GLP GT-1: Hybrid für große Venues mit umfangreicher Ausstattung

Mit dem GT-1 setzt der deutsche Hersteller GLP einen Schritt in ein ganz neues Produktgebiet. Der Beam-Spot-Hybrid ist eigentlich GLP-untypischmit einer Entladungslampe ausgestattet.

GLP GT-1
GLP GT-1 (Bild: GLP)

 

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Der mit Hauptsitz im baden-württembergischen Karlsbad angesiedelte deutsche Hersteller GLP hatte sich bis vor einiger Zeit fast ausschließlich auf die Entwicklung und Herstellung von LED-Produkten konzentriert. Dazu zählen insbesondere weit über die Bundesrepublik hinaus verbreitete kopfbewegte Multifunktions- und Architekturscheinwerfer unterschiedlichster Ausführungen und Leistungsklassen. In diesem Produktsegment hat sich die Marke „German Light Products“ mit der in vielen Jahren gesammelten Erfahrung wirklich einen starken Namen machen können.

Doch kann selbst die heutige LED-Technik in manchen Bereichen leider immer noch nicht mit den immer leistungsstärker Brenner-Reflektor-Kombinationen mithalten, auch wenn sie auf Grund äußerst positiver Eigenschaften im Augenblick voll im Trend liegt. Zu diesen zählen, neben einer vergleichsweise geringen Hitzentwicklung, unschlagbare Werte bezüglich der hohen Lebenserwartung der Leuchtmittel (im Durchschnitt ca. 50.000h) und einer sagenhaften Energieeffizienz.

Dem ebenfalls gefühlt exponentiell wachsenden Trend der leistungsstarken Beam-Scheinwerfer betrachtend, konnte es nur eine Frage der Zeit sein, bis auch GLP ein Produkt dieser Kategorie bis zur Marktreife entwickeln würde.

GLP GT-1
Effektsektion positioniert zwischen Leuchtmittel und optischer Einheit (Bild: Torben Lehmann)

 

Die besondere Herausforderung hierbei bestand wohl darin, dass der Weg in ein völlig neues Produktsegment gewagt werden musste; denn der GT-1 Profile ist das erste intelligente Multifunktionsgerät aus dem Hause GLP, dessen Leuchtmittel nicht in Form einer leistungsstarken LED-Engine ausgeführt ist. Mit der bisherigen „Tradition“ brechend, wurde das Gerät mit einer Hochleistungs-Entladungslampe ausgestattet.

Probleme mit dem Leuchtmittel

Wahrscheinlich ist nicht nur der Redaktion bekannt, dass es hier bei den ersten ausgelieferten Geräten auf Grund diverser aufeinander einwirkenden Faktoren bezüglich des verwendeten Leuchtmittels teilweise zu schwerwiegenden Problemen kam. Ergebnis waren Überhitzung und daraus resultierende Ausfälle. Jedoch wurde laut Hersteller an dieser Stelle unter Hochdruck nach einer Lösung gesucht und letztendlich die Entscheidung getroffen, dass die Verwendung eines vergleichbaren Leuchtmittels eines anderen Herstellers zum gewünschten Erfolg führen würde. Das der Redaktion zur Verfügung gestellte Testgerät wurde bereits mit der auserwählten Hochleistungs-Entladungslampe, einer Osram Sirius HRI Brenner-Reflektor-Kombination mit einer Leistung von 440 W, ausgestattet. Dieses Leuchtmittel hat laut Herstellerangaben eine mittlere Lebensdauer von ca. 1.500h und bringt es auf eine Farbtemperatur von 7.300 K. Laut GLP werden alle bisher ausgelieferten Geräte unentgeltlich auf dieses neue Leuchtmittel umgerüstet.

Die Eckdaten des GT-1 Profile

Das kopfbewegte Multifunktionsgerät bricht vielleicht im Bereich des Leuchtmittels erstmals mit einer Tradition des Hauses. Jedoch wurde auch dem GT-1 Profile eines der unverkennbaren Erkennungsmerkmale der Marke GLP, in Form der bereits bewährten Ausführung als kopfbewegter Scheinwerfer ohne Basement, verpasst. Der kleine Teller, der den Kopf des GT-1 Profile je nach Position trägt bzw. hält, beherbergt jeweils einen drei- und fünfpolig ausgeführten DMX-Ein- und Ausgang, eine EtherCon-Buchse und einen PowerCon-Eingang. Hinzu gesellen sich die Halterung für eine 20 mm T 8A Feinsicherung sowie ein Hauptschalter. Erfreulicherweise sind alle Anschlüsse in einem Winkel von 90° zum Gerät montiert, was insbesondere im Hinblick auf die schmale Bauform des Teller-Basements ein fummelfreies Ver- und vor allem Abkabeln ermöglicht.

Gobowechsel beim GLP GT-1
Gobowechsel beim GLP GT-1: Die Aussparung ist deutlich zu erkennen, jedoch auch sehr knapp bemessen (Bild: Torben Lehmann)

 

Das monochrome Grafikdisplay, welches ebenfalls GLP-typisch in einem der beiden Seitenbügel des Gerätes untergebracht ist, verfügt über acht Zeilen, ist hintergrundbeleuchtet und bietet eine Menge Platz für Informationen. Die Navigation durch die einzelnen Menüpunkte wird mit Hilfe eines Steuerrades und nur zwei weiteren Tasten bewerkstelligt. Durch eine sich selbst aufladende Batterie können Geräteeinstellungen auch ohne anliegende Netzspannung vorgenommen werden.

Der GT-1 Profile ist, im Hinblick auf seine Ausstattung, äußerst schlank ausgeführt. Das Gerät hat die Ausmaße von gerade mal ca. 47 × ca. 23 × ca. 62 cm Breite/Tiefe/Höhe bei gerade stehendem Kopf. Dieser verfügt über einen Bewegungsradius von 540° im Pan- und 280° im Tiltbereich. Auch das Gewicht von ca. 25 kg kann bei einem Gerät dieser Kategorie durchaus als moderat bezeichnet werden.

Das Teller-Basement des GT-1 Profile Scheinwerfers bietet mit insgesamt vier Quick-Lock-Aufnahmen und zwei M10- Gewindeaufnahmen mannigfaltige Montagemöglichkeiten. Diese können voll ausgeschöpft werden, denn laut Herstellerangaben kann das Gerät in allen erdenklichen Positionen betrieben werden. Im Lieferumfang enthalten sind zwei Omega-Halterungen mit seitlich angebrachten Tragegriffen, die deutlich bei der Handhabung des Gerätes helfen, und ein Standfuß, der mit zwei Ösen zur festen Positionierung mit Hilfe eines Ratschgurtes ausgestattet ist. Die Anbringung eines Sicherungsseils wird durch zwei Ösen im Basement des GT-1 Profile mehr als vorschriftsmäßig ermöglicht.

Zuletzt seien noch die elektronischen Eckdaten erwähnt. Das elektronische Netzteil sorgt in einem Spannungsbereich von 100–240 V AC bei 50/60 Hz automatisch für die benötigte Leistungsaufnahme, die beim GT-1 Profile mit maximal 720 VA bei 230 V anliegender Spannung angegeben ist.

Zoom, Spot- und Beam-Mode

Der GT-1 lässt sich in zwei verschiedenen Modi betreiben; im sogenannten Spot- oder im Beam-Modus. Das ausgeklügelte optische Systemsorgt laut Herstellerangaben imSpot-Modus für einen amtlichen Zoombereich von ca. 3,5° bis 56,7°. Im Beam-Modus liegt diese Angabe bei kontinuierlichen 3,5° über „eine weite Distanz“. Hier sei wiederholt der Appell ausgesprochen, sich über die extreme Lichtbündelung dieser Gerätekategorie bewusst zu sein und aktiv beim Umgang mit dieser Art von Geräten auf die beleuchtete Umgebung zu achten. Beim Test kam die räumliche Gegebenheit in Bezug auf unbedingt einzuhaltende Mindestabstände mehrmals an die Grenzen. Ein gewisses Maß an Vorsicht sei also stets geboten!

Effektmerkmale des GT-1

Um die mittlerweile geltenden Standards erfüllen zu können, wurde der GT-1 mit einer Fülle von Effekten ausgestattet; und das auf kleinstem Raum, wenn man bedenkt, dass neben der Leuchtmittelsektion der halbe Gerätekopf aus der Fokusund Zoom-Einheit besteht.

Zu den verfügbaren Effekten zählen ein CMY-Farbmischsystem, ein festes Farbrad mit elf Farben (inklusive UV-, CTOund CTB- und „half minus green“-Filter), ein Goborad mit acht rotier- und austauschbaren Glasgobos sowie ein Metall-Goborad mit vierzehn ausgestanzten Gobos und sechs unterschiedlich großen Lochblenden, die zur Reduzierung des Lichtkegelaustritts dienen. Hinzu kommen ein rotierbares Effektrad, das ebenfalls ausgetauscht werden kann, sowie ein Frostfilter und ein Prisma-Rad mit drei rotierbaren Prismen. Diese sind als Dreifach-, Achtfach- und als lineares Sechsfach-Prisma ausgeführt. Um an dieser Stelle noch einmal auf das Thema „auf kleinstem Raum“ zurückzukommen: der Großteil der eben genannten Features befindet sich innerhalb einer Einbautiefe von nur ca. viereinhalb Zentimetern!

In der Paxis

Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass das zur Verfügung gestellte Testgerät direkt vom Hersteller kam und das Leuchtmittel nur wenige Stunden auf der Uhr hatte, zudem die beim Test herrschenden Gegebenheiten in Form von nicht vorhandenen äußeren Einflüssen, wie z. B. Feuchtigkeit, Temperatur- oder Spannungsschwankungen in großen Lichtsetups im Grunde optimal waren, hat das Gerät auch bei mehrstündigem Betrieb während der gesamten Testphase zuverlässig funktioniert.

GLP GT-1
Display erinnert entfernt an einen MP3 Player von früher (Bild: Torben Lehmann)

 

Erstaunlicherweise entwickelt das Leuchtmittel an der Außenhülle des GT-1 Profile unerwartet wenig Hitze. Selbst nach ca. zwei Stunden Dauerbetrieb und bei geschlossenem Dimmer kann das Gerät noch ohne die Gefahr einer Verbrennung an allen Teilen berührt werden. Da die Lüfter des GT-1 Profile temperaturgesteuert geregelt werden, hält sich je nach Gerätetemperatur auch der dadurch verursachte Geräuschpegel in Grenzen.

Die platzsparende Bauweise im Inneren des Gerätekopfes, die ohne Frage dem großen Zoombereich geschuldet ist, macht die Arbeit am Gerät zu Servicezwecken jedoch nicht wirklich einfach. Zwar ist der GT-1 mit einer Tilt-Achsen-Verriegelung ausgestattet, im Bereich der Pan-Achse lässt sich der Gerätekopf jedoch nicht arretieren. Somit bedarf beispielsweise das Auswechseln der Glasgobos noch einiges an Geschick. Um direkt bei diesem Beispiel zu bleiben: zwar ist hier eine Aussparung vorgesehen, die mit ein wenig Fingerspitzengefühl den Zugang zum rotierbaren Goborad ermöglicht, jedoch sackt die Zoomlinse auf Grund ihres Gewichts bei ausgeschaltetem Gerätezustand und gerade stehendem Kopf nach unten und kann dadurch das rotierbare Goborad blockieren. Jedoch lässt sich mit zwei bis drei Handgriffen mehr auch diese Aufgabe meistern.

GLP GT-1
Reset Beim Resetvorgang werden die Parameter einzeln nacheinander abgefragt (Bild: Torben Lehmann)

 

Auch die Position des Displays könnte, wenn dies auch keine Neuheit ist, in gewissen Situationen dazu führen, sich „weit aus dem Fenster“ lehnen zu müssen, da hier während des Resetvorgangs wichtige Informationen bezüglich des Gerätezustandes angezeigt werden. Hier fiel der Redaktion auch auf, dass Fehler, in diesem Falle zum Test bewusst durch das Abziehen von Steckern hervorgerufen, zwar beim Systemstart erkannt, aber nach fertig gestelltem Resetvorgang nicht im Display angezeigt wurden. Dies sollte jedoch nur ein kleiner Fehler in der Software und schnell zu beheben sein.

GLP GT-1
Sicherheit: Vorbildlich werden die Gehäuseteile gesichert (Bild: Torben Lehmann)

 

Äußerst positiv fielen die einzelnen Effekte auf, ob im Zusammenspiel oder jeder für sich. Die CMY-Farbmischung erzeugt satte Farben und harmoniert mit der Bestückung des festen Farbrads. Auch die Auswahl, sowohl der festen Metall- als auch der rotierbaren Glas-Gobos, ist für ein Gerät dieser Kategorie sehr passend getroffen worden. Hier sollte für jeden was dabei sein. Mit
Hilfe des rotierbaren Effektrades lassen sich in Verbindung mit den einzelnen Gobos sowohl eindrucksvolle Beam- als auch Projektions-Effekte erzeugen.

GLP GT-1
Maßarbeit Ein Großteil der Effekte wurde auf kleinstem Raum installiert (Bild: Torben Lehmann)

 

Ein weiterer toller Effekt ist das Prisma-Rad mit den drei  rotierbaren Prismen. Hier passt das eine Prisma mal mehr zu dem anderen Gobo und anders herum. Nicht zuletzt durch die Tatsache, dass alle Effekte gleichzeitig genutzt werden können, ergeben sich bei der kreativen Manipulation des Lichtkegels mannigfaltige Kombinationsmöglichkeiten. Lediglich der Frostfilter wird bei der Benutzung des Zooms an einer bestimmten Stelle automatisch kurz aus dem Lichtkegel heraus und sofort wieder hinein gefahren, damit die Zoom-Linse daran vorbei kommt.

Der mechanische Dimmer verfügt über zwei einstellbare Dimmerkurven und reguliert die Helligkeit des Lichtkegels ruckelfrei und besonders im unteren Bereich in einer weichen Kurve. Jedoch ist die Mechanik bei einer Projektionsanwendung bei absteigendem Helligkeitswert irgendwann deutlich zu erkennen. Aber letztendlich ist der GT-1 auch ein Effektgerät und kein Projektor.

Zu guter Letzt noch ein Hoch auf die Kombination aus Zoom und Fokus. Diese optische Einheit erzeugt auf beiden Gobo- Rädern gestochen scharfe Abbildungen mit scharfen Kanten, wie man sie selten sieht.

Einsatzmöglichkeiten

Der GT-1 ist auf Grund seiner opulenten Bestückung bestens als lichtstarkes Hybrid-Multifunktionsgerät für große Bühnen, Fernsehstudios und andere Großveranstaltungen geeignet. Auch eine optional erhältlicheWireless-DMX-Lösung (Lumen- Radio CRMX) macht das Gerät interessant für Anwendungen in größeren Dimensionen. Auf Grund des leistungsstarken Leuchtmittels und der extrem bündelnden Optik hat das Gerät in Clubs oder kleinen Konzerthäusern allerdings eher nichts zu suchen. Nicht ohne Grund ist der Mindestabstand zu beleuchteten Gegenständen mit mehr als 18 Metern angegeben. Natürlich bleibt es am Ende immer noch dem Nutzer überlassen, über solche Dinge zu entscheiden.

Fazit

Der GLP GT-1 ist ein Gerät, das vollkommen auf die modernen Anforderungen des momentanen Marktes zugeschnitten worden ist. Der Multifunktionsscheinwerfer kann genau das, was gerade alle wollen, und vereint enorme Helligkeit bei vergleichsweise geringer Stromaufnahme mit einer Fülle von Effekten und einer ausgefeilten Optik. Dass das Gerät neben dem DMX-512-Protokoll auch über ArtNet angesprochen werden kann und zudem voll RDM-fähig ist, versteht sich ja mittlerweile fast von selbst und sei daher nur am Rande erwähnt. Auch die Verarbeitung stimmt. Die Gehäusedeckel beispielsweise sind mit vier unverlierbaren Quick-Lock- Schrauben ausgerüstet. Zudem sichert ein Stahlseil die Gehäuseabdeckungen gegen Herabstürzen. Ein weiterer positiv auffallender sicherheitsrelevanter Aspekt ist die Tatsache, dass das Leuchtmittel bei geöffneter Abdeckung nicht gezündet werden kann. Hier scheinen also bis auf wenige kleine Parameter alle Hausaufgaben gemacht worden zu sein. Auch sollte die Tatsache, dass es bei den Geräten der ersten Chargen Probleme mit dem Leuchtmittel gab, nicht davon abhalten, den GT-1 mit neuem Leuchtmittel und ohne Vorbehalte kennenzulernen, dafür kann der Scheinwerfer einfach zu viel. Der GT-1 ist für einen Listenpreis von 8.490 Euro erhältlich.

 

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