AV- und Veranstaltungstechnik Museum

Geschichte der Beschallungstechnik (1982-1988)

Die ausgestellten Lautsprecher im AV- und Veranstaltungstechnikmuseum der AED Group zeigt für den Zeitraum von 1982-1988 einige der spannendsten Lautsprecherentwicklungen: Eine davon sollte die professionelle Beschallungstechnik extrem beeinflussen!

AK (AED) C12/2 (1982)

Diese Art von Zwei-Weg-Boxen war weit verbreitet: Der Hochtöner fügte dem 12“-Chassis ein wenig „Sizzle“ hinzu; von einer homogenen, gerichteten Abstrahlung konnte natürlich nicht die Rede sein. Diese für damalige Zeiten kostengünstige Variante von AED stammt aus 1982.

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AK (AED) C12/2
AK (AED) C12/2 von 1982 (Bild: Detlef Hoepfner)

Nexo SI 1000 (1982)

Nexo SI 1000
Nexo SI 1000 (“System Integrated”, 1982) (Bild: Detlef Hoepfner)

Turbosound TMS-3 (1983)

Die Turbosound TMS-3 hatte ihren vielleicht berühmtesten Auftritt beim Pink-Floyd-Konzert 1990 in Berlin (zudem einer der ersten Produktionsberichte in PRODUCTION PARTNER). 134 kg waren einige Schlepperei, dafür waren 2 × 15“, 2 × 10“ und Hochton verbaut – bei Letzterem war man sich aber nie sicher, in welcher Bestückungsvariante. Technische Hintergründe zur Optimierung von Lautsprechern haben wir unter Frequenzgang und Richtcharakteristik bei Lautsprechern zusammengefasst.

Turbosound TMS3
Turbosound TMS3 (1983) (Bild: Detlef Hoepfner)

Electro-Voice S200 (1984)

Beliebte Allround-Box Electro-Voice S200 (1984) und Koax-Monitor von AED (1985)

Electro-Voice S200
Beliebte Allround-Box Electro-Voice S200 (1984) und Koax-Monitor von AED (1985) (Bild: Detlef Hoepfner)

Christian Heil Incremental (1985)

Das Incremental sah auch noch etwas nach Dampfradio aus, markierte aber einen Wendepunkt in der Beschallung. Wir erinnern uns an eine erste Begegnung auf einer frühen Musikmesse: Christian Heil saß dort mehr oder weniger nur mit einem Klapptisch und einer Stellwand voller Formeln und Schwarz-weiß-Fotos, die kuriose Lautsprecheraufbauten auf Bühnen und Lkw zeigten. Was wohl kaum jemand ahnte: Damit legte er den Grundstein für die modernen Line-Arrays. Die acht 7″-Chassis, zwei 2“-Treibern und der 2 × 12″ Subwoofer assoziierten alle möglichen Gedanken, es war ihnen aber nicht direkt anzusehen, dass sie im Topteil endlich das Problem lösen würden, dass 1 + 1 bisher nicht 2 ergab, sondern oft eher irgendein zufälliges Ergebnis zwischen 0,1 und 1 … Durch Christian Heils Grundlagenforschung zur homogenen Schalladdition mehrerer Module konnte jetzt endlich begonnen werden, aus einzelnen Komponenten eine einheitlich abstrahlende große Quelle zu erzeugen – die modernen Line-Arrays waren erfunden. Seine zweite, große Leistung: Aus den theoretischen Überlegungen eines Physikers überhaupt ein marktfähiges Produkt entwickelt zu haben, das sich langfristig und international erfolgreich verkaufen ließ.

L-Acoustics Incremental
Christian Heil / L-Acoustics Incremental (Bild: Detlef Hoepfner)

AK / AED C215 / C2215 (1985)

Die 4 kg wiegende C215 von 1985 steht stellvertretend für einen damals extrem verbreiteten Lautsprechertyp, bestückt mit „nur“ einem 2“-Hochtontreiber und zwei 15“-Lautsprecherchassis. Mit der C2215 baute AED spontan noch einen Nachfolger: für eine Großveranstaltung fehlten 80 Exemplare. Dazu überarbeitete AED das Design etwas und baute die fehlenden Exemplare in wenigen Wochen.

AED C215
AED C215, rechts vorne Stage Accompany Blue Box (Bild: Detlef Hoepfner)

Stage Accompany Blue Box (1986)

Die Blue Box von Stage Accompany (1986, ab 1988 auch als OEM-Version für Philips gebaut) markierte den öffentlichkeitswirksamen Einzug eines alternativen Hochtöners in der Beschallung.

EAW KF850 (1986)

Die KF850 von 1986 ist vermutlich der typischste Klassiker von EAW. Rentalfirmen hatten große Bestände, AED z. B. allein 160 Stück, ergänzend noch Long Throw High Mid-Module und Bässe.

EAW KF750
EAW KF750 (1997) (Bild: Detlef Hoepfner)

Electro-Voice MTH-4 /MTL-4 (1988)

171 kg … das war auch für 1988 eine Menge Gewicht. Verbaut wurden 4 × 10“-Chassis, 4 × 2“- und 4 × 1“-Treiber. Man darf vermuten, dass heutige Systeme die Quellen kohärenter summieren … Zum Einsatz kamen sie bei Metallica & Co.

Electro-Voice MTL4
Electro-Voice MTL4 (1988) (Bild: Detlef Hoepfner)
Electro-Voice MTH-4
Links von der blauen Axys: Electro-Voice MTH-4 (Bild: Detlef Hoepfner)

History-Gallery PA-Anlagen und Lichttechnik

Kommentare zu diesem Artikel

  1. statt der EAW KF850 ist die KF750 abgebildet.

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  2. Richtig, das ist keine KF850. Aber KF750 ist es auch nicht (auch wenn’s dran steht). Das ist eindeutig eine KF755. 😉

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    1. Ja, da hat er recht. Das asymmetrische Horn ist gut erkennbar. Vielleicht kann man sich auf “KF750-Serie” einigen.

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  3. Hallo,
    bin mir ziemlich sicher, dass in den EV MTL4 keine 10Zöller, sonder 18Zöller verbaut waren.
    Was waren die geil!!
    Gruß Tim

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    1. Es waren 4x 18″ DL18 mit je 400W RMS.
      MTL-2 habe ich heute noch aber mit den neueren EVX-180 18″ mit 600W RMS.
      Aufgrund der grösseren Magnete haben die EVX 180 aber kein platz in den MTL-4 Gehäusen.
      MTL-4 sind die Bässe.
      MTH-4 das Topteil . Im topteil sind 4x 10″ Treiber die in das Mittelton horn strahlen, bzw. auf den mittelkeil (90° um die Ecke). Im Hochton Horn wiederum 4x DH1A Hochton treiber mit 2 oder 3″.

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    2. Die vier 10“ EV -Dl 10 x waren in den MTH 4 verarbeitet!!!

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