Linienstrahler im Figurentheater

Als großer Vorteil für die gegebene Anwendung erwies sich die Möglichkeit, das Abstrahlverhalten der Systeme auf elektronischem Wege zu manipulieren und Side-Lobes entweder zuzulassen oder zu unterdrücken. So konnte gezielt Schall an die Decke gelenkt werden, ohne gleichzeitig den ganzen Raum unnötig anzuregen oder die eigentliche Hörfläche zu vernachlässigen. Das Resultat war eine sehr gleichmäßige und fokussierte Abdeckung der Hörfläche mit einem sehr angenehmen Raumklang, der durch die Deckenreflexionen erzeugt werden konnte. Darüber hinaus haben diese Systeme den Vorteil, dass sie optisch praktisch nicht auftragen, also quasi nahezu unsichtbar sind – in zahlreichen Einsatzgebieten eine durchaus gewünschte Eigenschaft. Und gerade auch im Theaterbereich soll die verwendete Technik möglichst nicht sichtbar sein, um nicht vom Bühnengeschehen abzulenken.

Installation und Inbetriebnahme

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Fohhn XT-4 Surround-Lautsprecher
Zwei Fohhn XT-4 als Surround-Lautsprecher. (Bild: Thomas Zahn)

Die Focus-Modular-Lautsprecher konnten Planer und Festivaltechniker bereits bei der Installation und Inbetriebnahme positiv überraschen, da sie für derart leistungsfähige Systeme über sehr kompakte Abmessungen und ein damit verbundenes relativ geringes Gewicht verfügen und somit recht einfach zu handhaben und flott zu installieren waren. Alle aktiven Speaker sowie die Endstufen/ Controller sind über Netzwerk (Cat.5) steuerbar, so dass nach erfolgter Installation der Lautsprecher lediglich noch ein Laptop mit der Fohhn Audio-Soft Steuersoftware angeschlossen werden musste, um mit dem Einmessen zu beginnen. Das eigentliche Einmessen der Systeme war dann, wie vorher schon die eigentliche physische Installation der Komponenten, ein schneller Vorgang, so dass innerhalb kürzester Zeit ein perfekt eingestelltes spielfertiges System zur Verfügung stand. Insbesondere konnte die BeamSteering-Technologie der Focus Modular Module überzeugen: da das Abstrahlverhalten der Lautsprecher per Software und in Echtzeit extrem fein kontrolliert und justiert werden kann, konnte eine akustisch optimale Ab – deckung der gewünschten Hörfläche problemlos und schnell erreicht werden. Der enge Zeitplan, der zur Einrichtung der Spielstätte zur Verfügung stand, konnte so problemlos eingehalten werden und das Festival beginnen.

FOH Internationales Figurentheater
Als Hinterbühnen- und mobile Lautsprecher dienten zwei Fohhn AT-66 und vier XT-22 (Bild: Thomas Zahn)

Anspruch und Wirklichkeit

Wie erwartet war das Festival dann in der Tat auch im Hinblick auf die geforderte Flexibilität und Qualität der Lautsprechersysteme äußerst anspruchsvoll. Jeden Tag spielte eine andere Kompagnie mit jeweils sehr spezifischen und recht gehobenen Anforderungen an die Systeme. Mussten etwa an einem Tag komplexe elektronische Klanglandschaften präzise und detailliert wieder – gegeben werden, so war am nächsten Tag aufgrund des Einsatzes zahlreicher Funkmikrofone in erster Linie eine exzellente Sprachverständlichkeit und Rückkopplungssicherheit gefordert. Und auch Musiker, Bands und Ensembles aller denkbarer stilistischen Ausrichtungen waren zu Gast und mussten adäquat und klanglich hochwertig verstärkt werden. Und sollte es im Vorfeld noch den einen oder anderen Bedenkenträger gegeben haben, der Zweifel hatte, ob Linienstrahler das richtige Werkzeug für das Festival seien, so wurde auch dieser durch die Praxis eines Besseren belehrt: Die installierten Systeme meisterten alle Anforderungen durchaus bravourös. Zu keinem Zeitpunkt hatte man das Gefühl, die Systeme befänden sich am Rande ihrer Möglichkeiten: Vielmehr hatte man stets den Eindruck, sich komfortabel im „grünen Bereich“ zu bewegen und bei Bedarf jederzeit auf Leistungsreserven zurückgreifen zu können.

Auch alle angereisten Tonmeister und Tontechniker zeigten sich positiv angetan von den Systemen und auch das Publikum konnte sich freuen: Ein ums andere Mal kamen Festivalbesucher an den FOH-Platz, um sich bei den Tonleuten für die hervorragende Tonqualität zu bedanken. Sind Beam-Steering-fähige Linienstrahler also tatsächlich eine Option für den Theaterbereich? Nach den Erfahrungen, die Planer und Veranstalter während dieses Festivals gewinnen konnten, muss diese Frage klar mit ja beantwortet werden: Klanglich blieben keine Wünsche offen, die Systeme spielten zuverlässig und zeigten sich flexibel genug für jegliches Programmmaterial. Und obendrein lassen sich die Systeme beinahe unsichtbar in eine Spielstätte integrieren.

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