotation. Hier muss nur einfach aus einer der drei entsprechenden Ebenen heraus gestartet werden, damit das Gerät weiß, welche der drei Gobo-Ebenen rotiert werden soll. Die Positionswechsel der unterschiedlichen Ebenen nimmt der Karif-LT bei beiden Effekträdern automatisch vor.

  1. 1
  2. 2
  3. 3
  4. 4
  5. 5

>> zurück zur Übersicht

Fazit: Daumen hoch für ein sehr erfreuliches Gesamtbild

Man kann mit diesem großzügig und zeitgemäß ausgestatteten Gerät so einiges anstellen, wenn es denn erst einmal ‚hochgefahren‘ ist. Natürlich müssen zuerst allerhand Sensoren abgefragt und diverse Positionen justiert werden, jedoch dauert der Kaltstart mit gut 80 Sekunden doch etwas lang. Auch der Soft-Rest schlägt mit einer guten Minute zu Buche, wobei während des gesamten Vorgangs nicht auf das Menü des Gerätes zugegriffen werden kann. Wenn es dann aber erst einmal so weit ist, bietet der Karif-LT wirklich allerhand kreative Möglichkeiten. Allein durch die Kombination der insgesamt 48 Gobos (43 ohne Beam-Reducer) und der vier Prismen sollten diesbezüglich wohl kaum Wünsche offenbleiben, selbst wenn hier und da mal beim genaueren Hinsehen ein Gobo wackeln sollte.

  1. 1
  2. 2
  3. 3
  4. 4
  5. 5

Die Tatsache, dass der Karif-LT allein schon baulich bedingt weder ArtNet, noch sACN oder irgendein anderes Netzwerkprotokoll verarbeiten kann, ist zwar nicht so ganz dem momentanen Trend entsprechend, aber ins- besondere in Verbindung mit dem werkseitig eingebauten W-DMX-Modul von LumenRadio ist dieser Umstand wahrlich kein Ausschlusskriterium. Denn mit den neuen und innovativen Komponenten, sowie den kleinen, aber feinen Details, die sich beispielsweise in der Auswahl der Gobos inkl. Beam-Reducern, der Zusammenstellung der festen Farben und Farb-Korrektur-Filtern, dem Lüfter-Management oder der kontinuierlichen Pan- Rotation widerspiegeln, kann sich der Karif-LT, der f ür 5.990 Euro (netto) zu haben ist, durchaus zu einer festen Größe entwickeln und vielleicht sogar neue Standards setzen.

festes Goborad 4
festes Goborad 4
festes Goborad 4
festes Goborad 4
festes Goborad 4
  1. 1
  2. 2
  3. 3
  4. 4
  5. 5
  1. 1
  2. 2
  3. 3
  4. 4
  5. 5

>> zurück zur Übersicht

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.