Exkurs

Immersion und Virtual Reality

Der Begriff „Immersion“ taucht immer häufiger in der Bühnen- und Veranstaltungswelt in Verbindung mit Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) auf. Doch was bedeutet eigentlich „Immersion“? In der direkten Übersetzung aus dem Englischen bedeutet Immersion: das Eintauchen, das Untertauchen oder die Vertiefung.

Inviscreen im Tokyo Tower
Installation Inviscreen mit Aufprojektionsvariante innen auf die Fensterscheibe des Tokyo Towers geklebt, um eine optische Mischung aus der „echten Skyline“ mit der virtuellen Projektion zu erzeugen (Bild: NAKED) (Bild: NAKED)

Christian Geiger, Professor für Mixed Reality und Visualisierung an der Hochschule Düsseldorf, arbeitet seit 20 Jahren in diesem Bereich und erklärt die Unterschiede folgendermaßen: Beim Eintauchen in eine digitale Welt ist der Mensch Teil der immersiven Umgebung und kann sich möglichst frei in dieser Welt bewegen. Die Immersion ist dabei ein Maß der technischen Unterstützung, z. B. durch hohe Auflösung und helle Projektion der Inhalte oder die verzögerungsfreie Darstellung bewegter Bilder in Echtzeit. Parallel dazu spricht man von der wahrgenommenen Präsenz in einer virtuellen Welt, wenn man untersucht, wie der Benutzer sich in der virtuellen Welt integriert fühlt.

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Neben den technischen Aspekten der Immersion spielt dann auch die Gestaltung der Inhalte und ihre Vermittlung (Storytelling) eine wichtige Rolle. Wir sprechen bei immersiven Umgebungen von Virtual Reality, wenn sich der Nutzer vollständig in einer computergenerierten digitalen Welt befindet, die zudem in Echtzeit generiert wird. Sehr populär sind kostengünstige Virtual Reality Brillen (wie Oculus Rift oder Vive Pro), die es einzelnen Benutzern erlauben, sich interaktiv in einer virtuellen Welt zu bewegen. Ergänzt man die reale Welt – aufgenommen durch Kameras und dargestellt durch halbtransparente Projektionsflächen – durch digitale Inhalte, so spricht man von Augmented Reality. Also quasi die computergestützte Erweiterung der Sinne.

Von Augmented Reality spricht der Wissenschaftler, wenn nur wenige digitale Inhalte die reale Szene ergänzen und wenn reale und digitale Inhalte sich konsistent zueinander verhalten – also z. B. Schatten werfen, reflektieren und sich gegenseitig verdecken können. Dies erfordert eine genaue Kenntnis der Szene und entsprechende Tracking- und Interaktionstechnologien.

Mit der steigenden Verbreitung von immersiven Technologien wird häufig der Begriff „Mixed Reality“ genannt. Mixed Reality wird von verschiedenen Akteuren recht unterschiedlich definiert, beschreibt aber in den meisten Fällen alle Technologievariationen, die reale und digitale Informationen miteinander verknüpfen. Augmented Reality und Virtual Reality sind in dieser Sichtweise zwei prominente Vertreter in diesem kontinuierlichen Spektrum.

Alle immersiven Formen, ob VR, AR oder eine andere Kombination virtueller und realer Inhalte, erlauben im Gegensatz zu Bühne, Film oder Fernsehen eine meist direkte Interaktion mit der Szene.

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