Ehrgeiz Fusion 2 im Test

Die Weiterentwicklung des Fusion LED-Sticks macht, schon was die produktspezifischen Angaben auf dem Papier betrifft, sehr neugierig. Was hat das Gerät in Punkto Leistung, und vor allem Performance auf – oder besser gesagt – im Kasten?

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Gefühlt werden nahezu quartalsweise Neuerungen in der LED-Technik präsentiert, als sei ein Wettlauf um die Leistungsfähigkeit entbrannt. Neben der schieren Leistung haben aber auch noch einige andere wichtige Punkte in der Praxis Bedeutung. Man darf also wirklich gespannt sein, was bei der Neuauflage des Fusion Sticks herausgekommen ist. Die Fusion-Produkte, die früher unter dem Brand Ehrgeiz vermarktet wurden, sind bei GLP integriert worden. Der Name Ehrgeiz wurde damit aufgelöst.


Übersicht:

LED-Fakten

Die Leuchtmittel

Installations-Arten des LED-Sticks
Einsatz bei Rea Garvey

Weiteres Zubehör

Der Fusion 2 in der Praxis

Fazit


LED-Fakten

Für einen nur gut einen Meter langen LED-Streifen wirkt der Fusion 2 Stick auf den ersten Blick recht massiv. Das mehr als robust gefertigte Metallgehäuse, das in seinen Gesamtausmaßen genau 1006 mm lang, 90 mm breit und 181 mm hoch ist, entspricht hierbei der Schutzklasse IP65 und bringt den Fusion-2-Stick auf stattliche 12,5 kg Gesamtgewicht. Mit Standfüßen kommen gar noch ein paar hundert Gramm dazu, und die Gesamthöhe des Gerätes wächst auf ca. 231 mm. Der Fusion 2 Stick bietet für die Spannungs- und Signalversorgung je einen Neutrik-Anschluss PowerCon True1 (In/Out) und eine fünfpolige Neutrik-DMX-Steckverbindung (In/Out), die jeweils paarweise an den beiden Enden an der Rückseite des Gerätes angeordnet sind. Zum Schutz vor Feuchtigkeit sind diese Steckverbindungen mit gutsitzenden Gummischutzkappen ausgestattet. Optional kann der Fusion 2 Stick mit einer W-DMX Lösung in Form eines Wireless-Solution-Empfängers aufgerüstet werden. In diesem Fallsorgt eine robuste Stummelantenne, die vor äußerlichen Einwirkungen geschützt unter einer der Befestigungsplatten an der Rückseite des Gerätes ihren Platz findet, für den bestmöglichen Empfang. Bei der Verarbeitung des Displays wurde im Rahmen der Auffrischung des Fusion-Sticks nicht experimentiert. Die Steuereinheit sitzt ebenfalls mittig an der Rückseite des Fusion 2 Stick, verfügt über zwei Zeilen mit 16 Zeichen und wird über vier Navigationstasten bedient. Die Menüführung der doch recht umfangreichen Benutzeroberfläche ist dadurch zwar nicht so hübsch ausgeführt, wie es bei Bedienfeldern manch anderer Produkte sein mag, jedoch ist das Ganze hier wirklich nur das Mittel zum Zweck und erfüllt diesen allemal. Das Display ist leider nicht batteriegepuffert, was in der heutigen Zeit eigentlich bei hochwertigen Scheinwerfern Standard ist.

Dafür richtet sich die Anzeige automatisch auf die jeweilige Position des LED-Sticks aus. Mit Hilfe der implementierten RDM-Funktion lassen sich jedoch auch einige wichtige Einstellungen von der Lichtkonsole oder einem entsprechenden Peripheriegerät aus vornehmen, wenn bei einem Fusion 2 Stick im Vorfeld beispielsweise noch nicht die gewünschte DMX Start-Adresse oder der entsprechenden Betriebsmodus eingestellt werden konnten. Ein verstecktes Merkmal ist der Infrarot-Empfänger, dessen Sensor ungefähr mittig mit hinter einer der Linsenabdeckungen untergebracht ist. Der Sensor kann über eine im Lieferumfang enthaltene Fernbedienung im Scheckkartenformat angetriggert werden. Leider lag sie uns auf Grund von Frachtverzögerungen bei unserem Test noch nicht vor. Hier zählen unter anderem eine stufenlose RGBW-Farbmischung, 16 feste Farben, Helligkeits- und Geschwindigkeitsregelung und die Wahl von drei internen Programmabfolgen zu den implementierten Funktionen. Weitere Signalübertragungsmöglichkeiten, insbesondere die in Form von gängigen Netzwerkprotokollen, sind beim Fusion 2 Stick nicht vorgesehen.

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20 × pure LED-Leistung: die Leuchtmittel

Die Leistung der im Fusion 2 Stick zum Einsatz kommenden Dioden wurde im Gegensatz zum Fusion Stick kräftig erhöht. Bei den eingesetzten Leuchtmitteln handelt es sich nämlich um 20 RGBW-Dioden von Osram mit 15 Watt, die mit einer Lebensdauer von ca. 20.000 Stunden angegeben sind und einen Abstrahlwinkel von nur 6° aufweisen. Aufgrund der Streulinse liegt der Mindestabstand zu beleuchteten Objekten jedoch lediglich bei 0,2 Metern. Die maximal aufzubringende Leistung, die das elektronische Netzteil (100- 240 V bei 50/60 Hz) bereitstellen muss, wird vom Hersteller mit 330 W bei 220 V angegeben. Der Fusion 2 Stick ist völlig ohne Lüfter gefertigt worden. Die Kühlung erfolgt auf passive Weise, nämlich über die Kühlrippen an der Rückseite des Gerätes. Dies bringt auf der einen Seite zwar mit sich, dass das Gerät nur in Einsatzbereichen bis zu einer maximalen Temperatur von 45°C mit voller Leistung eingesetzt werden kann, danach läuft der Fusion mit einer temperaturgesteuerten Leistung. Auf der anderen Seite jedoch ist der Fusion 2 Stick im laufenden Betrieb absolut geräuschlos. Selbst die Dioden geben keinerlei hochfrequente Störgeräusche von sich. Eine raffinierte neue entwickelte Neuerung im Innenleben des Fusion 2 Stick ist die vom Hersteller eigens entwickelte Steadycolor-Technologie, die ein homogenes und vor allem absolut farbgetreues Dimmerverhalten in allen Helligkeitsabstufungen liefern soll. Auch in anderen Geräten von Fusion kommt die Steadycolor-Technologie schon zum Einsatz. In diesem praxisorientierten Test haben wir auf Messungen verzichtet, aber dass dieses Versprechen für das menschliche Auge eingehalten wird, kann aus unserer Praxis in vollstem Maße bestätigt werden.

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Rigging und andere Arten der Installation des LED Sticks

Der Fusion 2 Stick kann mit allerhand Zubehör ausgestattet werden, um vielerlei Installationsvariationen zu ermöglichen. Hierzu zählen optional erhältliche Platten und Coupler sowie die beiden Standfüße. All diese Teile werden mit Hilfe eines Quick-Lock-Systems am Gehäuse des Gerätes befestigt und sitzen dabei bombenfest. Zudem können bei vertikaler Montage bis zu drei Geräte mit jeweils zwei Quick-Release Pins in einer Art Gabel-Zapfen-Verbindung nahtlos untereinander befestigt werden. Mit einer (in Zukunft) verbesserten Zubehörplatte sollen bald bis zu neun Geräte aneinander bzw. untereinander hängend möglich sein. Zur Sicherung gegen Herabfallen sind die beiden Montageplatten auf der Rückseite des Gerätes mit zwei ausreichend bemessenen Safety-Ösen ausgestattet worden. Aber auch das Aufeinandersetzen von Geräten lässt sich über das Stecksystem hervorragend und einfach realisieren. An dieser Stelle und mit dem entsprechenden Kontergewicht können es sogar bis zu drei aufeinander gestellte LED-Sticks Fusion 2 Stick sein. Ein kleiner Rigging-Fahrplan, der einen Überblick über die möglichen Konfigurationen und Optionen liefern soll, wurde bereits von Fusion angekündigt.

Das zwölfeinhalb Kilogramm wiegende Gerät steht jedoch auch sehr sicher auf seinen eigenen Füßen. Diese sind in der Tat nicht nur ausreichend, sondern großzügig bemessen und entsprechend massiv gefertigt, sodass der Fusion 2 Stick selbst bei einer Neigung von 90° und der damit aufkommenden Hebelwirkung sichersteht und nicht umkippt. Zudem halten die beiden stabilen Feststellschrauben das Gerät auch fest auf allen anderen eingestellten Positionen zwischen den möglichen 0° und etwas über 90° Neigung.

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Einsatz bei Rea Garvey

Die Fusion 2 Stick kamen auch bei der diesjährigen Neon-Tour des irischen Sängers Rea Garvey zum Einsatz. Hier wurden an der Bühnenrückseite mehrere Fusion 2 Sticks untereinander gehängt, so dass im Gesamtlook der Eindruck von riesigen Leuchtstoff-Röhren entstand. Das untereinander Droppen der Fusion 2 Sticks kann durch die speziellen Verbinderplatten von Ehrgeiz realisiert werden. Im Vorfeld der Tour stellte sich jedoch heraus, dass die aktuellen Verbinderplatten für das Vorhaben, sechs Stück untereinander zu fliegen, unter Einberechnung der achtfachen Sicherheit nicht geeignet sind. Diese bieten momentan nur eine Tragfähigkeit von bis zu drei Fusion-Sticks. Die damit realisierbare Länge reichte jedoch für den geplanten Look nicht aus. Um diesen bei der Tour dennoch realisieren zu können, organisierte Ehrgeiz das benötigte Material um die Fusion auf dem klassischen Weg mittels rückseitiger Pipe zu Droppen. Stärkere Verbinderplatten, die das Droppen von bis zu neun Einheiten ermöglichen, befinden sich derzeit in der Produktion und sollen laut Ehrgeiz gegen Ende 2018 lieferbar sein.


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Weiteres Zubehör

Der Fusion 2 Stick wird mit der Fernbedienung und einem Anschlusskabel Schuko-auf-PowerCon True1 und einer Blende ausgeliefert. Die Blende kann auf jeder Längsseite in eine Schiene eingeführt und mit Hilfe je zweier kleiner Madenschrauben befestigt werden. Hierfür wird leider ein wirklich sehr kleiner Innensechskantschlüssel benötigt, der in den meisten Techniker-Toolboxen vermutlich nicht standardmäßig zu finden ist. Um den passenden Abstrahlwinkel zu generieren, kann zwischen vier unterschiedlichen Frostfiltern gewählt werden. Diese werden ebenfalls in eine dafür vorgesehene Schiene gesteckt und auf jeder Seite mit einer der eben beschriebenen Madenschrauben gesichert. Im Angebot befinden sich Frostfilterscheiben mit den Abstrahlwinkeln 20°, 40°, 60° und 60° × 10°. Sowohl die Blenden als auch die Frostfilter sind in ihrer Materialstärke ordentlich dimensioniert und wirken damit äußerst robust.

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Der Fusion 2 in der Praxis

Der Fusion 2 Stick ist ein neuer, leistungsstarker LED-Stick. Doch was macht man mit der geballten Kraft von zwanzig 15 W starken High-Power-LEDs, die pro Gerät zur Verfügung stehen? Und was spricht hierbei explizit für den Fusion 2 Stick? „Hell und bunt“ können ja erst mal auch andere Hersteller liefern. Hier bewegt sich Fusion jedoch wirklich modern und sehr nah an der Realität und bietet gleich acht DMX-Kontroll-Modi für das Gerät an, deren benötigte Kanalanzahl in einem Bereich zwischen vier und 92 DMX-Kreisen liegt. Hier beginnt es bei klassischer RGBW-Mischung mit 8 Bit und endet nach diversen Stufen bei der Einzel-LED-Ansteuerung mit 16 Bit. Hinzu kommen Funktionen wie ein virtuelles festes Farbrad, Farbkorrektur, Shuttereffekte und eine nicht unerhebliche Anzahl von vorgefertigten Effekt-Patterns, die in gut 50 statische, ca. 20 animierte, und etwa zehn unregelmäßige Stroboskop-Pattern unterteilt sind. Hier kann man dann doch mit relativ wenig Aufwand in eine ganz nette Trickkiste greifen, ohne beispielsweise im größtmöglichen Betriebsmodus gleich wieder Universum für Universum zu verschlingen. Fadezeit und Patterngeschwindigkeit der entsprechenden Effekte können hierbei über zwei weitere Kontrollkanäle moduliert werden. Die implementierten Effekt-Pattern reichen von der Ansteuerung einzelner Pixel über Matrizen zusammenhängender Pixelbereiche bis hin zu kompletten Lauflichtern in diversen Variationen oder zu Stroboskopeffekten in verschieden starken Intensitäten. Zwar liefen die Pattern-Funktionen bei den beiden zur Verfügung stehenden Testgeräten noch nicht in jedem Betriebsmodus zu 100% fehlerfrei, jedoch wurden Hinweise auf Fehlfunktionen von Herstellerseite überaus dankbar entgegengenommen und eine baldige Behebung mit kommenden Softwareversionen in Aussicht gestellt.

Aber auch bei den anderen, je nach Betriebsmodus zur Verfügung stehen Funktionen hat sich Fusion wirklich nicht lumpen lassen. Beginnend mit dem Control-Kanal, über den sogar einige der Betriebsmodi, unterschiedliche Dimmerkurven, das Displayverhalten oder die Bootmodi eingestellt werden können, ohne das Gerät anfassen zu müssen, zeigt Fusion schon mal, wie es geht. Ein weiterer Steuerkanal sorgt für eine stufenlose Modulation der Farbtemperatur. Auf einem virtuellen festen Farbrad sind neben 39 sinnigen (an LEE angeglichene) Farben auch noch sechs voreingestellte Farbtemperaturen in einem Bereich von 2.700K bis 8.000K implementiert. Ebenso sind die vorgefertigten Stroboskop-Effekte sinnvoll ausgeführt und ermöglichen neben diversen voreingestellten Pattern mitunter bis zu 20 Blitze pro Sekunde. Der Fusion-2-Stick verfügt über vier unterschiedliche Dimmerkurven. Welche für den jeweiligen Einsatzzweck die Richtige sein mag, liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Jedoch ist es beim Fusion 2 Stick eine wirklich feine Sache, dass jeweils eine „Linear“-,„Theatrical“-,„Square Law“- und „Inverse Square Law“-Einstellung zur Wahl steht. Die als Standard eingestellte lineare Dimmerkurve beispielsweise ermöglicht eine homogene Regulierung bis in die untersten prozentualen Helligkeitsbereiche, und auch ein von früher bekanntes Problem, dass nämlich die Dioden unter einem bestimmten Prozentwert einfach hart ausgeknipst werden, wurde von Fusion bravourös gelöst.

Selbst das Benutzerhandbuch verdient an dieser Stelle einmal eine kurze positive Erwähnung, denn selten fällt einem ein solch ausführliches Werk zu einem eigentlich recht unspektakulär wirkenden Gerät in die Hände. Hier ist Ausführlichkeit Programm. Neben den üblichen zu erwartenden Informationen gibt das Handbuch sogar noch weiteren Aufschluss in Form von Explosionszeichnungen mit anhängender Ersatzteilliste und diversen die Funktionen erläuternden Tabellen und Abbildungen. Beispielsweise ist für jeden einzelnen Effekt eine genaue bildhafte Erklärung der zur Verfügung stehenden Pattern abgedruckt.

Fusion wirbt damit, dass die Fusion-2-LED-Sticks einfach und nahtlos miteinander verbunden werden können. Das funktioniert wiederum auch sehr gut und äußerst einfach. Das System funktioniert mit gängigen Teilen, die auch im Beschallungs- oder Video-Bereich beim Zusammensetzen größerer Lautsprecher-Arrays oder LED-Wände in Gebrauch sind. So werden die einzelnen Scheinwerfer einfach ineinandergesteckt und mit jeweils zwei entsprechenden Schwerlast-Pins miteinander verbunden. Auch auf der im Test-Set mitgelieferten Bodenplatte saß der Fusion 2 Stick bombenfest, und bei einem zweiten Gerät on Top brauchte man sich ebenfalls noch keine Sorgen um die Standsicherheit zu machen. Jedoch funktioniert die nahtlose Verbindung von mehreren Fusion-2-Sticks nur vertikal, ohne dass es einen kleinen Versatz im ‚Pixel-Pitch’ gibt. Denn selbst wenn der Fusion 2 Stick die Möglichkeit besäße, horizontal mit anderen Geräten gekoppelt werden zu können, würde auf Grund des Abstandes der einzelnen Dioden dann doch keine ganz gleichmäßige Matrix generiert werden können.

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Fazit

Man merkt, dass Fusion sich mit dem Fusion 2 Stick richtig viel Mühe gegeben hat: Nicht nur, dass das Gerät an allen Ecken und Enden sauber und ordentlich verarbeitet ist; die einzelnen Funktionen und die ausführliche Dokumentation lassen darauf schließen, dass hier ordentlich über das ganze Thema nachgedacht wurde. Allein die einzelnen Effekt-Pattern, die – auch ohne gleich wieder eine Vielzahl von DMX-Universen zu verpulvern – einen überaus kreativen Einsatz ermöglichen, zeigen die Nähe zur Realität der Anwender. Der Fusion 2 Stick ist bei GLP zu beziehen.

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